Lemgo. Keine Zeit zum Verschnaufen im Schlussspurt der Handball-Bundesliga. Oben und unten in der Tabelle herrscht vor dem 32. Spieltag atemlose Spannung. Wenn die über 4500 Zuschauer vor dem Duell des TBV Lemgo Lippe gegen den Deutschen Meister SC Magdeburg am Sonntag, um 15 Uhr, (Live im Free-TV bei Welt-TV) in die Phoenix-Contact-Arena strömen, sollten sie noch einmal kräftig Luft holen und sich im Foyer beim Gang durch eine begehbare Lunge über eines der wichtigsten Organe des menschlichen Körpers informieren. Hintergrund ist eine besondere Aktion des zertifizierten Lungenkrebszentrums Lippe, das anlässlich des Weltnichtrauchertags über Prävention, moderne Therapieangebote und Unterstützungsmöglichkeiten informiert. Anschließend dürfte sowohl auf den Rängen, als auch auf dem Spielfeld mächtig Dampf abgelassen werden. Florian Kehrmann war schon kurz nach dem souveränen 26:20 in Wetzlar wieder im Kampfmodus. In einem weiteren „Highlight-Spiel“ wolle man an die starken Heimleistungen der vergangenen Monate anknüpfen und den Fans noch einmal „ein Spektakel bieten“, verkündete der TBV-Coach gestern via Pressemitteilung. „Wir werden 60 Minuten kämpfen und dann sehen, ob es für die große Überraschung reicht. Dafür muss die Halle beben.“ Magdeburg in neuer Rolle Dass der SC Magdeburg in dieser Saison aus der Jäger-Rolle Fahrt aufnimmt, hängt mit einem komplizierten Saisonverlauf, zahlreichen Verletzungen und dem Schock durch das Attentat auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt zusammen. Somit wurden einige Partien nach hinten verschoben. Doch mit eindrucksvollen elf Siegen in Folge ist der SCM längst aus der Deckung gekommen. Magnusson, Claar oder Kristjansson performen wieder auf allerhöchstem Niveau und fertigten am Mittwoch auch den HC Erlangen locker mit 34:23 ab. „Ich halte den SC Magdeburg für die beste Mannschaft in Deutschland. Die Füchse sind auch super. Aber Magdeburg hat den Luxus eines breiten Kaders und verfügt auf jeder Position über zwei absolute Topspieler. Wenn Magnusson nicht funktioniert, kommt eben ein Lagergren“, sagt Urh Kastelic, der, ähnlich wie der SCM, in dieser Saison ebenfalls viel Geduld aufbringen musste. Durch die gute Performance von Constantin Möstl war „Uri“ häufig der zweite Mann zwischen den Pfosten. „Aber ich habe die Rolle angenommen und professionell weitergemacht“, freut sich der 29-jährige Slowene, dass er jüngst zweimal anspielen durfte und – auch dank der Unterstützung seiner Vorderleute – lieferte. Nur 21 Gegentore gegen Bietigheim und in Wetzlar sogar nur 20. Sein Kollege habe sich sehr mit ihm gefreut: „Mit ,Consti’ verstehe ich mich sehr gut. Er hat gezeigt, dass er ein richtiger Sportler ist, obwohl natürlich alle gerne spielen wollen.“ Den Auftritt in Wetzlar hat Kastelic noch aus einem anderen Grund genossen. Mit Landsmann Domen Nowak, der in Kürze nach Flensburg wechselt, und Stefan Cavor hat er einst in Celje zusammengespielt. Auch mit Wetzlars Keeper Anadin Suljakovic, der international inzwischen für Katar spielt, verbinden ihn viele Erinnerungen von früher. „Bei Wetzlar hat man gesehen, dass ihnen der Spaß und die Lust fehlte. Obwohl sie nach der Pause mal nah dran waren, konnte man keine Energie verspüren“, sagt Kastelic. Seinen ersten „Vatertag“ musste er am Himmelfahrtstag ohne Ehefrau Evelina und Tochter Iva verbringen, die bereits zur Familie in die Heimat aufgebrochen sind. „Aber in einer Woche komme ich ja nach“, freut sich Kastelic, der den Vatertag statt dessen mit seiner TBV-Family feierte. Zur Einstimmung auf das Magdeburg-Match trafen sich die TBV-Spieler mit ihren Familien zum Grillen an der Phoenix-Contact-Arena. „Endlich rauchfrei“ mit dem TBV Lemgo Lippe „Gute Medizin ist Teamarbeit – genauso wie ein erfolgreiches Handballspiel“, sagt Privat-Dozent Dr. Jan Groetzner. Ohne erhobenen Zeigefinger möchte der Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie und Leiter des lippischen Lungenkrebszentrums auf die Wirkung der Lunge hinweisen. Zugleich ruft der TBV Lemgo Lippe mit seinen Partner dazu auf, am Online-Kursus „Endlich rauchfrei“ teilzunehmen. Ziel sei es, mindestens 500 Menschen für einen digitalen Präventionskurs zu begeistern, heißt es in einer Mitteilung. Die Maßnahmen werde zu 100 Prozent von den Krankenkassen bezuschusst. Pro erfolgreicher Kursteilnahme spendet CyberHealth 15 Euro an den Nachwuchs von Handball Lemgo.