Als jüngster Starter: 16-jähriger Bad Salzufler feiert Siege im Porsche-Sports-Cup

Bad Salzuflen . Erst die Prüfung zur Rennlizenz und ein Gaststart bei den &bdquo;Speed Monkeys" im vergangenen Jahr, dann im Juni die ersten Siege im Porsche-Sports-Cup Deutschland als jüngster Teilnehmer: Der erst 16-Jährige Bad Salzufler Gian Luca Tüccaroglu verzeichnet im Team &bdquo;a-workX" in nur wenigen Monaten einen steilen Aufstieg, wie der Saisonauftakt am Nürburgring bestätigte.

Die Fußballschuhe hat er mittlerweile beiseitegelegt. Angefangen beim SV Wüsten, wechselte der Torhüter zum SVE Jerxen-Orbke und war zuletzt beim VfL Theesen aktiv. Im Gespräch mit der LZ-Sportredaktion gibt der Schüler an der Gesamtschule Aspe einen Einblick, was ihn so an seinem neuen Hobby fasziniert.

Es sind Ferien, das heißt eigentlich Sonne, Strand und Meer oder doch eher: Werkstatt, Asphalt, Porsche?

Gian Luca Tüccaroglu: Momentan gibt es einen Sport-Fitness-Plan mit Oberkörpertraining, Laufen oder Reaktionsübungen. Das drei Tage lang, danach ist ein Tag Pause, ehe es wieder von vorne beginnt.

Eine App hilft Mit 16 Jahren bist Du bereits erfolgreich im Porsche-Sports-Cup unterwegs, also ohne Führerschein. Wie geht das?

Gian Luca Tüccaroglu: Das fragen sich viele. Ich habe eine Rennlizenz, die ich in Theorie, etwas sechs bis sieben Stunden, und in der Praxis ablegen musste. Beim Lernen hat mir auch eine App geholfen. Zum 16. Geburtstag habe ich die Lizenz bekommen. Danach hatte ich einen Gaststart am Hockenheimring, und im Rennen konnte ich mit stärkeren Autos mithalten.

Bevor es allerdings auf die Piste ging, galt es Voraussetzungen Deines Vaters zu erfüllen. Als da wären: ein tägliches Trainingsprogramm, eine Pause im Fußball aufgrund der Verletzungsgefahr und einen Schülerjob, um zu wissen, wie hart man für Geld arbeiten muss.

Gian Luca Tüccaroglu: Ich habe es sofort gemacht. Wenn ich angreifen will, dann richtig. Ich habe mit Fußball aufgehört, jobbe nebenher.

"Das will ich auch machen" Gab es eigentlich den einen Moment, der Dich in den Motorsport gebracht hat?

Gian Luca Tüccaroglu: Wenn Papa gefahren ist, war ich immer an der Rennstrecke. Da habe ich keinen Tag verpasst. Ich habe mir gedacht: Wie cool ist das denn, das will ich auch machen. Alle Freunde spielen Fußball, aber Motorsport ist etwas Besonderes. Wenn sich die Chance ergibt, will ich sie sofort nutzen.

Und das hat geklappt. Im April erst hast Du einen Wagen, einen Porsche Cayman, erhalten. Du warst dann Trainingsschnellster auf dem Nürburgring beim Porsche-Sports-Cup, eine Sekunde betrug der Vorsprung im Qualifying. Schließlich folgten die Siege im ersten und im zweiten Rennen.

Gian Luca Tüccaroglu: Ich habe immer mein Fitnessprogramm durchgezogen und wollte eigentlich einfach nur gucken, was kommt. Top 10 – das wäre schon super gewesen. Nach dem Training hatte ich gar nicht gedacht, die beste Zeit gefahren zu haben.

Vier Millimeter zu tief Allerdings gab es die erste negative Erfahrung mit der Disqualifikation im Anschluss an das erste Sprint-Rennen.

Gian Luca Tüccaroglu: Das Auto war vorne vier Millimeter zu tief. Vier Stunden nach Rennende habe ich davon erfahren, die Enttäuschung war groß.

Nur Enttäuschung, oder bist Du sauer gewesen?

Gian Luca Tüccaroglu: Nein, gar nicht. Wir gewinnen als Team und wir verlieren als Team. Alle machen einen guten Job.

"Denke 0,0 darüber nach" Denkst Du auch über ein gewisses Risiko im Motorsport nach?

Gian Luca Tüccaroglu: Wenn ich fahre, denke ich 0,0 darüber nach. Ich weiß, es sind mega hohe Geschwindigkeiten. Aber wenn ich den Helm aufsetze und mich ins Auto setze, vergesse ich das.

Wie hoch war die Höchstgeschwindigkeit auf dem Nürburgring?

Etwa 230 km/h.

Nachtrennen in Misano Deine Karriere hat erst begonnen, wie sehen die Ziele aus?

Gian Luca Tüccaroglu: Werksfahrer für Porsche – das wäre ein Traum. Bis dahin ist es ein langer Weg. Jetzt will ich erst mal gut durch die Saison kommen, ohne Ausfall. In der Sprintserie stehen elf Rennen an fünf Wochenenden auf dem Programm, darunter das Nachtrennen im italienischen Misano.

"Im Kopf klar sein" Welche Faszination bringt der Motorsport für Dich mit?

Gian Luca Tüccaroglu: Dieses Gefühl, das Auto komplett am Limit zu bewegen, ist mega. Dann im Rennen jemanden zu überholen und mit anderen um den Sieg zu fahren. Du musst super fit und im Kopf klar sein, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Du hast nie lange Zeit nachzudenken.

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