TBV Lemgo Lippe vorm Neustart: Darum nimmt Kehrmann einen Lehrling mit nach Eisenach

Lemgo. Nach sechs Wochen und vier Tagen Pause greifen die Bundesligahandballer des TBV Lemgo Lippe am Montagabend wieder an. Unter Entzugserscheinungen hat Trainer Florian Kehrmann vor dem Re-Start beim ThSV Eisenach (Anwurf 19 Uhr) aber nicht gelitten. Die Weltmeisterschaft, bei der Niels Versteijnen, Samuel Zehnder, Constantin Möstl und Lukas Hutecek den TBV würdig repräsentierten, bot genügend Anschauungsunterricht. Auch am vergangenen Wochenende erlebte der TBV-Coach Handball in vielen Facetten.

Am Samstag schaute sich Kehrmann nach dem TBV-Training das 32:29 der weiblichen B-Jugend der HSG Blomberg-Lippe gegen den Berliner TSC an und zog sich anschließend das Top-Spiel zwischen dem THW Kiel und dem SCM bei Dyn rein. Gestern blickte er nach dem TBV-Abschlusstraining rüber nach Bielefeld zum Drittliga-Spiel vom Team HandbALL.

Viele Krankheitsfälle Schließlich war Sonntagmittag noch unklar, in welcher Besetzung die Lipper Montagmittag nach Thüringen aufbrechen. &bdquo;In der vergangenen Woche hatten wir sehr viele Krankheitsausfälle. Aber wir fahren mit einer Truppe nach Eisenach, die viel Kopfarbeit betreiben muss“, sagt Kehrmann.

In die Verlegenheit, mit 47 Jahren selbst noch einmal das Trikot überzustreifen (wie in der Vorwoche beim Test in Herzebrock gegen KIF Kolding) werde er jedoch nicht kommen. Dafür nimmt der TBV-Coach den gerade erst 18 Jahre alt gewordenen A-Jugendlichen Sadik Emre Herseklioglu mit nach Eisenach. Unbekümmert hatte das türkische Nachwuchstalent beim Wintercamp bei den Profis mitgemischt, so dass ihm Kehrmann nach dem Kreuzbandriss von Thomas Houtepen weitere Lerneinheiten bei den Profis in Aussicht stellt. Vertraglich ist Herseklioglu seit vergangener Woche bei THL angedockt.

Gerne erinnert sich Florian Kehrmann vor dem Start in den zweiten Saisonabschnitt an das noch gar nicht so lange zurückliegende 31:28 im Hinspiel gegen den ThSV Eisenach, in dem der TBV Mitte November, unmittelbar nach der Pokal-Pleite in Coburg, einige Rückschläge wie den Ausfall von Lukas Hutecek (Mittelhandbruch) sowie eine frühe rote Karte gegen Jan Brosch wegsteckte. Kehrmann: &bdquo;Wir wissen, dass es ein enges Spiel mit vielen taktischen Variationen wird. Doch wie im Hinspiel werden wir sehr gut vorbereitet sein.“

Drei Abgänge nach Stuttgart Beim ThSV Eisenach hat es in der Zwischenzeit intern mächtig gescheppert. Durch den Zickzack-Kurs von Trainer Misha Kaufmann, der zunächst beteuerte, dass er seinen Vertrag unter der Wartburg erfülle, dann aber plötzlich doch beim TVB Stuttgart unterschrieb, ist, laut Kehrmann &bdquo;viel Vertrauen zerstört worden“. Inzwischen steht auch fest, dass der charismatische Schweizer zwei weitere ThSV-Spieler mit nach Stuttgart nimmt.

Der 27-jährige kroatische Linksaußen Ivan Snajder ersetzt den zum FC Barcelona wechselnden Daniel Fernandez. Ein heftiger Verlust ist für die Eisenacher der Abgang von Simone Mengon, der auch bei der WM in der italienischen Nationalmannschaft seine Eins-gegen-eins-Stärke auf höchstem Niveau unter Beweis stellte. Mengon zog es mit seinem Zwillingsbruder Marco (aktuell bei der SG BBM im Gespräch) schon mit 17 Jahren nach Frankreich zu Montpellier HB, wo er 2018 die Champions League gewann. Über den französischen Zweitligisten Billere lotste ihn Kaufmann 2023 nach Eisenach, wo er zu einem absoluten Leistungsträger avancierte.

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