Rot gegen Tim Suton: TBV kommt unter die Räder

Lemgo. Der Heimauftakt gegen MT Melsungen war in die Hose gegangen. Beim 20:28 Anfang September musste der TBV Lemgo Lippe eine klare Niederlage einstecken. Danach gelangen dem Team von Trainer Florian Kehrmann fünf (!) Heimerfolge in Reihe, vor ausverkauftem Haus in der Phoenix-Contact-Arena waren zuletzt Siege gegen die Rhein Neckar-Löwen und Eisenach gelungen. Und am Sonntag? Gegen TSV Hannover-Burgdorf, der die einzige Niederlage beim Saisonauftakt der Handball-Bundesliga gegen Gummersbach schlucken musste, stürmten 4413 Besucher den Handball-Tempel an der Bunsenstraße und sahen eine klare Niederlage des TBV. 22:31 (13:15) stand auf der Anzeigetafel.

Die Gäste setzten also ihre Serie fort, die Lipper mussten sich als Verlierer von ihren Fans verabschieden. Ein Knackpunkt war die rote Karte gegen Tim Suton, die der Lemgoer Kapitän in der 38. Minute nach Videobeweis sah. Suton sagte im LZ-Gespräch: &bdquo;Ich habe dem Gegenspieler in den Arm gegriffen. Am Kreis finde ich das immer schwierig. Zwei Minuten wären auch okay gewesen.“ Für den Lemgoer Dirigenten stand aber auch fest: &bdquo;Diese Niederlage wirft uns nicht um. Alle Jungs geben im Training Vollgas, das machen wir auch künftig so. Es ist egal, ob du mit 5, 10 oder 20 Toren verlierst. Es geht weiter.“ Trotz der deutlichen Differenz fand Tim Suton: &bdquo;Wir besaßen unsere Chancen. In der Abwehr fehlte oft ein Zentimeter. Vorne haben wir es auch gut gemacht, aber der letzte Pass kam nicht an.“

Schagen fehlt Im Lemgoer Kader fehlte neben Lukas Hutecek und Connar Battermann Rechtsaußen Bobby Schagen (Fußverletzung), dafür rückte Frederik Puls nach. Und die Anhänger sahen im ersten Abschnitt einen packenden Fight. Nach ausgeglichenem Beginn konnten sich die Gäste auf zwei Treffer absetzen (8:6, 12.). Als Nationalspieler Renars Uscins den Rebound seines eigenen Wurfes bekam, hieß es sogar 10:7 (19.) für Hannover-Burgdorf. Beim 14:10 (23.) und dann einem folgenden Wechselfehler, der Lemgo in eine Vier-gegen-Sechs-Unterzahl brachte, gerieten die Lipper unter Druck. Aber mit der Einwechslung von Urh Kastelic ins TBV-Tor, der für den glücklosen Constantin Möstl (Quote 14 Prozent) kam, setzte Florian Kehrmann einen wichtigen Akzent. Begeistert feierten die Anhänger die ersten beiden Paraden des 28-jährigen Slowenen, so dass es &bdquo;nur“ mit einem 13:15-Rückstand in die Kabine ging.

Der erste Teil des zweiten Abschnitts war spielentscheidend. Auf den zweiten vergebenen Siebenmeter von Samuel Zehnder folgte der Feldverweis gegen Tim Suton. Kurz davor hatte Jarnes Faust damit begonnen, TSV-Keeper Joel Birlehm so richtig warm zu schießen. Beim 18:24 ließen Hendrik Wagner, Faust und Zehnder beste Möglichkeiten liegen. Ein Fehlpass von Nicolai Theilinger kam auch noch dazu. Kurz danach hieß es 18:26 (49.). Die Schlussphase gehörte ebenfalls den Gästen. Positiv war aus Lemgoer Sicht nur noch der Treffer des eingewechselten Frederik Puls vom Team Handball Lippe zum Endstand. Längst hatten die TSV-Fans &bdquo;Oh wie ist das schön“ angestimmt und immer wieder ihren Torwart gefeiert.

Birlehm mit einer Fangquote von 48 Prozent Joel Birlehm parierte insgesamt elf Bälle und lag bei einer Fangquote von 48 Prozent. &bdquo;Komischerweise hält er immer gut hier, vielleicht liegt es daran, dass er hierher kommt“, mutmaßte Kehrmann. Die Wurzeln des Schlussmanns liegen bekanntlich in Bad Salzuflen.

Der Lemgoer Trainer fand: &bdquo;Wir haben es dem Gegner zu einfach gemacht. Die letzten zehn Prozent fehlten, das Funkeln in den Augen habe ich vermisst.“ Lediglich am Ende der ersten Halbzeit sei &bdquo;Feuer drin“ gewesen: &bdquo;Wir machen dann aber ein, zwei Fehler zu viel. Die rote Karte bringt uns aus dem Tritt. Der Gegner schwimmt auf einer Erfolgswelle.“

Happy verließ TSV-Trainer Christian Prokop das Lipperland: &bdquo;Wir haben ein verdammt schweres Auswärtsspiel gewonnen. Flo Kehrmann gelingt es hier immer wieder, eine tolle Truppe zu formen. Da kannst du dir auch in der 52. Minute nicht sicher sein. Lemgo steckt nie auf, deshalb ist meine Stimme fast weg. Wir spielten eine super Deckung und vorne machte es Edvardsson stark, Kulesh traf. Da habe ich Renars Uscins mit seinen zehn Toren noch nicht einmal erwähnt.“ Bei Lemgo sei nach dem Feldverweis &bdquo;die Tiefe“ weg gewesen.

Kurz und knapp TBV Lemgo Lippe: Möstl, Kastelic; Theilinger, Zehnder (4/3), Brosch (2), Simak (2), Carstensen (n.e.), Suton (2), Versteijnen (7/3), Wagner (3), Houtepen, Faust (1), Puls (1), Geislers, Petrovsky (n.e.).

TSV Hannover-Burgdorf: Gade, Birlehm; Poulsen (2), Uscins (10/4), Michal?czik, Kulesh (8), Edvardsson (3), Gerbl (2), Stutzke (1), Hanne, Solstad (2), Fischer (2), Feise, Ayar, Büchner (1), Weber.

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