Zehn Pfostentreffer kosten der HSG Blomberg-Lippe den Traum von Europa

Oldenburg . Über den Europaplatz im Oldenburger Ortsteil Donnerschwee wollten die Bundesligahandballerinnen der HSG Blomberg-Lippe in die European League einziehen. Doch das Boarding wurde am Pfingstsamstag knapp verpasst. Die Flugtickets gehen nach dem 31:37 (14:17) in der restlos ausverkauften Ewe-Arena an den VfL Oldenburg, der seine 39. Erstligasaison mit einer famosen Serie von 19:1 Punkten beendete.

So verlief das Spiel: 23 Minuten lang wirkte die HSG Blomberg-Lippe wild entschlossen, die atemberaubende Serie der Oldenburgerinnen von nunmehr 19:1 Punkten zu stoppen. Bis zum 13:13 stand die Partie pari, wobei die Gäste beim 8:7, 10:8 und 13:12 dreimal führten. Dann aber ging es mit einem 14:16-Rückstand in die Kabine. Gleich nach Wiederanpfiff setzte sich der VfL auf 19:14 ab (33.) und ließ die HSG maximal noch auf 23:21 (42.) herankommen. Nach dem 26:21 (46.) erhöhte Trainer Birkner das Risiko und öffnete die Deckung. Doch angestachelt von 2016 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Ewe-Arena ließ sich der VfL Oldenburg nun nicht mehr locken. Beim 27:24 scheiterte Nele Franz mit einem Siebenmeter an Nele Reese (51.). Danach war der Weg frei für den VfL.

Das waren die Knackpunkte: Steffen Birkner wollte seinen Spielerinnen keinen Vorwurf machen: &bdquo;Wir haben alles in die Waagschale geworfen. Doch das Glück war diesmal nicht auf unserer Seite. Mit 31 Auswärtstoren kann man was holen. Doch 37 Gegentore sind etwas viel. Wir hatten keine Breite und zu wenig Tiefe im Kader. Bis zur 20. Minute haben wir es ordentlich gemacht, aber dann bekamen wir keinen Zugriff auf die Kreisläufer-Kooperation. Auch unsere Fehlwurfquote war zu hoch. Wir hatten allein zehn Pfostentreffer.“

Die auffälligsten Persönlichkeiten: In Oldenburg spielten drei Torschützinnen aus den Top 5 der Torjägerliste gegeneinander. Mit ihren 12/5 Treffern gegen die HSG wurde Merle Carstensen Torschützenkönigin der HBF (172/73 Treffer). Rang zwei ging an ihre Teamkollegin Toni-Luisa Reinemann (164/32), die sich während der Ausfallzeit von Kathrin Pichlmeier großartig entwickelte und vor dem letzten Saisonspiel mit einer Vertragsverlängerung bis 2025 belohnt wurde. Führungsqualitäten stellte auch Blombergs Malina-Marie Michalczik unter Beweis, die mit 148/9 Treffern Fünfte im Torjägerinnen-Ranking wurde. Ebenfalls positiv: Laetitia Quist (101) und Alexia Hauf (100) knackten am letzten Spieltag noch die 100er-Schallmauer.

So ordnet der Beiratschef den Saisonabschluss ein: &bdquo;Wir haben eine überragende Saison gespielt, aber trotzdem ist es ärgerlich, dass wir uns nicht belohnen konnten“, meinte Jens Genge. Früher hätte Platz fünf für eine Wildcard-Anwartschaft ausgereicht. Doch im HBF-Vorstand habe man sich darauf verständigt, dass ein weiterer deutscher Startplatz über den Pokal erlöst werden soll. Als die letzte Pizza der Saison gerade verputzt war, blickte Genge auch noch einmal auf den Anfang der Saison mit sieben Abgängen und sieben Neuen zurück. &bdquo;Die Mannschaft ist total schnell zusammengewachsen und hat einen tollen Charakter. Trotz vieler von außen herangetragener Unruhen und zahlreicher Verletzungen lagen wir lange auf Platz vier. Wenn die Tränen halbwegs getrocknet sind, können wir stolz sein. Gegen alle Gegner ab Platz acht haben wir keine Punkte abgegeben. Und 33 Pluspunkte gabs auch nicht so oft“, überspielte Jens Genge den Schmerz über die verpasste European League. Aber auch vor der Leistung des VfL Oldenburg zieht der HSG-Chef den Hut. &bdquo;Oldenburg hat in der gesamten Rückrunde nur fünf Punkte abgegeben. Wenn man zweimal gegen sie verliert, reicht es halt leider nicht für Platz vier.“

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