TBV Lemgo Lippe baut 2022 den rechten Rückraum um

Lemgo. Mit einem Knall beendet Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe das so außergewöhnlich verlaufene Handballjahr 2021. Nach den bereits feststehenden Abgängen von Peter Johannesson, Jonathan Carlsbog å rd und Andrej Kogut wird auch Andreas Cederholm den Verein im kommenden Sommer verlassen. Als Ersatz hat der TBV den niederländischen Nationalspieler Niels Versteijnen vom VfL Lübeck-Schwartau verpflichtet.

Überraschender Abgang

Andreas Cederholm war noch Anfang der Saison der Spieler mit der längsten Vertragsdauer beim TBV Lemgo Lippe. Im Oktober 2020 hatte er seine Vereinbarung mit dem TBV bis zum 30. Juni 2024 verlängert. Die nun erfolgte Kehrtwende ist auf persönliche Belange zurückzuführen. &bdquo;Andreas hat uns aus familiären Gründen um die Auflösung seines Vertrages gebeten und möchte in sein Heimatland zurückkehren“, schildert Geschäftsführer Jörg Zereike die Situation. Nach &bdquo;reiflichen Überlegungen“ habe der TBV dem Wunsch des Spielers entsprochen und erlöst somit noch eine Ablösesumme in ungenannter Höhe, denn Ceder-holm schließt sich ab Sommer seinem ehemaligen Verein IFK Kristianstad an. Mit den Traditionsklub aus der Öresundregion wurde er zweimal schwedischer Meister, ehe er 2016 nach Fenix Toulouse sowie ein Jahr später zu GWD Minden wechselte, wo er jedoch immer im Schatten von Christoffer Rambo stand. Mit dem Wechsel zum TBV Lemgo Lippe blühte der 31-jährige Linkshänder 2019 sichtbar auf und spielte auch beim DHB-Pokalsieg eine Schlüsselrolle. Gleichwohl wurde &bdquo;Ceder“ auch immer wieder von kleineren und größeren Verletzungen ausgebremst. Während seiner Reha nach der Knorpel-Operation erwarb er im Sommer einen Resthof am Vätternsee, wo er gemeinsam mit seiner Frau nun seine Zukunft sieht. Lange Zeit führten sie eine Fernbeziehung, denn Sanna Gullberg studierte vier Jahre lang Veterinärmedizin in der Slowakei. Einen Job in einer Tierarztpraxis hat sich in Deutschland für sie leider nicht ergeben. Anders als in Schweden, wo sich nun plötzlich auch für Andreas Cederholm eine neue handballerische Perspektive auftat. Durch den kurzfristigen Wechsel von Teitur Einarsson zur SG Flensburg-Handewitt hatte IFK-Manager Jesper Larsson, 2009 kurzzeitig mal Aushilfstorwart beim TBV, Bedarf auf Halbrechts – und &bdquo;Ceder“ schlug zu. Überraschender Ersatz

Sein Name mag für die breite Öffentlichkeit noch unbekannt sein. Doch beim TBV ist Niels Versteijnen schon seit einem Jugendturnier in Merzig auf dem Radar. Zwischenzeitlich absolvierte er sogar schon einmal ein Probetraining in der Phoenix-Contact-Arena. Aktuell spielt der 21-jährige Niederländer beim Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau, bei dem er in 18 Spielen 94/11 Tore erzielt hat und 61 Assists beisteuerte. &bdquo;Niels ist ein kompletter Spieler, der sowohl in der Abwehr als auch im Angriff seinen Mann steht. Zudem weist er viel Spielintelligenz auf und ist nicht nur selbst torgefährlich, sondern hat auch ein sehr gutes Auge für seine Mitspieler“, charakterisieren Trainer Florian Kehrmann und Jörg Zereike den Zwei-Meter-Mann in einer Pressemitteilung und sind von seinem Potenzial überzeugt: &bdquo;Er wird sich definitiv noch weiterentwickeln, und wir freuen uns, dass er das für und mit uns machen wird.“

Niels Versteijnen, dessen Zwillingsbruder Arjan ebenfalls erfolgreich Handball als Torwart bei Bevo spielt, stammt gebürtig aus Tilburg und weist bereits 17 A-Länderspiele mit 17 Toren auf. Ob er im Januar an der Europameisterschaft in der Slowakei und Ungarn teilnimmt, ist aktuell noch unklar. Beim jüngsten Turnier in Polen verzichtete Bondscoach Erlingur Richardsson wegen Knieproblemen auf ihn.

Versteijnen, der in Bad Schwartau über ein Doppelspielrecht für die SG Flensburg-Handewitt verfügt, wechselte nach Stationen bei den niederländischen Vereinen White Demons und Red-Rag Tachos 2018 ins Flensburger Jugendinternat, mit dem er mit der A-Jugend der SG 2019 deutscher Meister wurde – gemeinsam mit dem 19-jährigen Linksaußen Leve Carstensen vom Team HandbALL. Eingewöhnungsprobleme sind bei Niels Versteijnen wohl nicht zu erwarten. Mit Niko Blaauw und Bobby Schagen zählen zwei holländische Landsleute auch 2022/2023 zum neuen TBV-Team. Und zum inzwischen in Hamm spielenden Dani Baijens hat er aus seiner Flensburger Zeit noch guten Kontakt. Dass sein Herz heimlich schon etwas länger für den TBV schlägt, trug Niels Versteijnen Anfang Juni offen zur Schau, als er nach dem sensationellen Pokalsieg im blauen Lemgo-Trikot am Spielereingang auf seine künftigen Mitspieler wartete.

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