Streit im TSVE Bielefeld: Annäherung im Hermannslauf-Konflikt

Bielefeld. Eine externe Schlichtung soll den Konflikt zwischen dem TSVE 1890 Bielefeld und dem zurückgetretenen Organisationsteam des Hermannslaufs lösen. Diesen Vorschlag unterbreitet der Vorstand des Vereins den teils altgedienten Ehrenamtlern, die jüngst wegen Differenzen mit dem Verein ihre Arbeit für den Volkslauf niedergelegt hatten. Von unterschiedlichen Wertvorstellungen war die Rede. Was genau vorgefallen ist, ist bis heute nicht öffentlich bekannt.

In einer Pressemitteilung vom Donnerstag betont der TSVE Bielefeld, der Verein dulde kein Mobbing und schaue auch bei sexualisierter Gewalt nicht weg. Der Vorwurf, es gebe im Verein finanzielle Unregelmäßigkeiten, entspräche nicht den Tatsachen, hatte der TSVE bereits Anfang dieser Woche in einer Stellungnahme geschrieben. Darin betonte der Verein auch, dass die Ausrichtung des &bdquo;Hermanns“ am 27. April durch die Arbeitsniederlegungen im Orga-Team nicht in Gefahr sei.

Was genau zum Konflikt zwischen den Hermannslauf-Organisatoren und dem Stammverein geführt hat und nun der Mediation und Aufarbeitung bedarf, möchte die TSVE-Vorsitzende Doris Buschmann nicht konkretisieren. &bdquo;Es muss ständig vieles aufgearbeitet werden“, sagt sie. Zu einem neutralen, externen Mediator habe der Verein bereits Kontakt aufgenommen. Buschmann sagt, sie warte nun auf Rückmeldung von den beteiligten Personen, ob diese einer Schlichtung zustimmen. Was die TSVE-Chefin jedoch ausschließt, ist eine Wiedereingliederung der Zurückgetretenen in die Abläufe des diesjährigen Teutoklassiker.

TSVE-Läuferin startet Online-Petition Genau das aber möchte eine Läuferin aus dem TSVE, Wilte Pemsl, erreichen. Sie hat eine Online-Petition gestartet, in der sie und andere Unterzeichner &bdquo;von unserem Vorstand eine schnellstmögliche Rückgewinnung der vielfach bewährten Mitglieder des Hermannslauf-Orgateams“ fordern. &bdquo;Darüber hinaus bitten wir um schnellstmögliche Aufarbeitung der Geschehnisse.“ Sie wollten weiterhin mit einem guten Gefühl im Vereinstrikot laufen. Bis Donnerstagnachmittag kam die Initiative auf 119 Unterschriften.

Eingeschaltet hat sich in den schwelenden Konflikt inzwischen auch der Schirmherr Peter Gehrmann. Der Mitbegründer des Hermannslaufs ist bestürzt darüber, dass es dem TSVE-Vorstand offenbar nicht gelinge, mit dem verdienten und erfolgreichen Orga-Team vernünftig umzugehen. Immerhin handele es sich unter anderem um einen Abteilungsleiter (Matthäus Gruben) und ein Mitglied des TSVE-Ehrenrats (Rudi Ostermann), die ihre Arbeit niedergelegt hätten. &bdquo;Niemand saugt sich Vorwürfe einfach aus den Fingern“, sagt er.

Keine Bereitschaft, die treuen Seelen schnell wieder zu integrieren Gehrmann erwartet vom Vereinsvorstand, die Ursachen noch vor dem &bdquo;Hermann“ in Ordnung zu bringen und forderte dies auch in einem Telefonat mit Doris Buschmann. &bdquo;Leider ist Frau Buschmann keinen Millimeter von ihrer Haltung abgerückt und hat sich nicht bereit gezeigt, die treuen Seelen möglichst schnell wieder zu integrieren.“ Immerhin habe die Vorsitzende ihm zugestimmt, dass die hauptamtliche Chefin des Orga-Teams Almuth Stief, die seit Oktober krankgeschrieben ist, in den vergangenen Jahren sehr gute Arbeit geleistet habe.

&bdquo;Wir schätzen die Arbeit des bisherigen Hermannslauf-Organisationsteams und wir schätzen die beteiligten Menschen“, heißt es zu den Ehrenamtlichen in der jüngsten offiziellen Mitteilung des TSVE. Diese hätten &bdquo;einen erheblichen Teil ihrer Freizeit in den Dienst des Vereins und eines perfekt organisierten Hermannslaufs“ gesteckt. &bdquo;Daher bedanken wir uns ehrlich und herzlich und bedauern ausdrücklich den Rücktritt.“In diversen Gesprächen seien Lösungsvorschläge erarbeitet und anschließend auch umgesetzt worden. Leider hat das laut TSVE-Vorstand den Konflikt nicht ausgeräumt, &bdquo;was für alle Beteiligten zutiefst unbefriedigend ist“.

Schlaflose Nächte und leere Versprechungen Die Orga-Team-Mitglieder, die sich im Ausstand befinden, berichten hingegen von schlaflosen Nächten und bislang leeren Versprechungen seitens des Vorstands, die Missstände aufzuarbeiten. Grundsätzlich seien sie aber weiter gesprächsbereit im Sinne der Aufarbeitung. Jedoch bedürfe es für die Teilnahme an einer Mediation nähere Informationen.

Der Ruf von Bielefelds größtem Breitensportverein leidet ebenfalls. Offen ist die Frage, ob die unklaren Vorwürfe gegenüber dem TSVE noch auf Mediationsebene zu regeln sind oder möglicherweise bald einige Juristen beschäftigen werden.

Schirmherr Peter Gehrmann, der einst Polizeikommissar war und kein Mitglied im TSVE 1890 Bielefeld ist, sagt: &bdquo;Wenn ich gebeten werde, als externer Schlichter zu vermitteln, dann werde ich das aus Liebe zum Hermann und aus Respekt vor den beteiligten Menschen tun.“

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