Skoda-Fahrer hofft auf den Kimmich-Moment: So plant TBV-Kreisläufer Petrovsky die Zukunft

Lemgo. Wenn Leos Petrovsky am Sonntag um 15 Uhr gegen Frisch Auf Göppingen ein letztes Mal im Trikot des TBV Lemgo Lippe in die Phoenix-Contact-Arena einläuft, hofft er auf einen Joshua-Kimmich-Moment.Der Kapitän der Fußball-Nationalelf wurde anlässlich seines 100. Länderspiels von seinem Sohn aufs Spielfeld geführt. Leos Petrovsky hat für seinen 134. Erstligaeinsatz seine beiden Töchter Laura (6) und Leontina (4) bei den Einlaufkindern angemeldet. &bdquo;Ich hoffe, dass sie vor lauter Aufregung nicht noch einen Rückzieher machen“, sagt der 32-jährige Kreisläufer, der sich zum Ende seines zweijährigen TBV-Kapitels gerne auch noch etwas Einsatzzeit wünschen würde. &bdquo;Aber ich bin nicht naiv. Florian muss gucken, was für die Mannschaft das Beste ist“, geht der gebürtige Tscheche professionell mit seiner Rolle um.

Lemgos letztes Saisonziel Denn Lemgos oberstes Ziel lautet fürs Saisonfinale, die deutliche 22:29-Hinspielniederlage wettzumachen. &bdquo;Dafür müssen wir noch einmal alle Körner rausholen und die letzten Kräfte mobilisieren“, sagt Trainer Kehrmann und weiß nach dem 28:27 gegen Stuttgart nur zu genau, dass auch die Göppinger das Spiel mit vier Rückraumspielern beherrschen.

&bdquo;Das ist der neue Trend im Handball. Bei uns klappt das gut, weil wir mit ,Jimmy’ (gemeint ist Tim Suton) und ,Huti’ (Lukas Hutecek) super Eins-gegen-eins-Spieler haben. Ich weiß aus dem Training selber, wie schwer das zu verteidigen ist. Mit tut jeder Gegner leid, der es mit den beiden zu tun bekommt“, sagt Petrovsky, der zu den Verlierern dieser Entwicklung zählt. Auch beim spektakulären 26:26 in Kassel blieb er ohne Einsatzzeit. Bei den bislang 29 Einsätzen in dieser Saison kommt er auf 15 Tore, bei einer Wurfquote von 68,18 Prozent.

Zukunft noch offen Für einen neuen Arbeitgeber hat das bislang noch nicht gereicht. Daher hat Petrovsky kürzlich einen Beraterwechsel vorgenommen und wird nun von Ates Oelke (Rehburg-Loccum) vertreten. Obwohl seine Zukunft Pfingsten noch offen ist, bleibt er gelassen: &bdquo;Ich weiß noch nicht, wohin mich der Weg führt. Aber wir sind bereit für unterschiedliche Varianten“, sagt der Zwei-Meter-Mann und berichtet von Anfragen aus anderen Ländern.

Auslandserfahrung ist Leos Petrovsky nicht fremd. Nachdem er einst bei einem Schulturnier von Frydek Mistek entdeckt wurde und mit 16 Jahren seinen ersten Vertrag unterschrieb, machte er eine Ausbildung zum Maurer und wechselte nach drei Jahren bei Talent Pilsen (zweimal tschechischer Meister) nach Polen, wo er mit KS Azoty-Pulawy zweimal Dritter in der Liga wurde. Nach jeweils drei Spielzeiten beim Bergischen HC und beim TuS N-Lübbecke geriet der 76-fache Nationalspieler 2023 in den Fokus vom TBV.

L ist der Lieblingsbuchstabe &bdquo;Wegen meiner Familie würde ich gerne in Deutschland bleiben“, will Leos Petrovsky mit seiner Zukunftsentscheidung noch bis zu den Schulferien abwarten. Laura geht in die Kampschule, Leontina ist im Kindergarten. Und seine Frau Lenka hat im Lemgoer Marktkauf einen erfüllenden Job gefunden. Übrigens: Weil L der Lieblingsbuchstabe in der Familie ist, haben sich Leos und Lenka am Ringfinger ein L tätowieren lassen.

Und auch das L von Lemgo ruft lebhafte Gefühle hervor. Unvergessen bleib für den überzeugten Skoda-Fahrer (&bdquo;Alle meine Autos waren Skodas.“) sein spätes Tor beim 31:31 gegen Flensburg im September 2023, sowie sein erstes Einlaufen in die Phoenix-Contact-Arena: &bdquo;Unsere Fans sind herrlich verrückt. Unglaublich, dass die Spiele in solch einer kleinen Stadt immer ausverkauft sind.“ Eine Atmosphäre, die Pfingsten auch Laura und Leontina aufnehmen sollen. Und wenn es nichts wird mit einem neuen Klub, dann verfolgt Petrovsky einen Plan B: &bdquo;Wir haben eine große und frisch renovierte Wohnung in Karlsbad. Die wäre bereit für uns.“

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