Typische Rugby-Verletzungen: Das sagt der Sportmediziner aus Bad Meinberg

Kreis Lippe . Er ist Mannschaftsarzt beim Frauenhandball-Bundesligisten HSG Blomberg-Lippe und in dieser Funktion auch beim frisch gebackenen Oberliga-Aufsteiger Kachtenhausen White Hawks im American Football tätig. Er betreute zudem für zwei Jahre die englische Frauen-Rugby-Nationalmannschaft. Die Rede ist vom Sportmediziner und Badearzt in Bad Meinberg, Dr. Patrick Dißmann. Die LZ sprach mit dem 51-Jährigen über...

...seine Tätigkeiten im Rugby: &bdquo;Es war Zufall, oder: Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort", berichtet Dr. Patrick Dißmann. Denn im Jahr 2002 wurde er in England, wo er 13 Jahre lang lebte und arbeitete, durch eine Anzeige in einem Sportmagazin auf einen Job für die &bdquo;medizinische Absicherung" bei einem Rugby-Spiel zwischen Lancaster und York aufmerksam. &bdquo;Erst war es ein Spiel, dann waren es zwei, drei", berichtet der Arzt. Später betreute er die U16 bei einer Reise nach Frankreich, dann die U18. Seine Arbeit wurde geschätzt, so dass Dr. Patrick Dissmann im Jahr 2008 für gut zwei Jahre bei der englischen Frauen-Nationalmannschaft einstieg. Danach betreute er Teams im Vereins-Profisport – in Gates?head oder Newcastle.

...typische Verletzungen im Rugby: Dr. Patrick Dißmann fallen sofort Gehirnerschütterungen ein. &bdquo;Rugby-Spieler haben selten eine gerade Nase", spielt er außerdem auf den einen oder anderen Bruch an. Typisch seien auch ausgekugelte Finger oder Überlastungen der Achillessehnen. Auch die Schulter werde gerade im Tackle stark beansprucht.

...über &bdquo;Blumenkohl-Ohren": &bdquo;Es handelt sich um eine Vernarbung des Knorpels. Das ist nicht schön und eher eine kosmetische Problematik. Das Hämatom in der Ohrmuschel kann akut behandelt werden. Die Teamärzte saugen das Blut ab. Als Zuschauer sehen Sie häufig bei Spielen, dass die Spieler dann eine Binde, einen Druckverband tragen", klärt der Sportmediziner auf. Manche Spieler nutzen eine Art Helm, manche nicht? &bdquo;Manchen gibt er ein falsches Sicherheitsgefühl, er geht dadurch unvorsichtiger in die Tackles", erklärt der Lipper.

...die Sicherheit im Rugby: &bdquo;Die Wahrscheinlichkeit, sich im Rugby zu verletzen, ist höher als beim Fußball", sagt Dr. Dißmann. Doch die Sicherheit im Rugby werde sehr großgeschrieben. Wie bei einem Kopftreffer. &bdquo;Dann gibt es sofort spezielle Tests, die Hirnleistung wird überprüft. Der Teamarzt entscheidet, ob der Spieler weitermachen kann. Da gibt es klare Regeln", betont er.

...die Spielertypen im Rugby: Akteure aus der ersten und zweiten Reihe, &bdquo;die Kleiderschränke" (Dr. Dißmann), machen spezielles Krafttraining für den Nacken und &bdquo;bringen ein gewisses Muskelpaket" mit. Hintere Spieler richten ihren Fokus auf die Athletik. &bdquo;Es gibt verschiedene Spielertypen, das ist so schön an diesem inklusiven Sport."

...über Rugby an sich: &bdquo;Ich wünschte mir, dass es diesen schönen Sport in Deutschland mehr geben würde. Er ist dem Handball sehr verwandt, auch was die Beanspruchung für die Spielerinnen und Spieler angeht", erläutert Dr. Patrick Dißmann, der bei der laufenden WM in Frankreich selbstverständlich England die Daumen drückt.

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