Erneutes Drama in letzter Sekunde - TBV Lemgo Lippe verliert 27:28 gegen THW Kiel

Lemgo. Kein Osterwunder in der Phoenix-Contact-Arena. Aber eine kleine Wiederauferstehung gab es trotzdem am Ostersonntag, an dem der THW Kiel nach der 26:33-Demütigung im Nordderby mit dem 28:27 (14:13)-Auswärtssieg beim TBV Lemgo Lippe eine Reaktion zeigte. Den Kehrmännern fehlte bei der zweiten Ein-Tore-Niederlage innerhalb einer Woche abermals das nötige Matchglück.

Besetzungsliste Schon vor dem Anpfiff beklagten beide Teams markante Ausfälle. Beim THW Kiel hatte sich Linksaußen Magnus Landin im Training einen Bruch der Mittelhand zugezogen und war noch am Karfreitag operiert worden. Minimale Ausfallzeit: sechs Wochen. Damit fällt der 28-jährige Däne fürs Champions-League-Viertelfinale aus. Mindestens ebenso gravierend war beim TBV Lemgo Lippe das Fehlen von Tim Suton, der kurzfristig mit einer Magen-Darm-Erkrankung daheim blieb. Interessant: Beim THW, der auch Hendrik Pekeler ersetzen musste, kam es so zu einem Novum zwischen Vater und Sohn. Neben Sport-Geschäftsführer Viktor Szilagyi nahm erstmals sein 17-jähriger Sohn Ben Szilagyi, Linksaußen der Kieler U19, auf der THW-Bank Platz.

Der Spielfilm Die tags zuvor in Bielefeld abgestiegenen Kieler präsentierten sich zu Beginn voll fokussiert und starteten wild entschlossen mit einer 7:3-Führung. Florian Kehrmann reagierte, wechselte in der Auszeit die Torhüter und freute sich, dass Lukas Zerbe in der 19. Minute den Anschluss zum 8:9 herstellte. Es entwickelte sich eine intensive Partie, in der sich die Lemgoer auch von einem 15:18 (36.) nicht abschütteln ließen und zum 18:18 ausglichen (39.). Es folgte die beste Phase der Hausherren, die nacheinander zwei Zeitstrafen gegen Theilinger und Brosch kassierten, 48 Sekunden in doppelter Unterzahl schadlos überstanden und mit 20:19 durch einen mutigen Distanzwurf von Lukas Hutecek die Halle zum Kochen brachten (41.).

Die Schlussphase Nun wechselte auch Filip Jicha den Torhüter. Für Tomas Mrkva kam Europameister Samir Bellahcene, der mit vier Paraden schon bald wichtige Akzente setzte. Das 23:22 durch Niels Versteijnen war Lemgos letzte Führung (47.). Anschließend wurde dem TBV sein normalerweise so perfekt getimtes Sieben-gegen-Sechs zum Verhängnis. Ohne Tim Suton fehlte den Lippern etwas die Abgezocktheit. Dreimal hintereinander feuerten die energisch zuschnappenden THW-Abwehrspieler den Ball aufs leere Lemgoer Tor, weshalb Kehrmann die Maßnahme bis auf die letzten 30 Sekunden aussetzte. Nach dem 24:27 (54.) kämpfte sich der TBV auf 26:27 und 27:28 heran (57.). Als Finn Zecher seine siebente Parade gelang, verzählte sich der TBV im Angriff und spielte beim Anspiel an den Kreis einen Pass zu viel. Doch auch Kiels Harald Reinkind konnte Lemgos hervorragende Deckung 32 Sekunden vor Schluss nicht knacken. Alles hing vom letzten Angriff ab, für den dem TBV noch 30 Sekunden blieben. Tragisch, dass Niels Versteijnen nach einem Kempa nur das Gebälk traf.

Die Trainerstimmen Die Ähnlichkeiten im Spiel spiegelten sich auch in den Einschätzungen der Trainer wider. Sowohl Filip Jicha, als auch Florian Kehrmann, die von 2005 bis 2007 zwei Jahre zusammen den blauen TBV-Dress trugen, benutzten bei ihrer Zustandsbeschreibung das Wort &bdquo;Stolz“. &bdquo;Wir haben alles auf der Platte gelassen“, lobte Jicha vor allem seine beiden Mittelblocker Wiencek und Overby, die sich am Kreis bei jedem zweiten Angriff abwechselten. &bdquo;Meine Mannschaft hat auch alles da gelassen und einer Spitzenmannschaft die Stirn geboten“, griff Florian Kehrmann den Faden auf. Am Ende hätten nur &bdquo;ein letztes Bisschen“ und &bdquo;ein paar Zentimeter“ gefehlt. Kehrmann: &bdquo;Aber irgendwann werden auch wir wieder mit einem Tor gewinnen.“

Die Statistik TBV Lemgo Lippe: Kastelic, Zecher; Hutecek (2), Theilinger, Zehnder (1), Brosch (5), Battermann, Simak (1), Laerke (6), Schagen (n.e.), Carstensen (3), Zerbe (4/2), Versteijnen (4), Petrovsky (1).

THW Kiel: Mrkva, Bellahcene, Ehrig (n.e.), Duvnjak (1), Reinkind (5), Overby (2), Weinhold, Wiencek (6), Ekberg (5/2), Pabst (n.e.), Johansson (3), Dahmke (2), Szilagyi (n.e.), Wallinius (n.e.), Bilyk (3), Ellefsen a Skipagotu (1).

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