TBV vor dem Start in die wichtigste Woche der Saison

Lemgo . Tim Suton hat seine eigenen Kraftquellen, um für die vermutlich heißeste Handball-Woche des Jahres aufzutanken. Das trainingsfreie erste April-Wochenende nutzte er zu einem Familienbesuch mit Ehefrau Jana und Töchterchen Klara bei seinen Schwiegereltern in Nordhorn. Zudem verband er in dieser Woche den Heimweg vom Training in der Phoenix-Contact-Arena zurück in seine Wohnung am Spiegelberg mit einem entspannenden Spaziergang in der klaren Frühlingsluft. Die Aggregate sind aufgefüllt, wenn der TBV Lemgo Lippe am Ostersonntag um 16.05 Uhr das Punktenest von GWD Minden plündern will.

Tim Suton spürt dabei noch etwas Nachholbedarf, handelte er sich doch im Hinspiel Mitte November bereits nach 20 Minuten eine rote Karte ein. Max Staar ging gegen den standhaften TBV-Allrounder über die Klinge. &bdquo;Die Schiris hätten es auch bei zwei Minuten belassen können. Doch auch Rot war akzeptabel“, hat Suton das kleine Missgeschick längst abgehakt. Beim Rückspiel im Ausweichquartier Merkur-Arena erwarten die Lemgoer erneut eine körperbetonte Auseinandersetzung. GWD hat mit dem 27:25-Auswärtssieg bei der HSG Wetzlar Blut geleckt und möchte den Druck auf die nur noch zwei Punkte besser gestellten Mittelhessen weiter erhöhen.

Frischer Beton im Innenblock Gegenüber dem Lemgoer 30:27-Hinspielsieg hat sich der Mindener Kader verändert. &bdquo;Sie hatten in dieser Saison schon viel Verletzungspech. Aber die Leistungsträger mit Malte Semisch, Amine Darmoul oder Philipp Ahouansou sind immer noch die gleichen. Auch auf Halbrechts hat sich nicht viel getan“, sagt Suton , der aber sehr wohl registriert hat, dass der ewige OWL-Rivale mit den Nachverpflichtungen der beiden neuen Kreisläufer Besard Hakaj (33, aus Kristianstad ) und Sveinn Johannsson (24, Skjern HB ) in den vergangenen Wochen frischen Beton im Innenblock angerührt hat. &bdquo;Das wird eine richtige Herausforderung. Aber Auswärts-Derbys sind ohnehin immer schwer“, weiß Suton .

Auch Florian Kehrmann erwartet Ostersonntag einen heißen Fight. &bdquo;Es ist Bundesliga. Und wir alle kennen die Situation. Für GWD ist es existenziell, gegen uns zu gewinnen. Da müssen wir kühlen Kopf bewahren und dürfen uns nicht von harten Fouls einschüchtern lassen.“ Konkret fordert der TBV-Coach von seiner Abwehr, Spielern wie Ahouansou oder Sebetic den Anlauf wegzunehmen und Dar?moul nicht ins tiefe Eins-gegen-eins kommen zu lassen. &bdquo;Und auch unser Sieben-gegen-sechs müssen wir mit viel Bedacht spielen.“

Der Kempa funktioniert auch intuitiv Weil die Mindener schon häufiger Probleme mit Lemgos siebenten Feldspieler hatten, widmete Frank Carstens dieser taktischen Variante viel Aufmerksamkeit im Training. Doruk Pehlivan fiel im nachgestellten TBV-Angriff die Aufgabe zu, die Auftakthandlung zu simulieren. Der TBV glänzte beim 33:30 gegen die Rhein-Neckar Löwen aber noch mit einem anderen Kniff. &bdquo;Erste Sahne“ war der Kempatrick , den Tim Suton für Niels Versteijnen beim 4:3 auflegte. Ob das abgesprochen war? Tim Suton schmunzelt: &bdquo;Meistens gibt es ein Signal. Aber manchmal machen wir es auch intuitiv. Dann ist es noch mehr eine Frage des Timings. Es geht beides. Auch wenn der Kempa oft als Kunstgriff bezeichnet wird, sehe ich ihn als probates Mittel, wenn die gegnerische Abwehr Druck ausübt.“

Geleitet wird das OWL-Derby vom Top-Gespann Robert Schulze und Tobias Tönnies, das sich einpfeift für das erste Final-Four-Halbfinale zwischen Flensburg und den Löwen am kommenden Wochenende in Köln.

Personelles Auf Linksaußen scheint sich beim TBV die Lage zu entspannen. Samuel Zehnder und Kian Schwarzer sind wieder ins Training eingestiegen. &bdquo;Ich gehe davon aus, dass sie Ostern wieder im Kader stehen“, sagt Florian Kehrmann.

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