Lemgos perfektes System für Frederik Simak

Lemgo. Als Frederik Simak im Dezember 2020 von den Füchsen Berlin zum TBV Lemgo Lippe wechselte, hatte der lippische Handball-Erstligist einen Ersatz für Tim Suton gefunden. Der heutige TBV-Kapitän, der vor Kurzem seinen Vertrag in der Hansestadt bis 2030 verlängerte, hatte sich einen Kreuzbandriss zugezogen. Simak, nun 27 Jahre, kam also als Rückraumspieler, inzwischen ist er als Abwehrboss und Kreisläufer eine ganz wichtige Stütze. Und er kann eine Doppelrolle ausfüllen.

Neben dem Sieben-gegen-Sechs hat Trainer Florian Kehrmann mit dem Vier-Mann-Rückraum eine neue Angriffsvariante etabliert. Beim jüngsten 34:29 gegen die SG Flensburg-H. klappte sie hervorragend. Simak übernahm einen Rückraumpart und tauchte im selben Angriff als Kreisläufer erfolgreich vor dem SG-Tor auf. Vor dem Gastspiel des TBV in Mannheim (Samstag, 19 Uhr, SAP-Arena) meinte Simak: &bdquo;Für mich ist das natürlich super, ich kann fließend wechseln, mir kommt es zugute, dass ich beide Positionen spielen kann.“

&bdquo;Wir kannten diese Spielweise nicht...“ Auf eine Verletzung von Jan Brosch vor ein paar Monaten hatte Kehrmann reagiert und das neue System einstudieren lassen. &bdquo;Mit Hendrik Wagner und Theile (meint Nicolai Theilinger, die Red.) können wir die Kräfte besser verteilen. Die Spielweise ist unorthodox, Lukas Hutecek und Tim Suton haben in der Mitte mehr Platz. Die Halben können die Abwehr besser beschäftigen. Allgemein ist der Handball einfacher gehalten, wir haben viel weniger Spielzüge als mit drei Rückraumspielern“, erläutert der 1,97 Meter große Ex-Berliner: &bdquo;Wir kannten diese Spielweise nicht, keiner von uns hatte sie jemals zuvor gespielt. Aber wir haben uns schnell daran gewöhnt.“

Gegen Flensburg erreichten die Lipper eine unfassbare Effizienz, Kehrmann nutzte seine ganzen Optionen. Was fiel Simak im Rückblick auf den Flensburg-Coup als Erstes ein? &bdquo;Unsere Leidenschaft und die krasse Stimmung. Wir hatten unsere Hausaufgaben gemacht, waren gut vorbereitet. Nach dem schwachen Start wussten wir, dass es keinen 0:10-Lauf geben wird. Wir beriefen uns auf unsere Stärken, spielten im Angriff diszipliniert. Die Abwehr mit Consti (Möstl, die Red.) war der entscheidende Faktor.“ Bereits vor dem Spiel habe er ein gutes Gefühl gehabt, führte Frederik Simak weiter aus: &bdquo;Flensburg liegt uns schon.“ Und: &bdquo;Beginnend mit dem Remis gegen Berlin haben wir uns das nötige Selbstvertrauen erarbeitet. Alle kennen ihre Rolle, Hutecek und vor allem Tim Suton gehen voran. Alle machen einen guten Job, Tim ist nochmal stärker.“

Ausbildung am Kreis Die &bdquo;Ausbildung“ zum Kreisläufer begann für Simak übrigens in der Saison 2021/2022. Der TBV hatte Marcel Timm suspendiert, mit Gedeón Guardiola war auch der zweite Kreisläufer ausgefallen. Die Option für Kehrmann hieß Michel Reitemann, also blieb Simak neben seinem Abwehr-Job auch im Angriff auf dem Feld: &bdquo;Inzwischen mache ich es ganz gut am Kreis.“

Nach nun fünf Siegen in Folge gehe es &bdquo;mit breiter Brust“ nach Mannheim: &bdquo;Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen gewinnen. Es kommt darauf an, dass wir wenig Fehler machen. Unser Prunkstück ist die Abwehr. Wir sind gut vorbereitet, die Löwen sind mit Jannik Kohlbacher am Kreis gefährlich.“ Zuletzt hatte Kehrmann im Innenblock zunächst auf Simak und Hutecek gesetzt und dann Brosch und Wagner gebracht. Der TBV-Coach: &bdquo;Huti und Simak reiben ein bisschen auf, mit frischen Kräften können wir dann Beton anrühren.“

Am Dienstag war der TBV übrigens mit zehn Mann auf der Alm beim sensationellen 3:1 der Arminia gegen Bayer Leverkusen im DFB-Pokal-Halbfinale. Simak: &bdquo;Vorher hatten wir bei einem gemeinsamen Essen noch den Geburtstag von Constantin Möstl (nun 25 Jahre) gefeiert. Es herrschte eine geile Stimmung im Stadion. In einer Handballhalle ist alles noch enger, beeindruckend fand ich die Fangesänge.“

Das sagt der Geschäftsführer Jörg Zereike, Geschäftsführer des TBV, freut sich über &bdquo;einen tollen Lauf“ der Mannschaft: &bdquo;11:1 Punkte – das ist schon überragend.“ Gegen Teams wie Erlangen oder Stuttgart sei der TBV &bdquo;von der Papierform her“ der Favorit: &bdquo;Aber in der Bundesliga ist alles eng zusammen, diese Spiele musst du auch erstmal gewinnen.“ Die Serie müsse man aber auch einordnen: &bdquo;Eine schöne Momentaufnahme. Europa ist kein Thema. Es wird schwer genug, den neunten Platz zu verteidigen.“

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