So hat der TBV Lemgo Lippe die SG Flensburg-H. in den Schwitzkasten genommen

Lemgo . Karibik-Temperaturen an der Bunsenstraße. Doch die 3768 Zuschauer in der Phoenix-Contact-Arena bekamen beim Duell zwischen dem TBV Lemgo Lippe und der SG Flensburg-Handewitt auch wegen der extrem spannenden Dramaturgie Hitzewallungen. 28 Sekunden vor Schluss wuchtete Leos Petrovsky den Ball in Unterzahl zur 31:30-Führung in die Flensburger Maschen. Doch Lukas Jörgensen glich mit der letzten Aktion acht Sekunden vor Ultimo noch zum 31:31 aus.

&bdquo;Das war ganz klar ein gewonnener Punkt. Es zeichnet uns aus, dass wir uns nie aufgeben und immer unseren Stiefel runterspielen“, ließ sich TBV-Kapitän Lukas Zerbe mit seinen Mitspielern anschließend wie ein Sieger feiern. Der Titelfavorit von der Förde, der in den vergangenen beiden Jahren zweimal fürchterlich in Lemgo gestolpert war, gab über weite Strecken der Partie den Takt vor. Doch auch von einem 16:20-Rückstand (35.) ließen sich die Lipper in der engen Auseinandersetzung nicht brechen. &bdquo;Wir ackern hinten wie verrückt, finden vorne im Sieben-gegen-Sechs gute Lösungen und verlieren nie die Nerven“, frohlockte Zerbe.

Ein Plus an Torhüterparaden Im Gegensatz zum Wetzlar-Spiel schenkte Trainer Florian Kehrmann zwischen den Pfosten zunächst Finn Zecher das Vertrauen. Und der 23-jährige Keeper kam super ins Spiel, parierte gleich den ersten Wurf von Emil Jakobsen und hatte am Ende mit acht Paraden maßgeblichen Anteil an dem Lemgoer Überraschungspunkt. Beim 25:26 in der 51. Minute wollte Kehrmann dann noch einmal einen anderen Impuls setzen und schickte Urh Kastelic ins Rennen, dem ebenfalls noch drei Paraden gelangen. Weil beide TBV-Torhüter noch jeweils einen Siebenmeter vereitelten, verzeichneten die Gastgeber zwischen den Pfosten ein leichtes Plus gegenüber dem hochgelobten Duo Möller/Buric.

Ein großes Spiel machte auch Niels Versteijnen, der mit zehn Treffern der gefährlichsten Angreifer des Abends war. Der 23-jährige Niederländer, der in Wetzlar leer ausging, wurde einst in der Flensburger Nachwuchsakademie ausgebildet und gewann das Duell mit seinem Nationalmannschaftskollegen Kay Smits (2) um Längen. Doch Versteijnen blieb total bescheiden: &bdquo;Kay ist ein ganz anderer Typ als ich. Wir verstehen und gut und jeder gönnt dem anderen den Erfolg.“ Dass der TBV mit den hochkarätig verstärkten Flensburgern trotz roter Karte gegen Freddy Simak (54., dritte Zeitstrafe) sowie weiterer Zeitstrafen gegen Tim Suton (57.) und Jan Brosch (58.) auch in der Crunchtime mithielt, begründete Versteijnen mit einem Lächeln: &bdquo;Wir haben das Beste gespielt, was wir können.“

Fleißige Wischerinnen Schwerstarbeit im Tropenklima auf dem Lüttfeld mussten auch die beiden Ladys in Grün leisten. Lara Schließauf und Cindy Dück eilten mit ihren Wischern insgesamt 25 Mal aufs Feld, um die Schweißflecken zu beseitigen. Darunter war vermutlich auch Flensburger Angstschweiß, als Lukas Hutecek in Unterzahl bei angezeigtem Zeitspiel in der 58. Minute den Ball zum 29:28 versenkte.

Doch in den verbleibenden 120 Sekunden blieben beide Teams cool und nutzten ihre Chancen vornehmlich über den Kreis. &bdquo;In der letzten Viertelstunde hat uns das Sieben-gegen-Sechs sehr geholfen. Hinten raus war es ein ganz enges Ding. Wir mussten lange auf unsere Chance warten. Aber wenn Niels Versteijnen eine so hohe Quote aufweist, ist das sehr hilfreich. Mit der Euphorie im Publikum haben wir einen Punkt geholt. Denn es war nicht nur warm in der Halle, sondern richtig heiß“, bedankte sich TBV-Trainer Florian Kehrmann für die tolle Unterstützung am Montagabend.

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