Handball unter Corona-Bedingungen: So sieht die Zwischenbilanz aus

Kreis Lippe . Nach Spieltag zwei ist die Anfangseuphorie schon wieder vorbei. Die beiden lippischen Topklubs unterhalb der Bundesliga, Drittligist Team HandbALL sowie die Oberliga-Frauen von Handball Bad Salzuflen, steckten ernüchternde Niederlagen ein.

Team HandbALL Auf fehlende Effektivität im Angriff führte Matthias Struck die 16:22-Niederlage vom Team HandbALL vor leerer Kulisse beim ATSV Habenhausen zurück. Bei der Aufarbeitung ist seit Montag nun vornehmlich Co-Trainer Udo Schildmann gefordert, da &bdquo;Strucki" beim zweiten Teil seiner Trainer-A-Lizenz in der Sportschule Hennef die Schulbank drückt. Zum Abschlusstraining auf das wichtige Heimspiel am Samstag um 18 Uhr gegen Gensungen will Struck wieder an Bord sein. In Bremen traf Schildmann auf der gegnerischen Trainerbank übrigens einen alten Bekannten aus gemeinsamen Augustdorfer Tagen wieder. Matthias Ruckh spielte 2007/2008 ein Jahr lang in der Witex-Halle am Kreis. Es war jene Regionalliga-West-Saison, in der die HSG mit dem Duo Udo Schildmann/Manfred Meereis und Eckart Bracksiek Turbulenzen auf der Trainerposition hatte und am Ende in die Oberliga abstieg. Ruckh war als Nachfolger von Manuel Honerkamp von der SG Achim/Baden in die Sennegemeinde gekommen, bekam aber beruflich keinen Boden unter die Füße. Nachdem er im Winter bereits ein Probetraining beim dänischen Erstligisten Mors-Thy Handbold absolvierte, war im Sommer nach nur einer Saison und 27 Spielen mit 114/34 Toren seine Uhr in Augustdorf abgelaufen.

Und noch ein weiterer Habenhauser Spieler verband mit dem ersten Saisonsieg alte Erinnerungen. Dennis Summa kam einst aus der B-Jugend der TSV Hannover-Burgdorf nach Lemgo, wo er in der Bundesliga-A-Jugend und im Drittligateam ausgebildet wurde, ehe er 2013 zur SG VTB Altjührden wechselte. Inzwischen ist der Rückraumspieler 26 Jahre alt, hat in Oldenburg Wirtschaftswissenschaften und Geografie studiert und ist bei einem Bremer Windparkprojektierer als Werksstudent tätig.

Handball Bad Salzuflen Einen herben Dämpfer haben am zweiten Spieltag auch die Ambitionen von Frauen-Oberligist Handball Bad Salzuflen erhalten. Ohne die verletzte Leoni Oehme sowie die während des Spiels ausgeschiedenen Larissa Petersen und Kristina Meyer hatte das Team von Uwe Landwehr gegen Lit Tribe 1912 beim 20:30 keine Schnitte. Dabei gab es im Vorfeld der Saison doch so viel Grund zur Freude.

In großer Besetzung waren die HBS-Ladies zur Hochzeit ihrer Torhüterin Laura Sandmann mit dem Spenger Drittligaspieler Marcel Ortjohann aufgelaufen. In dem von Grit Göpfert und Christina Tornau gewohnt top aufgemachten Hinrundenmagazin zeigt ein Foto, wie Sandmann beim Junggesellinnenabschied von ihren Mitspielerinnen mit roter Zipfelmütze und weißem Kinnbärtchen unter dem Motto &bdquo;Sandmännchen ade!" verkleidet wurde. Auf dem Spielbericht wurde Laura Ortjohann beim ersten Heimspiel allerdings noch unter ihrem Mädchennamen geführt.

TSV Bösingfeld Doppelten Grund zur Freude gibt es beim einzigen Handballklub im Extertal. Die von Günter Kaschube und Werner Dettmar angeleiteten Bezirksligaspieler haben zum einen mit zwei Siegen einen gelungenen Saisonstart hingelegt. Zudem freuen sich die Trainerteams des Vereins über neue Polo- und Sweatshirts. Edler Spender ist die Lippische Landes-Brand-versicherungsanstalt. Die sponsert jährlich das &bdquo;Handball-rockt-Kids-Camp" auf Norderney. Da dieses Bösingfelder Handball-Highlight coronabedingt in diesem Jahr ausfällt, verständigte man sich auf eine andere Art der Zusammenarbeit. Jugendwart Timon Döring und stellvertretender Abteilungsleiter Joost Rabenstein nahmen die Bekleidung von Jens Klusmeier in Empfang und erklärten das Tragen der neuen blauen Shirts für die Trainer/innen des TSV im Spielbetrieb als Pflicht.

Zwei Spieltage unter Corona-Bedingungen Ein positives Fazit hat Andreas Tiemann , Vizepräsident &bdquo;Spieltechnik" im Handballverband Westfalen, zu diesem Thema gezogen. &bdquo;Grundsätzlich sind die Partien gut über die Bühne gegangen. Was die Vereine geleistet haben, ist extrem. Wo du sonst zwei, drei Ordner benötigst, waren es jetzt 15 bis 20. Überhaupt steckt viel Manpower dahinter, eine tolle Leistung", meinte der Funktionär aus Hille. Er erinnerte dabei an die Umsetzung der Hygienekonzepte und daran: &bdquo;Wir reden über einen Bereich, in dem alles im Ehrenamt läuft."

Und doch ist Andreas Tiemann etwas negativ aufgefallen, das außerhalb der Hallen stattfindet. Er meint den einen oder anderen Social-Media-Auftritt mit Beiträgen von der Sieger-Party am Abend. &bdquo;Das passt nicht in die Zeit, da müssen wir noch lernen." Dass es am vergangenen Wochenende in höheren Ligen aufgrund hoher Infektionszahlen Spielausfälle gegeben habe, &bdquo;überrascht nicht". Solche Dinge habe der Verband von vorn herein eingeplant, &bdquo;und deshalb sind die Staffeln so zusammengesetzt, wie sie zusammengesetzt sind".

Ein Lob an die Vereine Ein Lob an die Vereine richtete auch der Präsident des Handballkreises Lippe, Sven Hartmann. Auf die Hygienekonzepte bezogen sagte er: &bdquo;Was da im Vorfeld an Unterlagen reingekommen ist, da steckt verdammt viel Arbeit drin. Dass es an der einen oder anderen Stelle ein wenig hakt, sehe ich als normal an. Mir ist jedenfalls nichts Negatives zu Ohren gekommen, die Vereine geben sich viel Mühe." Ob er Befürchtungen für die nächsten Wochen habe? &bdquo;Es kann keiner sagen, was kommt."

Neu ist aufgrund eines Erlasses des Landes NRW laut Andreas Tiemann , dass Zuschauer auf der Tribüne auch während des gesamten Spiels einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen haben, wenn die Inzidenzzahl über 35 liegt. In den meisten Ligen legt der Handball zurzeit eine Pause ein. &bdquo;Das ist vielleicht ganz gut, so kann sich einiges beruhigen. Richtig war, dass wir mit dem Saisonstart lange gewartet haben, aber noch vor den Herbstferien begonnen haben", so Tiemann .

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