Harter Fight, Videobeweis, aber dem TBV fehlt "der letzte Punch"

Lemgo. Der Spitzenreiter zu Gast in Lemgo. Die MT Melsungen war mit einer weißen Weste in die Phoenix-Contact-Arena nach Lemgo gereist. Um auf 10:0 Punkte aus den ersten fünf Partien zu kommen, hatte sich die MT unter anderem beim THW Kiel mit 35:30 behauptet. In der Handball-Bundesliga ging der TBV also als Außenseiter in das Match und machte seine Sache beim 25:28 (13:15) gut. &bdquo;Bei uns hat heute viel gepasst, aber leider nicht alles“, meinte Lemgos Linkshänder Bobby Schagen, der mit einem Kurzeinsatz sein Comeback feierte.

Die erste Hälfte: Von Beginn an hatte der TBV Probleme, um die Abwehr des Spitzenreiters zu knacken. Zudem ärgerlich: Samuel Zehnder scheiterte gleich zweimal in der Anfangsphase an MT-Keeper Nebojsa Simic. Bereits in den ersten sieben Minuten erlaubten sich die Lemgoer fünf Fehlwürfe. Trotzdem blieben die Lipper nach dem 3:4 von Zerbe im Spiel (10.), mussten dann aber abreißen lassen. Niels Versteijnen unterliefen zwei Fehlpässe (15. und 17.), der Niederländer hatte zudem Pech mit einem Pfostenkracher (19.). Lemgos Trainer Florian Kehrmann reagierte mit einer Auszeit (6:11, 20.) und schickte danach einen siebten Feldspieler aufs Parkett. Eine Maßnahme, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Lemgo fand wieder Anschluss und hielt die Partie nach dem ersten Gegenstoßtreffer der Partie (Zehnder, 30.) beim 13:15 offen.

Die zweite Hälfte: Kehrmann setzte weiter konsequent auf einen zusätzlichen Feldspieler und konnte damit die Effektivität im Angriff enorm steigern. Erstmals nach dem 0:0 glichen die Lemgoer nach einem Solo über das ganze Feld von Zehnder aus, der an der eigenen Neunmeterlinie an den Ball gekommen war. Die Lemgoer Anhänger unter den insgesamt 3541 Zuschauern gaben noch mehr Gas. &bdquo;Hier ist was drin“, waren sich fast alle einig. Bitter waren ein Gegentreffer nach einer Unkonzentriertheit von Versteijnen ins leere Tor zum 22:24 (48.) und ein Fehlpass von Tim Suton auf Zehnder (52.). Da zudem Brosch am starken Simic scheiterte (hielt 11 Bälle), hieß es auf einmal wieder 23:26 (54.). Mit seiner letzten Parade machte Nebojsa Simic (gegen Simak) den Deckel drauf (57.). Nach Videobeweis musste kurz darauf auch noch Jan Brosch mit einer Zeitstrafe vom Feld. &bdquo;Spitzenreiter, Spitzenreiter“, skandierten die MT-Fans in den letzten Minuten.

Die Meinung der Trainer: &bdquo;Ich bin sehr zufrieden, es war ein sehr hartes Spiel“, meinte Melsungens Coach Roberto Garcia Porrondo: &bdquo;Das Lemgoer Sieben-gegen-Sechs war kompliziert für uns.“ Florian Kehrmann analysierte: &bdquo;In der Anfangsphase kamen wir nicht in den Angriff und mussten uns dann auf unser Überzahlspiel verlassen. Wir arbeiteten dann auch besser in die Abwehr. Bis zur 40. Minute war die Begegnung komplett offen. Der letzte Punch hat gefehlt, Fehler passieren gegen so einen Gegner. Melsungen ist eine ausgebuffte Truppe.“

Zwei Comebacker : Neben Schagen sammelte auch Emil Buhl Laerke wieder einige Minuten. Kurz vor dem Ende gelang dem Dänen das 25:28. Schagen: &bdquo;Viermal hatte ich mittrainiert, der Fuß fühlte sich gut an. Ab und zu habe ich noch Schmerzen, aber es geht in die richtige Richtung.“

Statistik TBV Lemgo Lippe: Zecher (26.-60., 5 Paraden), Kastelic (2 Paraden); Hutecek (2), Theilinger, Zehnder (7/4), Brosch (2), Simak (3), Laerke (1), Schagen, Carstensen, Suton (1), Zerbe (1), Versteijnen (7), Houtepen, Runge, Petrovsky (1).

MT Melsungen: Morawski (n.e.), Simic (11 Paraden); Kühn (1), Balenciaga (2), Mandic (2), Sipos (2), Kristopans (6), Ignatow, Moraes Ferreira (3), Drosten, Jonsson (7), Arnarsson, Martinovic (2/1), Kastening (3/1), Pavlovic.

Nächstes Spiel: Schon am Freitag, 29. September, geht es für den TBV weiter. Dann gastiert er ab 19 Uhr beim HSV Hamburg.

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