Simak schwärmt von seiner Berlin-Zeit: Deshalb fühlt er sich aber in Lemgo sehr wohl

Lemgo. &bdquo;Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“ Diesen Satz skandieren Fußball-Fans immer, wenn sie ihre Lieblingsmannschaft zum DFB-Pokalfinale in die Bundeshauptstadt begleiten wollen. Für den TBV Lemgo Lippe hängen in der Handball-Bundesliga die Trauben bei den Füchsen, aktueller Tabellenführer, in der Max-Schmeling-Halle sehr hoch. Vor dem Spiel am Sonntag, Anwurf 16 Uhr, verzeichnete der TBV bei 33 Spielen 8 Siege und 2 Unentschieden, 23 Partien gingen verloren. Aber: Bei ihrem DHB-Pokalerfolg im Juni 2021 bezwangen die Lipper im Endspiel MT Melsungen, die in der ungewöhnlichen Pokalsaison im Viertelfinale die Füchse aus dem Wettbewerb geworfen hatten.

&bdquo;Ich habe hauptsächlich gute Erinnerungen an diese vier Jahre" Für Frederik Simak, seit Dezember 2020 beim TBV, war der Pokaltriumph in Hamburg &bdquo;ein Riesenerlebnis“, Saisonhöhepunkte sind für den inzwischen 24-jährigen Gengenbacher (Schwarzwald) die Partien gegen seinen Ex-Klub. Nach seinen Jugendstationen Friesenheim und SG Ottenheim/Altenheim war Simak 2016 dem Lockruf aus der Hauptstadt gefolgt: &bdquo;Ich habe hauptsächlich gute Erinnerungen an diese vier Jahre. Die Leute und die Stadt vermisse ich immer mal wieder. Wir hatten viel Spaß, und ich bekam die Chance, in der ersten Liga zu spielen.“ Klar sei aber auch: &bdquo;Es war die richtige Entscheidung, nach Lemgo zu gehen. Mir war dieser Schritt damals nicht leicht gefallen; ich wusste: Sportlich ist er reizvoll, aber in Berlin hatte ich meine Heimat, meine Wohnung lag perfekt, und es galt, sich kurzfristig zu entscheiden.“

Der TBV klopfte an die Tür von Simak, weil sich Tim Suton schwer am Knie verletzt hatte. In Lemgo war die erste Zeit mit dem Corona-Lockdown und einer Handverletzung (&bdquo;Nervig, ich war gerade drin.“) nicht leicht: &bdquo;Aber danach habe ich viel gespielt, die Krönung der Saison war der Pokalsieg.“ Wohl fühle er sich &bdquo;in der Stadt und im Verein“. Seine Freundin, mit der er nicht zusammen wohnt, lernte er in Lemgo kennen.

"Es geht darum, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, nicht rauszustürzen" Mit der Punkteausbeute (8 aus 12 Spielen) in dieser Saison ist Frederik Simak nicht zufrieden: &bdquo;Wir schaffen es noch nicht, durchgängig gut zu spielen. Konstanz ist ein Thema, aber es braucht natürlich immer auch Zeit, um sich einzuspielen.“ Selber kommt Simak vornehmlich in der Abwehr zum Einsatz. Mit acht Blocks führt er die interne Statistik vor Gedeon Guardiola (7) an: &bdquo;Natürlich übst du das im Training. Es geht darum, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, nicht rauszustürzen, sondern hochzuspringen. Ich freue mich über diesen Wert, aber Abwehrarbeit ist immer eine Teamleistung.“

Dabei spielt natürlich der Torwart eine entscheidende Rolle. Nach der Verletzung von Urh Kastelic steht nun neben Finn Zecher der 40-jährige Borko Ristovski im Lemgoer Gehäuse: &bdquo;Er macht es echt gut, redet sehr, sehr viel mit uns. Das hilft enorm. Trotzdem ist es natürlich schade, dass Urh sich so schwer verletzt hat.“

Simak, der bis 2024 in der Hansestadt unter Vertrag steht, ist mit seiner Entwicklung zufrieden, sieht sich selber weiter als Rückraumspieler, kommt aber im Sieben gegen Sechs oft weiter am Kreis zum Einsatz: &bdquo;Früher oder später werde ich auch mehr Einsatzzeiten im Angriff bekommen, Hutecek und Suton machen es vorne gut. Ich möchte meinen Beitrag zum Teamerfolg leisten.“ Auch nach Berlin reise die Mannschaft, &bdquo;um zwei Punkte zu holen“. Damit das gelingt, müsse allerdings vieles zusammenpassen und -kommen.

&bdquo;Ich habe noch etwas Probleme und hoffe, dass es gut wird.“ Kann denn Simak, der sich bei einer Abwehraktion beim 30:27 gegen Minden am 10. November in der Phoenix-Contact-Arena am Rücken verletzte und gegen die Rhein-Neckar Löwen (28:37) zuletzt ausgefallen war, überhaupt auflaufen? Der Ex-Berliner ist optimistisch, trainierte zuletzt aber nur individuell: &bdquo;Ich habe noch etwas Probleme und hoffe, dass es gut wird.“

Vor der Partie möchte er sich mit ehemaligen Weggefährten austauschen, unter anderem mit Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning: &bdquo;Ihm bin ich weiter sehr dankbar, er hat sich für mich eingesetzt.“ Und wie sind die Partien im Fuchsbau? &bdquo;Mit Lemgo war ich öfter nicht erfolgreich, aber da ist viel los, es macht Riesenspaß in der riesigen Halle. In dieser Liga bist du gegen niemanden chancenlos.“

Rund ums Spiel - Der TBV Lemgo Lippe macht sich nach dem Abschlusstraining und einer Videoeinheit am Samstag auf den Weg nach Berlin. Trainer Florian Kehrmann sieht sein Team beim Spitzenreiter natürlich in der Außenseiterrolle: &bdquo;Gerade in eigener Halle ist Berlin bärenstark, aber auch in Hamburg spielten die Füchse überzeugend. Wir müssen uns auf viele Zweikämpfe einstellen, die Abwehr in Bewegung bringen und gute Lösungen finden.“ In Hamburg hatten sich die Füchse mit 37:28 behauptet, die Heimbilanz ist mit 12:0 makellos. Nur in Flensburg (Remis) und bei der überraschenden Niederlage in Minden (27:32) gaben die Berliner in dieser Saison Zähler ab.

- Beim TBV ist neben Frederik Simak auch Isaias Guardiola angeschlagen. Ob die beiden auflaufen können, entscheidet sich kurzfristig.

- In der Zuschauer-Tabelle der Handball-Bundesliga liegen die Berliner übrigens auf dem zweiten Platz (Schnitt: 7099) – hinter dem THW Kiel (9961). Die Lemgoer belegen Rang 13 (3070).

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