TBV wartet weiter auf den ersten Saisonsieg

Lemgo. Unentschieden ist nicht gleich Unentschieden. Während die Bundesligahandballer des TBV Lemgo Lippe vor zwei Wochen das 28:28 gegen die MT Melsungen noch stürmisch bejubelten, war nach dem 29:29 (16:11) gegen den SC DHfK Leipzig die Enttäuschung groß.

In einer hart umkämpften Partie boten die Lipper vor 2725 Zuschauern in den ersten 30 Minuten ihre bislang beste Saisonleistung und kamen gleich mehrfach in den Genuss eines während der Sommerpause verschüttet gegangenen Gefühls. In den vorherigen vier Partien war der TBV permanent hinterhergelaufen. Von 237 Spielständen signalisierten lediglich sechs eine Lemgoer Führung.

Vielleicht auch animiert durch das zu den Klängen von Sierra Madre aufflackernde Lichtermeer bei der Begrüßung dreht der TBV nach dem 3:3 richtig auf und ließ sich auch durch zwei frühe Zeitstrafen gegen Frederik Simak (4., 13.) nicht stoppen. Über 7:4, 9:7, 11:7 und 13:9 lief das Bällchen bis zum 16:10 wie am Schnürchen. Doch bereits der Kempa von Linksaußen Lukas Binder auf Rechtsaußen Patrick Wiesmach-Larsen zum 16:11 verdeutlichte kurz vor der Pause, dass sich die Gäste noch lange nicht geschlagen gaben.

Als sich der TBV nach der Halbzeit einige Male verhaspelte, war der schöne Vorsprung in der 39. Minute beim 17:17 bereits wieder dahin. Nach einem ansatzlosen Wurf von Viggo Kristjansson führte Leipzig plötzlich mit 18:17 und Trainer Kehrmann drückte den Buzzer. Nach der Auszeit verwandelte Tim Suton keck einen Freiwurf direkt zum 18:18. Auf der Gegenseite gelang dem lediglich für diesen einen Freiwurf eingewechselten Julius Meyer-Siebert (wurde kurzfristig von den Eulen Ludwigshafen nach Leipzig zurückbeordert) zum 20:20 ein vergleichbares Kunststück.

Doch Lemgo schüttelte sich und zeigte Moral. Beim 26:23 schien acht Minuten vor Schluss der erste Saisonsieg greifbar nahe. Aber durch mehrere technische Fehler brachten die Hansestädter die Sachsen wieder ins Spiel.

Nachdem beide Trainer in der 58. Minute beim 28:26 nacheinander ihre letzte Auszeit nahmen, war die Dramatik kaum noch zu überbieten. Mit einer 4:2-Deckung auf Lukas Hutecek und Tim Suton verleiteten die &bdquo;Körperkulturellen" den unbedarften TBV zu weiteren Fehlern und glichen zum 28:28 aus. 38 Sekunden vor Schluss verwandelte Lemgos zwölffacher Torschütze Samuel Zehnder dann seinen sechsten Siebenmeter zum 29:28. Auf der Gegenseite ging der finale Wurf von Nationalspieler Luca Witzke aus spitzem Winkel an den Außenpfosten.

Doch die Unparteiischen Frederic Linker und Sascha Schmidt waren sich in dieser entscheidenden Szene total uneinig. Während der Feldschiedsrichter auf Freiwurf entschied, zeigte der deutlich entfernter stehende Torschiedsrichter auf den Punkt. Nach abgelaufener Spielzeit bewies auch Leipzigs Isländer Viggo Kristjansson eiserne Nerven und verwandelte eiskalt zum 29:29-Ausgleich, was auf Lemgoer Seite lange Gesichter zur Folge hatte.

Beide Trainer sprachen anschließend von einem &bdquo;rassigen Spiel". TBV-Coach Florian Kehrmann sah &bdquo;50 Minuten eine unglaubliche, überragende Leistung. Aber die zehn Minuten nach der Pause mit einem 1:7-Lauf brechen uns das Genick". In der Schlussphase habe bei einem Drei-Tore-Vorsprung die nötige Ruhe gefehlt. Kehrmann: &bdquo;Einsatz und Leidenschaft stimmen. Doch wir haben eine junge Truppe, der man auch Fehler verzeihen muss."

TBV Lemgo Lippe: Kastelic, Zecher; Hutecek (2), Zehnder (12/6), Brosch (1), I. Guardiola, Simak (1), Laerke, Schagen (5), Blaauw (n.e.), Schwarzer (n.e.), Suton (3), Zerbe (n.e.), Versteijnen (4), G. Guardiola (1).

SC DHfK Leipzig: Saeveras, El Tayar; Maric, Wiesmach (6), Ernst, Witzke (4), Meyer-Siebert (1), Binder (4), Mamic (1), Ivic (1), Gabala (3), Matthes (n.e.), Sajenev (n.e.), Bones (n.e.), Peter (n.e.), Kristjansson (9/4).

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