Zwei rote Karten und viele blaue Flecken - TBV Lemgo Lippe erlebt schmerzhaften Abend

Kassel. Der Höhenflug ist vorerst gestoppt. Statt eine besonders lange Nacht an der Tabellenspitze der Handball-Bundesliga zu genießen, musste der TBV Lemgo Lippe am späten Samstagabend mit 22:28 (10:12) bei der MT Melsungen seine zweite Saisonniederlage einstecken.

Ein schmerzhaftes Erlebnis und Ergebnis mit zwei roten Karten und vielen blauen Flecken. &bdquo;Wenn die uns so verhauen und vermöbeln und die Schiedsrichter sehen es nicht, dann ist es halt so“, versuchte TBV-Trainer Florian Kehrmann seine Jungs in der letzten Auszeit vier Minuten vor Schluss zu beruhigen. Doch vergebens. Die MT Melsungen ließ nach dem 22:21 (52.) nur noch einen Gegentreffer zu und fuhr in den restlichen acht Minuten einen deutlich klingenden 28:22-Heimsieg ein.

In Wirklichkeit sahen 4.145 Zuschauer in der nicht ausverkauften Rothenbachhalle auf der Kasseler Messe einen knallharten Abnutzungskampf. Die Gastgeber begannen vom Start weg im Sieben-gegen-Sechs mit zwei Kreisläufern und legten ein 2:0 vor. Beim TBV marschierte wie fast immer Tim Suton voran und sorgte mit seinem dritten Treffer in der elften Minute beim 4:5 für die erste Lemgoer Führung.

Nach und nach schoben die Trainer auf beiden Seiten ihre Asse nach. In der 13. Minute schickte Florian Kehrmann Lukas Hutecek aufs Feld, der gegen die Löwen ja vorzeitig mit einer Fußverletzung ausgestiegen war. Auf Melsunger Seite kam Amine Darmoul für Shooter Vlad Kulesh, der im weiteren Verlauf aber mit fulminanten Freiwurftreffern zum 12:9 und 15:12 für Aufsehen sorgte.

Den ersten dicken Aufreger gab es in der 24. Minute, als Leve Carstensen im Sprung von Timo Kastening touchiert wurde und die Schiedsrichter Fabian und Christian vom Dorff den Melsunger Rechtsaußen nach Videobeweis mit Rot des Feldes verwiesen. Doch nutzen konnte der TBV das nicht. Niels Versteijnen scheiterte mit dem fälligen Strafwurf und die MT setzte sich mit einem 4:0-Lauf auf 12:9 ab.

Kurz vor der Pause setzte Versteijnen einen weiteren Siebenmeter an die Latte. Wobei das nächste TBV-Problem markiert war. Ohne Samuel Zehnder, der sich nach seinem Bänderriss erstmals wieder mit aufwärmte, flatterten den Gästen an der Marke die Nerven. Tim Suton verwandelte vor der Pause aus sieben Metern zunächst zum 12:10, scheiterte aber in der 40. Minute beim 17:14 ebenfalls am starken Keeper Lásló Bartucz.

Und die Melsunger Abwehrkanten packten weiter mit vollem Risiko zu. Bei der nächsten Lemgoer Marke kam es in der 46. Minute zu einer überraschenden Premiere. Zwei Monate nach seinem Kreuzbandriss verwandelte Jan Mudrow in seinem ersten Bundesligaspiel einen Strafwurf zum 19:18-Anschlusstreffer.

Das Spiel wurde nun immer ruppiger. Schwer einstecken musste besonders Lukas Hutecek, der bereits minutenlang mit einer Tamponage in der Nase weiterspielte, als er von Adrian Sipos in der 53. Minute übel im Gesicht getroffen wurde. Auch hier zückten die Unparteiischen nach Videobeweis die rote Karte. Aber auch diesmal konnte der TBV die Situation nicht für sich nutzen. Mit dem fälligen Siebenmeter scheiterte Jan Mudrow nun an dem kurz zuvor eingewechselten MT-Keeper Kristóf Palascis. Statt die Überzahl über Außen auszuspielen, verzettelte sich der TBV in der Mitte, was der bärenstarke Nicolaj Enderleit und Dainis Kristopans mit dem 25:21 bestraften (56.). Anders, als vor drei Wochen in Hamburg, bekam der TBV diesmal nicht mehr die Kurve und musste sich mit 28:22 geschlagen geben.

Statistik MT Melsungen: Bartucz (8 Paraden), Palasics (4 Paraden); Marchan 2, Enderleit 8, Mandic 2, Sipos, Kristopans 2, Ignatow, Drosten 1/1, Kulesh 4, Arnarsson 1, Cavalcanti 1, Forsell Schefvert 2, Darmoul 5, Kastening, Ntanzi.

TBV Lemgo Lippe: Möstl (2 Paraden), Kastelic (5 Paraden.); Hutecek 1, Theilinger, Mudrow 1/1, Simak, Schagen 1, Carstensen 3, Suton 8/1, Willecke, Versteijnen 3/1, Wagner 4, Faust 1, Rahmlow (n.e.)

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