TBV-Gala gegen Berlin: Das fiel auf

Lemgo. Was für ein Auftakt in das Handball-Bundesliga-Jahr 2025 für den TBV Lemgo Lippe in der heimischen Phoenix-Contact-Arena. Das Team von Trainer Florian Kehrmann knöpfte am Sonntag Titelanwärter Füchse Berlin um Superstar Mathias Gidsel vor 4520 Besuchern in der ausverkauften Halle beim 25:25 einen Zähler ab. Auffällig war dabei unter anderem eine neue taktische Variante des TBV mit vier Rückraumspielern. Die LZ geht auf einige Auffälligkeiten bei der Heimpremiere im neuen Jahr ein.

Mal ohne Kreisläufer: &bdquo;Wir haben es tatsächlich in dieser Woche erstmals trainiert, um nach der Verletzung von Broschi (meint Kreisläufer Jan Brosch, die Red.) mehr Optionen zu haben", verriet Frederik Simak (27) nach der Begegnung. Für den Ex-Berliner, der 2020 zum TBV wechselte, war das Spiel &bdquo;natürlich wieder eine besondere. Ich hätte es gerne gewonnen." Und Trainer Florian Kehrmann meinte bei der Pressekonferenz: &bdquo;Wir waren auf das Vier-Rückraum-Spieler-Spiel der Füchse gut vorbereitet, auch durch das Eisenach-Spiel. Selber haben wir es viel trainiert, weil wir mit Jan Brosch auf einen wichtigen Mann verzichten müssen."

Vor dem 25:25 von Tim Suton 1:41 Minuten vor dem Ende bildeten Simak, Lukas Hutecek, Suton und Niels Versteijnen die Rückraumreihe, auf den Außen spielten Leve Carstensen und Jarnes Faust 60 Minuten durch. Den siebten Treffer des 28-jährigen TBV-Kapitäns hatte Versteijnen mit seinem Pass eingeleitet.

Zwei Auszeiten in zwei Minuten: Florian Kehrmann drückte beim 20:22 und beim 20:23 den Time-Out-Knopf. Dazwischen lagen nur rund zwei Minuten. &bdquo;Entscheidend war da, dass wir Ruhe bewahren", erläuterte der TBV-Coach nach der Begegnung. Seinem Team hatte er beim Drei-Tore-Rückstand mit auf den Weg gegeben: &bdquo;Wir machen jetzt ein Tor und kommen wieder ran." Und Kehrmann behielt Recht.

Der Plan des Füchse-Coaches: Jaron Siewert holte sich seine Schützlinge nach dem 22:23 von Suton (54.), der auch das 21:23 (52.) erzielt hatte, zu sich und forderte: &bdquo;Keine Durchbrüche im Zentrum, wir wollen die Außen werfen lassen." Nach der neunten Parade von Constantin Möstl glich tatsächlich Faust vom rechten Flügel mit seinem zweiten Tor aus. Der 20-jährige Ex-Kieler blieb genauso ohne Fehlschuss wie Leve Carstensen (4 Tore) auf dem anderen Flügel. Auf 100 Prozent kam sonst noch der Berliner Fabian Wiede (4).

Gidsel im Vollsprint: Der 26-jährige dänische Superstar markierte neun Treffer (Quote: 75 Prozent) und war damit die wichtigste Angriffsstütze der Berliner. Doch Gidsel verteidigt auch mit Herz. Nach einem Steal von Simak gegen Nils Lichtlein machte sich der TBV-Allrounder auf den Weg zum möglichen 26:25. 1:13 Minuten vor dem Ende konnte Gidsel das mit einem Foul und ohne weitere Bestrafung noch verhindern. &bdquo;Der letzte Angriff ist dann vorbeigeflogen", kleidete es Niels Versteijnen in Worte. Als die Uhr noch 27 Sekunden zeigte, gingen die Hände der Schiedsrichter nach oben. Zweimal Suton und einmal Hutecek suchten nochmal die Tiefe. Als die Berliner in Ballbesitz kommen sollten, kam die Schlusssirene.

&bdquo;Der Punkt ist verdient, wir haben für- und miteinander gekämpft und können stolz sein", analysierte Versteijnen. Selber hatte der 25-jährige Niederländer zwei Siebenmeter vergeben, Samuel Zehnder vergab ebenfalls von der Marke. Auch mit seinem Nachwurf scheiterte der Schweizer an Milosavljev.

Die Party der TBV-Brüder: Obwohl er nicht auf der Platte stand, freute er sich riesig: Meeno Carstensen (20) war bei der Party nach dem Match mittendrin. Sein Bruder, Leve Carstensen (23), rannte auf der linken Seite ohne Pause hoch und runter: &bdquo;Ich freue mich, dass ich von ,Flo’ (meint Trainer Kehrmann, die Red.) immer wieder das Vertrauen bekomme und mit einem guten Gefühl aufs Feld gehen kann."

Grundsätzlich sei er &bdquo;sehr happy" mit dem Spiel gewesen, meinte Leve Carstensen: &bdquo;Ein paar Szenen in der Abwehr hätte ich noch besser lösen, gegen Gidsel besser zuschieben können." War’s denn das schönste Spiel beim TBV mit seinem Bruder? &bdquo;Nein", antwortete der Linksaußen: &bdquo;Tatsächlich nicht. Das war in Wetzlar, als Meeno seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielte. Aber grundsätzlich freue ich mich, dass wir das nun zusammen erleben dürfen. Ich bin ein totaler Familienmensch. Einmal in der Woche treffe ich mich mit Meeno zum gemeinsamen Kochen. Für Mama und Papa ist es auch leichter, sie waren am Sonntag aber nicht da."

Im Sommer kam Meeno von der Förde ins Lipperland. Leve Carstensen wechselte 2021 aus der Nachwuchsschmiede der SG Flensburg-Handewitt zum Team Handball.

Blick nach vorne Kehrmann lobte die &bdquo;unglaubliche Mentalität" seines Teams: &bdquo;Wir sind stolz auf den Punkt. Am Freitag erwartet uns ein schweres Spiel in Potsdam, mit der selben Mentalität wollen wir da zwei Punkte holen."

TBV-Gala gegen Berlin: Das fiel auf

TBV startet mit Heimparty ins Jahr 2025

Machtdemonstration in Hagen: TBV locker in Runde 3

Tricksereien beim Dänen-Dreier: TBV Lemgo Lippe verblüfft mit personellen Überraschungen

TBV-Klatsche in Berlin: „Müssen uns an die eigene Nase fassen“

Lemgos emotionaler Abend: TBV siegt im Wiederholungsspiel für den verstorbenen „Rüdi“

Denkwürdiges Finish vom TBV Lemgo Lippe mit roter Karte, Siebenmeterreflex und „Dreckstor“

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus