„Merci Cherie“: So führte Tim Suton den TBV Lemgo Lippe mit 12 Toren zum sechsten Sieg

Lemgo. Aber bitte mit Sahne... Nach dem schwer erkämpften 32:30 (17:14) über den TVB Stuttgart hat sich Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe mit nunmehr 13:3 Punkten im oberen Tabellendrittel festgebissen.

In der Halbzeitpause machte der singende Bäckermeister Ingo Dickewied Reklame für sein Udo-Jürgens-Konzert am 25. Oktober in der Phoenix-Contact-Arena. Folglich wäre nach dem Abpfiff &bdquo;Lieben ohne leiden“ oder ein &bdquo;Merci Cherie“-Stänchen an Tim Suton angebracht gewesen. Der TBV-Kapitän brillierte in der intensiven Auseinandersetzung mit 12 Toren und verdiente sich nicht nur die Anerkennung des eigenen Anhangs. Stuttgarts Spielführer Patrick Zieker lobte seinen ehemaligen Lemgoer Mitspieler: &bdquo;Es ist absoluter Wahnsinn, wie Tim in dieser Saison performt. Er trägt die Mannschaft brutal und ist immer da, wenn es drauf ankommt. Er ist Lemgos wichtigster Spieler.“

Da Suton erst kürzlich von den begeisterten TBV-Fans zur H-U-M-B-A ans Netz zitiert wurde, war diesmal der Trainer dran. Dass Florian Kehrmann seinen Vertrag um ein Jahr bis 2027 verlängert hat, verknüpften die Lemgoer Fanklubs nach dem Spiel mit einer unmissverständlichen Aufforderung. Hatte sich der TBV-Coach Anfang Mai nach dem 35:26 gegen Gummersbach noch gedrückt und die Bühne Maskottchen &bdquo;Hermann“ überlassen, so ließ er sich gestern überreden. &bdquo;Nach solch einem Sieg sollen die feiern, die es verdient haben. Es ist eigentlich nicht meine Plattform. Aber ich musste mich blicken lassen. Es war ein unglaublicher Moment, den ich sehr wertgeschätzt habe. Aber ich freue mich mehr, wenn die Spieler nach dem Abpfiff ausflippen.“

In den vergangenen Tagen habe er sich &bdquo;den Mund fusselig geredet“ und seine Jungs gewarnt, &bdquo;dass gefühlt 1000 Zweikämpfe auf uns zukommen“. Und genau so kam es vor 4385 Zuschauern, die sich in den ersten zehn Minuten an einem tollen 6:2-Start erfreuten. Stuttgart musste speziell in der Defensive schwerwiegende Ausfälle verkraften. Torhüter Daniel Rebmann hatte sich im Abschlusstraining eine Gehirnerschütterung zugezogen. Mit Lenny Rubin (Fußgelenksverletzung), Samuel Röthlisberger (Daumen-OP), Jonas Truchanovicius (vierter Kreuzbandriss) und Antonio Serradilla (Bauchprellung) konnten gleich vier zentrale Abwehrspieler nicht mitwirken. Im Innenblock spielen die Schwaben mit Gianfranco Pribetic und dem 18-jährigen U19-Weltmeister Max Heydecke quasi durch.

Vorne verzichtete Gästecoach Misha Kaufmann 45 Minuten lang gänzlich auf den Einsatz eines klassischen Kreisläufers und agierte konsequent mit vier Rückraumspielern. &bdquo;Wir wollten uns unangenehm reinkämpfen, was wir gut hinbekommen haben. Doch konnten wir kein einziges Mal das Momentum auf unsere Seite ziehen“, sagte Zieker.

Tim Suton fand: &bdquo;Es war ein zähes Spiel. Hinten war es für uns sehr schwer. Aber wir haben es immer im Griff gehabt, weil wir in der Abwehr ein Stück besser und stabiler als Stuttgart waren.“

Ein Sonderlob verdiente sich Joël Willecke, der einst in Suhr von Misha Kaufmann entdeckt und gefördert wurde. &bdquo;Joël war sehr präsent in der Abwehr“, lobte Florian Kehrmann seinen 21-jährigen Neuzugang, der in der unorthodoxen Schlussphase zum 28:24 (51.) und 30:26 (54.) zwei wichtige Distanzwürfe ins verwaiste Stuttgarter Tor setzte. Je mehr die Gäste ihre Deckung öffneten, umso häufiger flutschte Lukas Hutecek durch und hielt die Schwaben mit fünf Treffern auf Distanz.

Misha Kaufmann gratulierte dem TBV zu &bdquo;einen kontrollierten Sieg“. Lemgo habe es bis zuletzt gut gespielt. &bdquo;Sie waren von Anfang an gallig und bereit, Zweikämpfe zu spielen.“

Florian Kehrmann freute sich über den zweiten Sieg in Folge: &bdquo;Stuttgart bleibt bis zum Ende dran, weil sie wenig Fehler machen. Ich bin sehr stolz, wie wir die Aufgabe gelöst haben. Jetzt freuen wir uns alle auf ein absolutes Spitzenspiel am Donnerstag gegen die Rhein-Neckar Löwen.

Statistik

TBV Lemgo Lippe: Kastelic, Möstl; Hutecek (5), Theilinger, Simak (1), Schagen, Carstensen (4), Suton (12), Willecke (5), Versteijnen (4/1), Wagner (1), Faust, Rahmlow (n.e.), Herseklioglu (n.e.).

TVB Stuttgart: Vujovic, Pol; M. Häfner (3), Serradilla (n.e.), Lien (4), Pribetic (1), Snajder, Toskas, Mengon (7), Schmid (n.e.), Heydecke, Mathken (5), Zieker (1), K. Häfner (9/5), Nigg.

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