Fehlstart ins neue Handballjahr: Darum zieht der TBV Lemgo Lippe in Eisenach den Kürzeren

Eisenach. Bei der letzten Lemgoer Niederlage in der Werner-Aßmann-Halle standen Florian Kehrmann und Jörg Zereike noch selbst auf dem Feld. Es war im Meisterjahr 2003, als der ThSV Eisenach dem TBV mit 29:28 die zweite Saisonniederlage zufügte. 22 Jahre später bedeutet das 31:34 (14:14) bereits die neunte Lemgoer Schlappe in der Saison 2024/2025.

Die Vorzeichen für das erste Bundesligaspiel des neuen Jahres waren auf Lemgoer Seite alles andere als optimal. Mit Jan Brosch (Rückenprobleme) und Nicolai Theilinger, der einen Tag nach seinem 33. Geburtstag mit einem Infekt das Bett hütete, traten zwei Abwehrsäulen die Reise nach Thüringen gar nicht erst an.

Trainer Florian Kehrmann stockte den Kader mit Meeno Carstensen und dem gerade erst 18-jährigen A-Jugendlichen Sadig Emre Herseklioglu auf, der nach einer Zeitstrafe gegen Tim Suton vier Minuten lang sein Bundesligadebüt feierte, welches nach einem Griff in den Wurfarm des überragenden Italieners Simone Mengon aber mit einer Zeitstrafe in der 51. Minute abrupt beendet wurde.

Dass der akribisch vorbereitete TBV Lemgo Lippe die üblicherweise hochemotionalen 2800 Zuschauer in der Werner-Aßmann-Halle in der ersten Halbzeit komplett ruhig hielt, war auch ein Verdienst von Bobby Schagen, der erstmals seit dem 23. November wieder auf Rechtsaußen wirbelte und mit seinem zweiten Treffer in der 15. Minute eine 8:4-Führung herauswarf. Doch angetrieben von Marko Grgic und Simone Mengon kämpfte sich Eisenach auf 9:10 heran (21.) und schaffte in der 28. Minute zum 13:12 die erste Führung, welche der TBV durch Samuel Zehnders 14:14 zur Pause egalisierte.

Nach dem Wiederanpfiff der guten Schiedsrichter Suresh und Ramesh Thiyagarajah übernahmen die Gastgeber das Kommando. Zunächst scheiterte Zehnder von der Marke an Silvio Heinevetter. Dann zauberte ThSV-Coach Misha Kaufmann mit Aleksandar Capric einen 20-jährigen Joker aus dem Ärmel. Der bislang kaum in Erscheinung getretene Kroate erzielte zwischen der 36. und 41. Minute über Halblinks seine ersten drei Bundesligatreffer.

Gleichzeitig setzte die Eisenacher Deckung Lemgos Angreifer derart unter Stress, dass sich der TBV nach technischen Fehlern im Sieben-gegen-Sechs zum 16:19, 17:21 und 21:24 (46.) drei Würfe ins leere Tor fing. &bdquo;Der Halle waren wir eigentlich gewachsen. Aber im Sieben-gegen-Sechs brechen wir uns die Beine, weil wir es nicht schaffen, Ruhe reinzubringen. Außerdem war etwas die Intensität in den Zweikämpfen weg“, analysierte TBV-Kapitän Tim Suton noch auf dem Spielfeld.

Florian Kehrmann versuchte es in der Schlussviertelstunde mit einem Torhüterwechsel. Kastelic kam für Möstl (acht Paraden), konnte aber keine entscheidenden Impulse mehr setzen. Mit zunehmender Spielzeit machten sich die fehlenden Alternativen in der Deckung deutlich bemerkbar. Sowohl Marko Grgic, an dem die TSV Hannover-Burgdorf lebhaftes Interesse zeigt, als auch der nach Stuttgart wechselnde Simone Mengon drehten als jeweils zehnfache Torschützen groß auf. Nach dem 25:22 geriet Mengon mit sechs Treffern in elf Minuten völlig außer Kontrolle. Zudem schnappte sich Heinevetter beim 30:26 noch einen zweiten Siebenmeter von Zehnder.

&bdquo;Als wir noch frisch waren, haben wir gute Lösungen gefunden“, urteilte Florian Kehrmann, der aber auch die Lemgoer Krankheitsphase in seine Bewertung mit einfließen ließ, &bdquo;als wir die Zweikämpfe nicht mehr stellen konnten“.

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