Für einen Spieler ist die starke Form des TBV Lemgo Lippe keine Überraschung

Lemgo. Kann man eine Weihnachtsfeier besser terminieren? Die Stimmung bei der familiären Zusammenkunft des TBV Lemgo Lippe an der Grillhütte von Achim Weege hätte am Freitagnachmittag nicht stimmungsvoller sein können. Mit dem zweiten 34:33-Sieg binnen vier Tagen gegen einen weiteren Champions-League-Anwärter mischen Suton, Hutecek & Co. das Establishment der Bundesliga gehörig auf.

Wohin kann das noch führen? &bdquo;Gute Frage“, grinste Tim Suton und wischte sich den Schweiß von der Stirn. &bdquo;Das Potenzial ist da. Das wissen wir schon länger. Doch durch die beiden Siege in Berlin und gegen Flensburg fällt es mehr auf. Es ist nicht alles nur eine Überraschung. Aber wir haben auch schon sieben Minuspunkte, was zeigt, dass halt noch nicht alles funktioniert.“

Als Zereike noch einhütete 23:7 Punkte nach 15 Spieltagen dürfen sich die TBV-Fans genüsslich auf der Zunge zergehen lassen. Besser war eine Lemgoer Mannschaft zuletzt in der Saison 2008/2009 mit 25:5 Punkten, als Geschäftsführer Jörg Zereike noch selbst das Tor hütete und mit Lichtlein, Kaufmann, Glandorf, Preiß, Kraus und Kehrmann sechs Weltmeister von 2007 im Kader von Markus Baur standen.

In der 2025er-Besetzung hat es Trainer Florian Kehrmann nun verstanden, jedem Spieler seine feste Rolle zu geben. So wie Nicolai Theilinger, der in der Abwehr auf der Zwei eine echte Säule ist und Niels Versteijnen bei Angriffen auf der bankfernen Seite Luft verschafft. &bdquo;Wir schwimmen gerade auf einer Euphoriewelle und alle Zahnräder greifen ineinander. Alle haben einfach Bock, jeden Gegner zu schlagen“, sagt der 33-jährige Routinier. Der Auswärtssieg beim Meister in Berlin habe gezeigt, &bdquo;dass wir an sie rankommen können. Was aber nicht bedeutet, dass es auch in Göppingen wieder so läuft“.

Nur kurz mit Kreisläufer Bemerkenswert war, dass der TBV Lemgo Lippe gegen Flensburg kein einziges Mal in der Sieben-gegen-Sechs-Variante angriff, dafür umso länger am Angriff mit vier Rückraumspielern festhielt. Oberflächlich betrachtet erweckte es den Eindruck, als habe der TBV den Kreisläufer abgeschafft. Lediglich in der Phase zwischen der 18. und 30. Minute ließ Trainer Kehrmann im klassischen System angreifen. Mit Niels Versteijnen und Jan Mudrow, der Lukas Hutecek eine längere Verschnaufpause ermöglichte, rückte auch Joel Willecke an den Kreis.

Dass die Flensburger in der zweiten Hälfte 21 Treffer erzielen konnten, war auch Nicolai Theilinger nicht entgangen. Seine Begründung: &bdquo;Wir waren in der Abwehr einfach nicht mehr so aggressiv und konnten das Tempo und die Durchbrüche nicht mehr richtig wegverteidigen. Doch da hat Flensburg auch echte Qualität. Am Ende waren wir glücklich, dass der Vorsprung, den wir aus der ersten Halbzeit mitgenommen haben, gereicht hat.“

Auch &bdquo;Käptn“ Suton zeigte sich höchst zufrieden über den neuen Streich. &bdquo;Nach dem Berlin-Spiel war das nicht so einfach. Aber wenn diese Mannschaft etwas auszeichnet, dann ist es ihr Charakter. Das haben wir schon häufig genug gezeigt.“

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