Gedaddel auf dem Schulhof, heimliches Filmen im Unterricht, schnelles Checken des Tiktok-Accounts auf dem Schulklo – Handynutzung in Schulen wird mehr und mehr zum Problem. Je schneller NRW das mit einem landesweiten und einheitlichen Verbot in den Griff kriegen könnte, desto besser wäre es. Denn dieses Verbot würde nicht nur der Handlungsfähigkeit von Schulleitungen und Lehrkräften eine ganz andere Schlagkraft und Rückendeckung verleihen.
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Es wäre auch ein Signal, das für Aufsehen sorgt. Und diese Aufmerksamkeit brauchen wir dringend. Denn obwohl Studien, Statistiken, Schulen, Kitas und jedwedes pädagogisches Personal zunehmend alarmierter darauf hinweisen, wie schädlich der in weiten Teilen unkontrollierte und exzessive Medienkonsum für Kinder und Jugendliche ist, passiert – nichts. Schon Grundschüler haben unbegrenzt Zugang zu Gewaltvideos oder Pornos, eine ganze Generation schneidet mittlerweile deutlich schlechter ab, wenn es darum geht, Stifte auf Papier koordiniert zu führen. Whatsapp, klar und aus guten Gründen mit einer Altersfreigabe von 16 deklariert, wird von Eltern als erstes auf die Smartphones von Neunjährigen installiert. Das sind nur Einzelbeispiele. Aber sie zeigen klar: So kann es nicht weitergehen.
Das Problem wäre weitaus geringer, hätten wir an allen Schulen eine umfassende Medienerziehung, die ihren Namen auch wirklich verdient. Das ist aber nicht der Fall. Vereinzelt gibt es laut der Initiative „klicksafe“ Schulen, die über ganze Schuljahre Stunden ansetzen, an deren Ende das Erlangen des Handyführerscheins steht. Das ist aber auf der weiterführenden Schule viel zu spät, sind doch schon Erstklässler maximal versiert an Mamas oder Papas Handy zugange.
Klar ist auch: Ohne die Elternhäuser mit im Boot zu haben, wird sich an dieser Front nicht viel ausrichten lassen, schulische Verbote hin oder her. Und trotzdem wäre ein generelles Handyverbot an Schulen ein erster wichtiger Schritt – und sei es, um Kindern dringend benötigte Medienpausen aufzuzwingen. Ein Erlebnis, das sie scheinbar in vielen Fällen nicht erfahren.