„Lem-Go, Lem-Go“ - Jetzt fährt der TBV mit 12:4 Punkten zum SC Magdeburg

Lemgo. Es ist nicht einfach, diesen rasanten Handball-Abend in erzählerische Bahnen zu ordnen. Fangen wir mit dem Ergebnis an: 34:31 (17:18) gegen die Rhein-Neckar Löwen katapultieren den TBV Lemgo Lippe auf Platz sechs in der Bundesliga. Mit famosen 12:4 Punkten gehts nächsten Sonntag zum SC Magdeburg.

Bereits dreieinhalb Minuten vor Schluss erhoben sich geschätzt 4480 Zuschauer (die 40 Löwen-Fans mal ausgenommen) begeistert von ihren Sitzen. Torhüter Urh Kastelic hatte gerade gegen Tim Nothdurft pariert und der TBV führte mit 33:27. &bdquo;Lem-Go, Lem-Go“. Die markerschüttenden Rufe des Heimpublikums dürften weit über Bunsenstraße und Campusallee zu hören gewesen sein.

Houtepens tolles Comeback Und direkt nach Kehrmanns Auszeit folgte noch ein weiterer Höhepunkt. Denn 284 Tage nach seinem im ersten EM-Hauptrundenspiel gegen Dänemark erlittenen Kreuzbandriss schickte der TBV-Coach Thomas Houtepen aufs Feld. Prompt meldete sich der 22-jährige Niederländer nach neunmonatiger Leidenszeit mit dem Treffer zum 34:28 zurück. Dass er im nächsten Moment bei seiner ersten Abwehraktion gleich eine Zeitstrafe kassierte – geschenkt. Die wenigen Sekunden genügten den TBV-Fans, um Houtepen als Vorsänger für die H-U-M-B-A ans Netz zu zitieren.

Zurück auf Anfang. Neben Juri Knorr (Daumenbruch) mussten die Rhein-Neckar Löwen mit dem erkrankten Olle Forsell Schefvert auch einen zweiten Leader im Rückraum ersetzen. Doch auch Sebastian Heymann (6), Gustav Davidsson (3) und in der zweiten Hälfte Jon Lindenchrone (10) waren sehr bissig.

Vier Innenblocker Der TBV wurde von Beginn an maximal gefordert, denn beide Teams lieferten sich rassige Zweikämpfe und drückten extrem aufs Tempo. Weil die Torhüter zunächst kein Faktor waren, verlief die Partie super eng. Die höchsten Führungen lauteten 8:6 (15.) und 10:8. Direkt nach der Pause lagen auch die Gäste einmal kurzzeitig mit 19:17 vorne. Doch der TBV präsentierte sich standfest und selbstbewusst. Super schnappte erneut die Abwehr zur, bei der Kehrmann mit unterschiedlichen Innenblockern agierte. &bdquo;Mit Simak, Hutecek, Brosch und Wagner konnten wir das Zentrum immer wieder frisch halten“, freute sich der TBV-Coach über konstante Stabilität in der Defensive, an der auch Urh Kastelic mit sechs Paraden seinen Anteil hatte.

Im Angriff behielten Tim Suton und Lukas Hutecek die Ruhe. Auch Niels Versteijnen und Hendrik Wagner machten immer wieder Druck. Zudem verwandelte Samuel Zehnder fünf von sechs Siebenmetern. Und dann war da ja noch Bobby Schagen.

Note eins für Bobby Schagen Der 34-jährige Rechtsaußen bekam ungewöhnlich viele Bälle und war Lemgos eigentlicher &bdquo;Man of the Match“. Sieben Würfe, sieben Tore. Besser kann man nicht spielen. Zumal Kehrmann auch die Defensivaktionen seiner Nummer 14 registrierte: &bdquo;Zudem holt er auch noch Abpraller“. Ganz klar: Der &bdquo;Bobbymator“ verdiente sich die Note eins.

Die entscheidende Richtung schlug die intensive Partie nach einer dreiviertel Stunde ein, als sich der TBV vom 24:23 auf 31:24 (54.) absetzte. &bdquo;Diese Phase mit einem 7:1-Lauf war herausragend. Dann kommt die Halle und es ist Wahnsinn. Nicht nur Constantin Möstl hat auf der Bank gefeiert, sondern auch die Zuschauer mit Standing Ovations“, zeigte sich Florian Kehrmann nach dem vierten Sieg in Folge regelrecht begeistert.

Komplimente gab es auch von Löwen-Coach Sebastian Hinze, der es mehrfach mit einer Positionsverteidigung auf Niels Versteijnen versuchte. &bdquo;Doch Lemgo ist eine sehr eingespielte Mannschaft und hat große Stabilität über 60 Minuten gezeigt.“ Florian Kehrmann entgegnete: &bdquo;Die Bundesliga ist so unheimlich eng. Heute hatten wir die Kleinigkeiten auf unserer Seite. Wir haben sehr konsequent abgeschlossen. Das war der Schlüssel zum Sieg.“

Statistik TBV Lemgo Lippe: Möstl, Kastelic; Hutecek (3), Theilinger, Zehnder (8/5), Brosch (3), Simak (1), Schagen (7), Carstensen (n.e.), Suton (4), Versteijnen (6), Wagner (1), Houtepen (1), Faust (n.e.), Geislers.

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Späth; Martinovic (3/1), Nothdurft (3), Plucnar, Oskarsson (n.e.), Heymann (6), More, Davidsson (3), Groetzki (3), Forsell Schefvert (n.e.), Lindenchrone (10), Kohlbacher (3).

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