Lemgo. Fünf Niederlagen in Folge, darunter das bittere Pokal-Aus gegen FA Göppingen vor elf Tagen: Für den TBV Lemgo Lippe war es in den vergangenen Wochen nach einem guten Saisonstart (5:3 Punkte) nicht rund gelaufen. In der Handball-Bundesliga wollte das Team beim Duell 15. gegen 16. das Ruder rumreißen. Das gelang beim 21:26 (9:12) nicht. FrischAuf um den ehemaligen TBV-Spieler und -Trainer Markus Baur konnte nach dem 31:25 im Pokal einen weiteren Coup vor 3220 Zuschauern in der Phoenix-Contact-Arena landen. Und der TBV schlitterte in eine Krise, steht nun bei 5:13 Zählern. Der Weg zu den Fans nach dem Spiel, er war ein schwerer für das Kehrmann-Team. Die erste Halbzeit: Sie verlief ziemlich verrückt. Die Lemgoer gingen zwar durch Lukas Hutecek mit dem ersten Angriff in Führung, mussten aber ab dem 1:2 (4.) einem Rückstand hinterherlaufen. In den ersten elf Minuten erlaubten sich die Gastgeber fünf Fehlwürfe vom Kreis (viermal Jan Brosch, einmal Leos Petrovsky), der glücklose Urh Kastelic verließ früh das Feld (12.). Die erste Lemgoer Torwartparade verzeichnete Finn Zecher (18.). Trotzdem besaß Göppingen zwischen den Pfosten ein deutliches Plus. Bart Ravensbergen (8 gehaltene Bälle im ersten Abschnitt) lief zur Hochform auf. Unruhe kam unter den Lemgoer Anhängern auf, weil ihre Lieblinge ihr zweites Tor erst in der 14. Minute erzielten. Die Leistung des TBV passte nicht, Trainer Florian Kehrmann musste nach einem Videostudium auf der Bank zudem feststellen, dass auch die Schiedsrichter seltsame Entscheidungen trafen. Beim 3:8 (17.) schien den Hansestädtern, die Partie bereits aus den Händen zu gleiten, doch Emil Laerke brachte frischen Wind. Niels Versteijnen war der dritte Lemgoer Siebenmeterschütze, als er zum 8:9 (26.) verkürzte. Erst war Samuel Zehnder gescheitert, dann Lukas Zerbe und schließlich auch Versteijnen. Somit betrug die Quote von der Marke nach 30 Minuten 25 Prozent. Da sich kurz vor dem Seitenwechsel auch Tim Suton noch einen Fehlpass erlaubte und Kozina mit der Schlusssekunde für Göppingen traf, betrug die Hypothek drei Treffer – 9:12. Die zweite Halbzeit: Zerbe an den Pfosten, Offensivfoul von Nicolai Theilinger, ein Wurf von Versteijnen in den Block. Göppingen nutzt das und legte zum 16:9 (36.) nach. Florian Kehrmann zog mit dem siebten Feldspieler, den er ab der 37. Minute brachte, den letzten Trumpf. Aber: Lemgo kam lediglich auf drei Treffer ran. Nachdem Laerke ein Fehlpass unterlaufen war und der überragende FA-Keeper Ravensbergen den Ball ins leere Tor schmiss, war das Spiel eigentlich schon verloren (16:21). Ein weiterer Fehlversuch von Petrovsky (55.) bedeutete die siebte Fahrkarte vom Kreis. Zehnders einziger Treffer von der Marke zum 20:23 (53.) spielte da keine Rolle mehr. Stimmen zum Spiel: Lemgos Abwehrboss Frederik Simak, der auch viele Anteile am Kreis in der Offensive erhielt, meinte: „Wir verwerfen zu viel und laden den Gegner zu einfachen Toren ein. Wir stehen eigentlich gut in der Abwehr, verteidigen aber nicht bis zum Ende." Möchte das Team zu viel? „Klar, du willst nach einer Niederlagenserie das Ruder rumreißen, dabei verlierst du manchmal den Kopf. Aber wir haben die Chancen, nutzen sie aber nicht." Florian Kehrmann stellte sich vor sein Team, wollte gar nicht viele Worte zum Spiel verlieren: „Andere Mannschaften haben ein viel höheren Etat als wir, das kannst du nicht immer auffangen. Wir haben eine junge Truppe, auf Schlüsselpositionen spielen bei uns junge Leute. Unsere Aufgabe ist es nun, deren Köpfe frei zu bekommen. Ich werde keine Krise herbeireden." Bitter sei schon der Start gewesen: „Wir erzielen das 1:0, dann unterläuft uns ein Fehlpass. Statt 2:0 steht es 1:3. Wir hatten das Momentum nicht." Markus Baur vo FA war natürlich happy: „Der Start gab uns Selbstvertrauen, Lemgo hatte zwar gute Chancen, aber unser Torwart hat uns geholfen. Es war ein Sieg in einem Schlüsselspiel." Statistik TBV: Kastelic (1.-12., 52.-60.), Zecher; Hutecek (2), Theilinger (1), Zehnder (1/1), Brosch, Simak (3), Laerke (2), Schagen (1), Carstensen (3), Suton (3), Zerbe (4), Versteijnen (1/1), Houtepen (n.e.), Petrovsky. FA Göppingen: Ravensbergen (1), Sego; Kneule (1), Flodman, Heymann (2), Sarac (8), Poteko, Ellebaek, Persson (4), Schiller (4/2), Lastro (1), Hermann, Kozina (1), Malus (3), Schmidt (1).