Lemgos „Mister Nobody“ aus Leese

Lemgo . Wochenlang war er der &bdquo;Mister Nobody“ beim TBV Lemgo Lippe. Zu identifizieren nur über die Rückennummer 39. Doch mit 18 Bundesligaeinsätzen und 13 Saisontoren hat sich Michel Reitemann inzwischen ein persönliches Trikot mit eigenem Namen verdient.

Ein positives Feeling für den 22-jährigen Lipper : &bdquo;Jetzt fühlt es sich mehr danach an, dass ich dazugehöre.“ Anfang der Saison hatte ihn bei den Profis kaum einer ernsthaft auf der Rechnung. Die Vorbereitung hatte er zwar komplett mitgemacht. Doch auf dem Mannschaftsfoto war noch kein Platz. Reitemann galt als feste Größe im Drittligateam von Matthias Struck. Als plötzlich alles anders kam, reagierte Michel Reitemann ähnlich cool, wie bei seinem Debüt ein Jahr zuvor gegen Coburg. Marcel Timm war kurzfristig mit einer Zahnentzündung ausgefallen, so dass Reitemann erst drei Stunden vorm Anpfiff von seiner Beförderung erfuhr – und nach seiner Einwechslung gleich ein Tor erzielte.

&bdquo;Auch in dieser Saison wurde ich erneut ins kalte Wasser geworfen. Und wieder hat es schnell und gut geklappt“, erinnert sich Reitemann , der anders als in der 3. Liga bei den Profis vornehmlich im Angriff in Aktion tritt. &bdquo;Ich soll mit Laufwegen und Sperren helfen, dass wir unsere Spielzüge durchbringen“, beschreibt er sein Aufgabenprofil. Eigene Torerfolge sind für ihn sekundär. Auch als &bdquo;Nobody“ fühlt er sich bei den Profis akzeptiert. Erfahrene Spieler wie Andrej Kogut , Jonathan Carlsbog å rd oder Bjarki Mar Elisson würden ihm in Sachen Spieltaktik und Persönlichkeit helfen. &bdquo;In der Bundesliga kommt es auf Kleinigkeiten an. Das sind Millisekunden, in denen man einen Schritt mehr machen muss“, sagt Reitemann , dessen vier Jahre älterer Bruder Lasse ihn in jüngster Jugend mit zum Training bei Handball Lemgo schleppte. Richtig vorwärts ging es ab der B-Jugend unter Claus Sauerländer.

Hinweise von "Gede" nimmt er sich zu Herzen

Dankbar deutet er nun die Hinweise von Gedeon Guardiola. &bdquo;Wer kann das schon besser verkörpern als er, der ebenfalls am Kreis spielt? Die Worte von , Gede nehme ich mir zu Herzen“, schätzt er zudem die humorvolle und menschliche Art des 15 Jahre älteren Mitspielers.

Besondere Höhepunkte sind für Michel Reitemann die Europapokalpartien. &bdquo;Allein vom Rhythmus ist das schon etwas ganz anderes. In der Liga kennen wir zwar auch englische Wochen. Doch wenn man zum Spielort fliegen muss und einige Tage unterwegs ist, fühlt sich Handball weniger als Hobby an, sondern eher nach richtigem Arbeitsleben.“

Wie sich die Zukunft von Michel Reitemann gestaltet, ist völlig offen. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Doch von Anfang an hat der in Leese aufgewachsene Junggeselle auch das Leben nach dem Handball im Hinterkopf. An der Uni Paderborn studiert er im siebenten Semester Sport und Spanisch auf Lehramt – was im vergangenen halben Jahr durch die mannigfaltigen Verpflichtungen mit dem TBV sehr schwierig war.

Für die Rückrunde hat er klare Vorstellungen. &bdquo;Verletzungsfrei bleiben. Der Rest kommt dann von allein“, sagt Reitemann . Auf die Erfüllung eines weiteren Wunsches muss er seit gestern noch etwas warten: &bdquo;Ich hoffe, dass wir im DHB-Pokal gegen Melsungen gewinnen und erneut ins Final-Four einziehen. Dieses Erlebnis würde ich unheimlich gerne mal mitmachen.“Verständlich. Beim Pokalsieg im Juni war er verletzt und fieberte auf dem Sofa mit.

Reitemann persönlich

Lauf- oder Krafttraining: Da muss ich ehrlich sein: Eher Krafttraining. Laufen ist zwar auch ein wichtiger Bestandteil des Handballspiels. Doch Krafttraining kann man auch allein absolvieren. Ich höre dabei gerne Musik. Dabei kann ich gut abschalten und mich voll auf die Übungen konzentrieren.

Bringdienst oder selber kochen: An einer ordentlichen Pizza geht nichts vorbei. Aber lieber koche ich selber. Zum Beispiel Nudelgerichte. Und wenn ich morgens genügend Zeit habe, darfs gerne auch mal ein Pfannkuchen sein.

Playstation oder Netflix: Aktuell eher Playstation.

Podcast oder Buch: Podcast. Gerne höre ich auf unseren Auswärtsfahrten &bdquo;Hand aufs Harz“, wo Sky-Reporter &bdquo; SchmiSo “ Bundesligaspieler interviewt. Da ich etwas später eingestiegen bin, muss ich noch einige Folgen nacharbeiten. Toll fand ich die Ausgabe mit Christoph Theuerkauf .

Lieblingsseite im Internet: Youtube bietet stets gute Unterhaltung in vielen Bereichen.

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