Arminia-Trainer Kniat vor Duell mit Werder: „Jeder hat den Pokal lieben gelernt“

Bielefeld. Der DFB-Pokal ist ein Wettbewerb großer Emotionen. Das ewig junge Duell Klein gegen Groß bietet die gesamte Palette zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Arminia Bielefeld hat in der vergangenen Saison beide Seiten dieser Medaille kennengelernt. Auf einer nicht enden wollenden Welle der Euphorie ritt der DSC bis ins Finale von Berlin. Doch am 24. Mai 2025 platzte der Traum aller Arminen im Olympiastadion.

&bdquo;Das hat schon geschmerzt“, erinnert sich Arminia-Coach Mitch Kniat. Die 2:4-Niederlage gegen den VfB Stuttgart habe er sich erst &bdquo;zwei oder drei Wochen später“ anschauen können. &bdquo;Vorher habe ich gar nichts gesehen, nicht mal eine Zusammenfassung.“ Sich die Begegnung noch einmal anzusehen sei &bdquo;eher ein trauriger Moment als ein glücklicher“ gewesen. Inzwischen verschwendet der Cheftrainer keine Erinnerungen an das Pokalfinale. &bdquo;In meinem kleinen Gehirn ist es schon gelöscht.“

Sportchef Michael Mutzel erging in der Verarbeitung des Endspiels ganz ähnlich. &bdquo;Ich habe es mir daheim vor dem Laptop angesehen und inhaltlich-analytisch auf das Spiel geblickt. Das ist immer besser als mit Ton und mit Moderatoren. Dann sind weniger Emotionen dabei“, sagt der 45-Jährige. Bei der Verarbeitung der Niederlage habe das allerdings nur bedingt geholfen. &bdquo;Es ist aber trotzdem nicht besser geworden. Dieses Ach-hätte-man-doch-Gefühl ist geblieben.“ Denn das Endspiel gegen die Schwaben sei &bdquo;gar nicht so verkehrt“ gewesen, hadert Mutzel. &bdquo;Es waren diese wenigen Momente, die uns die Partie gekostet haben.“

Kniat hat gute Kontakte nach Bremen Doch die magische Pokalreise, die die Bielefelder hinlegten, kann auch die bittere Finalpleite nicht gänzlich überschatten. &bdquo;Die Erinnerungen sind geblieben“, sagt Kniat. Die Souvenirs seines größten Erfolges hat der Cheftrainer an einem sicheren Ort deponiert. Egal ob Finaltrikot oder einige Wimpel, die &bdquo;Erinnerungsstücke liegen alle bei meiner Mama, dort sind sie gut aufgehoben“, erzählt er gegenüber der &bdquo;Sport Bild“.

Darunter dürften auch einige Andenken an das Viertelfinale des Vorjahres sein. Ende Februar warfen die Arminen in der heimischen Schüco-Arena Bundesligist Werder Bremen dank eines 2:1-Sieges aus dem Wettbewerb. Ebenjene Werderaner sind auch am Freitag (20.45 Uhr) zum Start der neuen Pokalsaison der Gegner der Bielefelder.

In die Hansestadt hat Kniat nach wie vor gute Kontakte. Als Spieler lief der inzwischen 39-Jährige für den FC Oberneuland und den Blumenthaler SV auf. Beim BSV startete er vor elf Jahren auch seine Trainerkarriere. &bdquo;Da war niemand begeistert über das Los, weil sie natürlich noch die Erinnerungen an das vergangene Jahr haben“, erklärt der Coach mit einem Grinsen. &bdquo;Wir waren im Lostopf einer der ranghöchsten Gegner und sind ein unangenehmes Los.“ Gleiches gelte aber auch für den Erstligisten. &bdquo;Ich hoffe auf ein Fünfzig-Fünfzig-Spiel, in dem wir uns am Ende durchsetzen.“

Ostwestfalen ist im Pokalfieber Kniat hat vor dem Erstrundenduell wieder Blut geleckt. Auch weil er den Wettbewerb inzwischen anders bewertet als noch vor einem Jahr. &bdquo;Ich habe es vor dem Finale anders eingeschätzt als danach“, räumt er ein. &bdquo;Wenn man einmal das Endspiel erreicht hat und nah dran war, weiß man, wofür man das hier macht.“ Von den Erinnerungen an das Wochenende in Berlin könne sich seine Mannschaft zwar &bdquo;nichts mehr kaufen“, doch sie seien Ansporn in der täglichen Arbeit. &bdquo;Es stachelt uns an, so etwas noch einmal zu erleben. Wir wissen, dass es extrem schwer wird, aber es ist ein Traum, ganz weit zu kommen.“

Diesen Traum träumen derzeit wohl alle, die es mit Arminia halten. In ganz Ostwestfalen scheint erneut das Pokalfieber ausgebrochen zu sein. &bdquo;Alleine der Wettbewerb löst bei uns in Bielefeld Freude aus“, sagt Kniat. &bdquo;Jeder hat den Pokal lieben gelernt.“ Mit einem abermaligen Triumph über Werder würde diese Zuneigung wohl noch mal ein Stück wachsen und der emotionalen Arminia-Pokalgeschichte ein weiteres Kapitel hinzufügen.

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