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Volltreffer im Ring und auf der Bahn

Leichtathletik: Jonathan Cierpinski möchte im Laufen an Box-Erfolg anknüpfen

Meistertitel im Laufen - © Sport
Meistertitel im Laufen (© Sport)

Titel möchte er sammeln. Im Boxen ist der 14-jährige Jonathan Cierpinski schon erfolgreich. Doch bei dem Nachnamen sind Meistertitel im Laufen fast schon eine noch größere Verpflichtung.

Bad Salzuflen. Nein, als Belastung sieht der 14-Jährige Jonathan Cierpinski den großen Namen nicht. Onkel Waldemar Cierpinski war zwei Mal nacheinander Olympia-Sieger (1976 und 1980) im Marathon. Cousin Falk Cierpinski verpasste die EM in Barcelona nur wegen einer Sehnenverletzung und auch Vater Hartmut Cierpinski machte 1983 als Fünfter der DDR-Meisterschaften im Marathon auf sich aufmerksam. "Wenn die nicht wären, weiß ich nicht, ob ich das machen würde", sieht er die Vorbilder eher als Ansporn.

Auf dem Sprung: Jonathan Cierpinski möchte der Deutschen Meisterschaft im Boxen liebend gerne einen nationalen Titel auf der Tartanbahn folgen lassen. - © Foto: Gallisch
Auf dem Sprung: Jonathan Cierpinski möchte der Deutschen Meisterschaft im Boxen liebend gerne einen nationalen Titel auf der Tartanbahn folgen lassen. (© Foto: Gallisch)

Seinen ersten Lauf bestritt er schon als Fünfjähriger. Damals gab es einen riesigen Pokal als jüngster Teilnehmer. Intensiv trainiert er aber erst seit etwa einem Jahr. Lippischer Meister ist er in diesem Jahr im Bad Salzufler Lohfeld über 1000 Meter der M14 geworden. Mit seiner dort erzielten Bestzeit von 2:55,34 Minuten ist er einem Ziel näher gerückt. "Die 1000 Meter möchte ich unter 2:50 laufen", sagt er. Doch sind es die 5000 Meter, auf denen er sich besonders wohl fühlt. Dort soll noch in diesem Jahr eine Zeit unter 17 Minuten stehen. Dazu sind in dieser Saison noch einige Starts geplant. Der nächste soll beim Zieglerlauf in Lage (18. August) erfolgen.

Zehn Tage später ist ein Abstecher zum Triathlon nach Exter geplant. "Aber nur aus Spaß", meint Jonathan Cierpinski. Das Schwimmen sei dabei wahrscheinlich die Problemdisziplin. "Aber das sind dort nur 100 Meter", fügt er grinsend hinzu. Relativ sicher, über sechs Kilometer auf dem Rad und 1000 Meter Laufen verlorenen Boden gut machen zu können. "Leider gibt es im Laufen keine nationalen Meisterschaften", bedauert der Realschüler dieses für seine Altersklasse. Denn Deutscher Meister zu sein, ist sein großes Ziel.

Im Boxring hat er es schon erreicht. Anfang Juni gewann er den Titel bei den Deutschen Boxmeisterschaften der Kadetten (12 bis 14 Jahre) in der Gewichtsklasse bis 54 Kilo.

Während er seine Lauferfolge für die LC 92 Bad Salzuflen sammelt, schwingt er im Ring für den  BSV Herford die Fäuste. Dorthin hatte Hartmut Cierpinski seinen Sohn vor gut zwei Jahren mitgenommen. Der 53-Jährige war selbst als Spitzenboxer drei Mal Landesmeister in Sachsen-Anhalt im Federgewicht und auch drei Mal "DDR-Bester" auf BSG-Ebene, bevor er es dem älteren Bruder (Waldemar Cierpinski)  nachmachte und auf die Marathonstrecke wechselte. Vor zehn Jahren zog der Elektriker aus beruflichen Gründen mit Ehefrau Katrin und dem vierjährigen Jonathan aus dessen Geburtsstadt Halle/Saale nach Bad Salzuflen.

"Just for fun", so Hartmut Cierpinski, habe er Jonathan mit zum Boxtraining genommen. "Boxen ist Bestätigung der körperlichen Leistungsfähigkeit", sind Vater wie Sohn von der außerordentlichen Vielfalt des Trainings fasziniert. "Damals habe ich nicht daran gedacht, mal Deutscher Meister zu werden", betont auch Jonathan, dass es eher die ganzheitliche Trainingsmethodik sei, die ihn beeindruckt. Mit dem Titel will er allerdings sein Engagement in dieser Sportart auf das Training beschränken. Jetzt sollen Ziele an der frischen Luft auf den Laufstrecken anvisiert werden. Wer weiß – vielleicht gibt es dort bald einen weiteren Deutschen Meister mit dem klangvollen Namen.

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