Vorbild ThSV Eisenach: Diese taktische Neuerung hat der TBV Lemgo Lippe adaptiert

Lemgo. Gefeiert wurde das 25:25 gegen die Füchse Berlin am vergangenen Sonntagabend wie ein Sieg. Doch um den Überraschungspunkt tatsächlich zu vergolden, muss Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe seine inspirierende Leistung am Freitag, um 19 Uhr, beim 1.VfL Potsdam – dem &bdquo;Farmteam“ der Füchse – bestätigen.

Dass die Potsdamer nach 16 Partien noch immer keinen einzigen Punkt ergattert haben, gilt als ein historischer Negativwert in der 1. Liga. &bdquo;Doch die null Punkte spielen für uns keine Rolle. Auch der Tabellenstand interessiert uns nicht“, sagt Florian Kehrmann und verweist lieber darauf, dass der Aufsteiger nach der 19:36-Niederlage im Bruderduell in Berlin zwölf Tage Zeit hatte, sich explizit auf Lemgo vorzubereiten. Der TBV-Coach geht davon aus, das sich sein Trainerkollege Emir Kurtagic ein, zwei Überraschungen ausgedacht hat.

Neue Aufgaben für die Gegner Ähnlich wie es der TBV in den ersten beiden Bundesligaspielen des neuen Jahren mit vier gleichzeitig agierenden Rückraumspielern praktiziert hat. Entwickelt und salonfähig gemacht wurde diese interessante Variante von Misha Kaufmann in Eisenach. Florian Kehrmann verpasste der Lemgoer Variante aber einen anderen Style. Im Gegensatz zu Peter Walz, der von Halbrechts kommt, flutscht Frederik Simak von Halblinks in die Lücke. &bdquo;Es ist einfach eine gute Alternative, um das Spiel zu verändern. Damit stellen wir die gegnerische Abwehr vor neue Aufgaben. Denn ohne ,Broschi’ fällt uns das Sieben-gegen-sechs nicht so leicht“, sagt Lukas Hutecek.

TBV-Strategen tragen viel Last Nach der Rückkehr von der WM (&bdquo;Ein cooles Turnier, das viel Spaß gemacht hat.“) findet &bdquo;Huti“ die punktuell eingeschobenen neuen Abläufe hilfreich, auch wenn er und Tim Suton dabei viel Last tragen. Die beiden TBV-Strategen spielen sich dabei fünf, sechsmal die Bälle hin und her, ehe sie den Zweikampf gewinnen und dadurch ein Freiraum entsteht. &bdquo;Für die gegnerische Abwehr ist es schwierig, sich dabei zu helfen. Viele wissen nicht, wie sie zuschieben müssen“, sagt Hutecek, der im zurückliegenden Spiel gegen die Füchse aber auch an der eigenen Verteidigung seine helle Freude hatte. Während Simak und Wagner im Innenblock stabil standen, stibitzte Hutecek gleich zweimal Mathias Gidsel den Ball aus den Fingern. &bdquo;Ich spiele immer sehr gerne gegen die besten Spieler der Welt und habe mir vorher mehrere Videos angeschaut. Doch generell war die Arbeit der gesamten Abwehr sehr gut.“

In Potsdam misst sich Hutecek nun mit Elias Kofler, dem zweiten Spielmacher des österreichischen Nationalteams. &bdquo;Wir sind damals in die gleiche Schule gegangen. Elias war in der Nebenklasse von ,Consti’ (gemeint ist Constantin Möstl) und mir“, freut sich Hutecek auf das direkte Duell mit Kofler, der zur kommenden Saison zum HSV Hamburg wechselt. &bdquo;Das freut mich richtig für ihn. Elias hat sich wirklich gut entwickelt. Er spielt den schnelleren und flinkeren Handball, während ich vermutlich mehr Ruhe ausstrahle“, sagt der TBV-Playmaker.

Doppelspielrecht mit Füchsen erlischt Nach dem ungeplanten Bundesligaaufstieg, den Bob Hanning binnen zwei Jahren realisierte, veränderten sich für Potsdam die Rahmenbedingungen in der engmaschigen Zusammenarbeit mit den Füchsen. Durch dieselbe Ligazugehörigkeit fällt das Doppelspielrecht weg. Während U21-Weltmeister Moritz Sauter zum HSV wechselte, wurden Zweitligatorschützenkönig Max Beneke und Torhüter Lasse Ludwig zum großen Bruder nach Berlin delegiert. Geblieben ist Kreisläufer Josip Simic, der gerade erst als Vizeweltmeister mit Kroatien von der WM zurückkehrte.

&bdquo;Es wird ein sehr körperbetontes Spiel. Vorne benötigen wir viel Geduld und müssen breit angreifen, denn Potsdam verteidigt ähnlich mannorientiert wie Berlin“, gewährte Kehrmann einen kleinen Einblick in den Lemgoer Matchplan.

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