Wahnsinn: TBV ist erneut beim Final Four dabei

Gummersbach. Ein. Zwei. Drei. (Final-) Four. Der TBV Lemgo Lippe hat es wieder geschafft. Nach dem verdienten 33:30(18:14)-Sieg am Samstagabend beim VfL Gummersbach stehen die "Kehrmänner" zum dritten Mal in Folge im Halbfinale um den DHB-Pokal - und sind damit auch bei der Premiere in der Lanxess-Arena Mitte April dabei.

4132 Zuschauer in der zum fünften Mal in dieser Saison ausverkauften Schwalbe-Arena erlebten einen packenden Pokalfight, dem man teilweise die Nachwirkungen der WM noch anmerkte. Besonders der VfL kam miserabel ins Spiel und leistete sich in der Anfangsphase gleich vier Fehlwürfe, ohne dass Finn Zecher überhaupt eingreifen musste. Doch im weiteren Verlauf leistete der TBV-Keeper noch genüg Schwerstarbeit. Und musste dabei auch noch fleißig einstecken.

Zecher muss schwer einstecken In der zehnten Minute köpfte er einen Lattenwurf von Mappes ins Aus und crashte schmerzhaft vor den Pfosten. Und kurz vor der Pause handelte sich "Zechi" die nächsten blauen Flecken ein, als er in die Videobande knallte. Doch das alles zeigte auch, wie sehr der Lemgoer Pokalheld von 2021 "on fire" war. Neben zwölf Paraden gelang ihm zum 29:25 zudem ein wichtiger Treffer ins verwaiste VfL-Gehäuse.

Aber Finn Zecher war am Samstagabend am Heiner-Brand-Platz nur einer von 13 Lemgoer Pokalhelden. Es war eine erstklassige Mannschaftsleistung, die der TBV vor den Augen von VfL-Legende Joachim Deckarm (69 Jahre) oder Bayer-Leverkusens-Fußballprofi Karim Demirbay aufs Parkett legte. Auch ohne den mit Knieproblemen ausgefallenen Isaias Guardiola und ohne Torjäger Samuel Zehnder dominierten die Gäste die Partie von der ersten bis zur 60. Minute. Der so überzeugend in die Saison gestartete VfL Gummersbach hatte kein einziges Mal die Führung inne und lief dem ewigen West-Rivalen kontinuierlich hinterher.

Kian Schwarzer trifft hochkonzentriert Die ersten dicken Ausrufezeichen setzte Tim Suton, der in der achten Minute bereits dreimal getroffen hatte. Auch Niels Versteijnen stand ihm auf der Halbrechtsposition in nichts nach. Besonders erfreulich war auch der Auftritt von Kian Schwarzer, der sehr konzentriert begann und Torhüter Ivanisevic den Ball beim 9:5 per Dreher geradezu um den Fuß wickelte (15.).

12:8, 14:9 und 15:12 (24.) waren weitere Stationen, ehe Emil Buhl Laerke zum 16:12 Bumm machte und Gedeon Guardiola den Ball aus der eigenen Abwehr über das ganze Feld zum 17:12 ins leere Gummersbacher Tor schickte.

Hutecek ist Lemgos Steuermann Mit einem neuen Torhüter (Fabian Norsten löste Ivanisevic ab) schöpfte der VfL Gummersbach in der zweiten Hälfte neuen Mut und kämpfte sich auf 21:22 heran (40.). Doch der TBV hatte in Lukas Hutecek wieder einen hervorragenden Steuermann. Während Bobby Schagen ballsicher auf Halbrechts den Ball führte, lauerte Lukas Zerbe auf Rechtsaußen.

Eine große Hilfe war dem TBV das bekannte Sieben-gegen-Sechs-Spiel, über das zahlreiche Torabschlüsse generiert wurden. Doch beim 29:31 traf auch Ellidi Vidarsson ins verwaiste Lemgoer Gehäuse. Eminent wichtig war dann das 32:29, welches Frederik Simak in der 57. Minute aus der Drehung vom Kreis erzielte. Gummersbach ging in der Abwehr auf 5:1 und zog Julian Köster vor. Doch eine Zeitstrafe gegen Vidarsson spielte Lemgo in die Karten. So fielen auch Zerbes Siebenmeterfehlwurf und die Zeitstrafe gegen Tim Suton nicht mehr ins Gewicht.

Zerbe macht den Sack zu Nach dem 30:32 nahm Florian Kehrmann 52 Sekunden vor Schluss seine letzte Auszeit und sagte den finalen Spielzug an. Und den setzte Lukas Zerbe mit seinem Einläufer an den Kreis und dem Wurf zum 33:30 punktgenau um. Der Rest war Jubel pur. Speziell in der TBV-Kurve, die mit einer Hundertschaft bestens besetzt war. Wobei vermutlich alle auch am 15./16. April dabei sein werden, wenn über 20.000 Zuschauer in der Lanxess-Arena in Köln der diesjährigen Pokalsiegerkrönung beiwohnen.

TBV Lemgo Lippe: Zecher, Kastelic (bei zwei Siebenmetern); Hutecek (5), Brosch (2), Simak (2), Laerke (1), Schagen (2), Schwarzer (3), Suton (7), Zerbe (4/2), Versteijnen (5), G. Guardiola (1), Carstensen (n.e.).

Als weitere Final-Four-Teilnehmer stehen die SG Flensburg-Handewitt (29:28 n.Verl. gegen die HSG Wetzlar) und die Rhein-Neckar Löwen fest, die 31:25 bei der TSV Hannover-Burgdorf gewannen. Am Sonntag um 15 Uhr ermitteln der THW Kiel und der SC Magdeburg den letzten Final-Four-Teilnehmer.

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