Audio-Panne in der Phoenix-Contact-Arena: Die Fans klatschen den TBV Lemgo Lippe zum 33:21

Lemgo. Das war Hand-Arbeit vom Feinsten. Nicht nur von den Bundesligaprofis des TBV Lemgo Lippe, die die SG BBM Bietigheim deutlich mit 33:21 (15:8) distanzierten. Auch von den 4228 Zuschauern, die über weite Strecken mit lautem und rhythmischem Klatschen den Ausfall des Audiosystems in der Halle kompensierten.

Das Malheur war kurz vor der Hallenöffnung festgestellt worden und trieb Henrik Begemann und seinen Technikkollegen den Schweiß auf die Stirn. Es gab keine Aufstellung und kein &bdquo;Sierra Madre“. Die Rückennummern und Spielernamen stimmte Markus Funke aus dem Fanblock an. Hallensprecher Sascha Quisbrock war quasi beschäftigungslos und begrüßte das Gästeteam ohne Mikro, dafür aber mit einer einladenden Handbewegung auf der Spielfläche.

&bdquo;Komisch und ungewöhnlich“ &bdquo;Das war schon komisch und ungewöhnlich. Die Musik hilft uns beim Aufwärmen. Aber die Fans haben die Probleme mit der Technik super kompensiert“, richtete Frederik Simak nach dem Abpfiff einen heißen Dank auf die Tribünen. Jarnes Faust, der mit sechs Toren eine starke Leistung bot, fand die Atmosphäre vorm Spiel &bdquo;schon anders. Aber andererseits muss die Stimmung ja eigentlich von uns Spielern kommen.“

&bdquo;Lemgo, klatsch, klatsch, klatsch“, lautete 25 Minuten lang der vorherrschende Sound in der Arena. Das 13:7 durch Tim Suton war dann der erste Treffer, der über die Lautsprecheranlage verkündet wurde. Den besseren Start hatten die Gäste erwischt, die 2:0 und 4:2 (7.) vorlegten. Doch mit der ersten Führung durch Leve Carstensen zum 5:4 (12.) nahm der TBV-Express Fahrt auf. Zumal die Gäste nach einer Viertelstunde eine rote Karte kassierten. Fynn Nicolaus hatte Niels Versteijnen beim Wurf in den Bauch geboxt und bekam früh Feierabend. So stockte der TBV auf 9:5 auf. Und als Trainer Florian Kehrmann dann noch seinen Kreisläufer versteckte und die neue Lieblingsvariante mit den vier Rückraumangreifern wählte, wurden die Gäste zur Pause mit 15:8 bereits deutlich abgehängt.

Ein kurzer Hänger Nach dem 17:9 gab es zwar einen kurzen Hänger, weshalb sich Bietigheim beim 17:13 wieder auf vier Tore heranschlich (38.). Doch nach dem 20:16 (42.) fingen sich die Lipper wieder. Lukas Hutecek stieß den Ball mit langem Arm zum 21:16 ins Netz. Dann parierte Urh Kastelic gegen Tom Wolf seinen dritten Siebenmeter an diesem auch für ihn bemerkenswerten Abend. Mit 17 Paraden bot der sympathische Slowene eine Top-Leistung. Wobei auch 14 Paraden von BBM-Keeper Frederik Genz nicht zu unterschlagen sind.

Stark angelte sich Hendrik Wagner am eigenen Kreis den Ball, preschte schnurstracks übers gesamte Feld und erhöhte auf 23:16. Als dann auch noch Niels Versteijnen aus der zweiten Etage blitzsauber zum 24:16 traf, war die Partie frühzeitig entschieden. Ein 7:1-Lauf vom 25:19 zum 32:20 machte das Ergebnis für die stark abstiegsgefährden Schwaben richtig bitter.

Romero vermisst die Frische Gästetrainer Iker Romero hakte die Niederlage aber schnell ab. In der Schlussviertelstunde habe die Frische gefehlt. Insgesamt hätten seine Jungs 36 Bälle liegen gelassen. Romero: &bdquo;Nächste Woche haben wir unser Finale. Dann brauchen wir full, full Kraft gegen Stuttgart.“

Florian Kehrmann sprach angesichts der im Vorfeld klaren Favoritenrolle von einer &bdquo;schweren Kopfaufgabe“. In der Abwehr sei man anfangs nicht konsequent genug bei der Sache gewesen. &bdquo;Aber unser Selbstverständnis ist mittlerweile enorm. Dass es am Ende zwölf Tore Differenz werden, ist überragend“, sagte der TBV-Trainer und lobte insbesondere Torhüter Urh Kastelic für eine &bdquo;ganz tolle Leistung“.

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