Bielefeld. Arminia Bielefeld hat am vierten Drittliga-Spieltag erst spät gejubelt. Der DSC rettete am Samstag vor 16.622 Zuschauern (darunter circa 50 Gästefans) gegen den SV Sandhausen mit einem späten Treffer einen Punkt beim 1:1 (0:0).
Die Arminen begannen gegenüber dem 0:0 eine Woche zuvor bei Rot-Weiss Essen mit zwei personellen Veränderungen. Stefano Russo kehrte nach auskurierter Verletzung ins Team zurück und ersetzte im defensiven Mittelfeld Sam Schreck. Zudem durfte Flügelstürmer Noah Joel Sarenren Bazee zum ersten Mal seit seiner schweren Knieverletzung (Kreuzbandriss am 31. Oktober 2023) von Beginn an spielen. Marius Wörl rückte auf die Ersatzbank. Hier nahm zum ersten Mal auch Isaiah Young Platz, dem die Bielefelder erst unter der Woche einen Vertrag gegeben haben.
Erneut nicht zum Kader gehörten Aygün Yildirim und Gerrit Gohlke, die bis zum Ende der Drittliga-Transferfrist am Montag, 2. September, weiterhin zu den Abschiedskandidaten zählen.
Arminia spielt mutig nach vorn
Diejenigen, denen DSC-Trainer Mitch Kniat gegen den Gast aus Baden-Württemberg das Vertrauen schenkte, dokumentierten von Beginn an, wer auf der Alm zu Hause ist. Wie von dem 38 Jahre alten Coach angekündigt, spielte Bielefeld anders als noch beim torlosen Remis in Essen diesmal mutig nach vorn.
Die erste Gelegenheit ergab sich in der zehnten Minute. Nachdem Kapitän Mael Corboz einmal mehr ein starker Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte gelang, leitete Merveille Biankadi auf Lukas Kunze weiter, dessen Schuss für SVS-Keeper Timo Königsmann aber keine wirkliche Prüfung darstellte.
Nur drei Minuten später kam Corboz nach einer Russo-Hereingabe mit dem Kopf zum Abschluss, verfehlte das Gehäuse aus kurzer Distanz aber doch deutlich.
Dreifach-Parade: Kersken bewahrt Bielefeld vor Rückstand
Arminia agierte gefällig, zunächst aber nicht wirklich zwingend. Ganz anders die Gäste. Innerhalb von nur rund 60 Sekunden ergab sich für Baumann (27.), Ehlich und Schikora (beide 28.) gleich dreimal die große Gelegenheit zur Führung. Doch bei allen drei Versuchen hatte DSC-Torwart Jonas Kersken die Finger im Spiel und konnte die Schüsse allesamt glänzend parieren.
Nun war wieder Arminia an der Reihe. Doch nach Corboz’ Vorarbeit wurden sich Biankadi und Becker beim Abschluss nicht einig. Eine Minute später scheiterte der aktive Corboz nach feiner Vorarbeit von Sarenren Bazee mit einem Rechtsschuss an seinem eigenen Mitspieler. Andre Becker flog der Ball mit Karacho ins Gesicht. Nach kurzer Verschnaufpause rappelte sich der Angreifer wieder auf - weiter ging’s.
Bielefeld blieb am Drücker. Bei den Schüssen erst von Corboz und im zweiten Anlauf dann von Biankadi blieb Keeper Königsmann aber jeweils der Sieger (38.). Es waren die letzten Aufreger einer unterhaltsamen ersten Hälfte.
Verletzter Boujellab: „Arminia klar besser“
„Wir haben das Spiel klar dominiert und Sandhausen gar nicht in die Partie kommen lassen“, sagte Nassim Boujellab in der Pause am Magenta-Sport-Mikrofon. Der wegen eines Zehenbruchs zum Zuschauen gezwungene Profi meinte: „Wir sind die klar bessere Mannschaft.“ Mit Blick auf den zweiten Durchgang sei er zuversichtlich. Boujellab: „Die zweite Hälfte gehört eigentlich immer uns.“
Die Partie brauchte aber eine ganze Weile, um wieder auf Temperatur zu kommen. Erst die Doppelchance von Lukas Kunze (63.) weckte das Publikum richtig auf. Wenig später lag die Arminia-Führung erneut in der Luft, doch der eingewechselte Julian Kania verpasste die Hereingabe von Louis Oppie ganz knapp (69.).
Dann die eiskalte Dusche: Nach einer Ecke kam Dominic Baumann zum Kopfball. In hohem Bogen senkte sich der Ball des SVS-Stürmers über den ungünstig postierten Kania hinweg in Richtung langes Eck, wo Jeremias Lorch aus kürzester Distanz einnickte - 0:1 (76.).
Arminia reagierte mit wütenden Angriffen. Doch Kania verpasste erneut knapp (81.) und auch der ebenfalls eingewechselte Kaito Mizuta scheiterte aus der Distanz (82.).
Joker Young sticht
Die Liga macht nun erst einmal Pause. Am kommenden Samstag sind die Arminen im Westfalenpokal gefordert. Dann gastiert der DSC beim Westfalenligisten SC Peckeloh. Eine Woche später geht die nächste Punktspiel-Reise zum FC Erzgebirge Aue (Sonntag, 15. September).
Spannend wird es aber auch schon an diesem Sonntag, wenn um 17.10 Uhr im deutschen Fußballmuseum in Dortmund die Lose für die Zweitrundenpartien im DFB-Pokal gezogen werden. Das ZDF überträgt live. Arminia ist einer von nur zwei Drittligisten, die noch im Wettbewerb sind, der andere ist Dynamo Dresden. Mit den Kickers Offenbach darf sich außer diesen beiden Klubs auch ein Regionalligist auf ein garantiertes Heimspiel freuen. Ausgetragen wird die Runde am 29. und 30. Oktober.