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Warum Handys an Schulen nicht verboten werden sollten

Jemima Wittig

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Handys sind so sehr in den Alltag integriert, dass sie auch aus Schulen nicht ausgeschlossen werden sollten. Stattdessen sollten die Schulen ihren Umgang mit den Geräten ändern. - © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Handys sind so sehr in den Alltag integriert, dass sie auch aus Schulen nicht ausgeschlossen werden sollten. Stattdessen sollten die Schulen ihren Umgang mit den Geräten ändern. (© Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa)

Ein generelles Handyverbot, wie es in den Niederlanden landesweit durchgesetzt wurde und wie es viele Lehrkräfte aus OWL fordern, würde eine unkontrollierte Nutzung der Geräte befeuern. Wie soll flächendeckende Medienkompetenz aufgebaut werden, wenn das Smartphone an Schulen nicht genutzt werden darf? Die Schülerinnen und Schüler wären im Umgang komplett auf sich alleine gestellt.

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Abgesehen davon kann man Vorteile von Handys, wie deren Nutzung als digitale Hilfsmittel, die Erleichterung der Kommunikation und Erreichbarkeit in Notfallsituationen nicht von der Hand weisen.

Kinder heutzutage sind von Bildschirmen umgeben. Schon Eltern mit Kinderwagen achten oftmals mehr auf das Handy in der Hand, als auf das Kind, das sie vor sich her schieben. Von klein auf wird also erlernt, dass das Gerät dazu gehört. Und das will man jetzt verbieten, wo doch die Realität anders aussieht?

Der Umgang der Schulen mit Handys muss sich ändern

Mit dem Aufkommen der Smartphones und deren flächendeckender Verbreitung – natürlich auch unter Schülern – vor etwa 15 Jahren musste sich die erste Generation alleine an die Handynutzung gewöhnen - auf dem Schulgelände waren sie in der Zeit nämlich verboten. Die Konsequenzen waren das, was sich bis heute zugespitzt hat: Fotos von anderen, die ohne Einwilligung verbreitet wurden, Videos mit fragwürdigen Inhalten, die weiter geschickt wurden und mehr.

Statt die Geräte komplett zu verbieten, muss sich der Umgang damit verändern. Fake News, Künstliche Intelligenz und Persönlichkeitsrechte müssen Themen sein, die nicht nur temporär, sondern immer mitbehandelt werden müssen. Die Kinder müssen einen verantwortungsbewussten und kompetenten Umgang mit digitalen Medien erlernen, damit sie auch außerhalb des geschützten Schulraumes in der zunehmend digitalisierten Welt zurechtkommen.

Es liegt als bei den Schulen, beziehungsweise vorweg noch dem Schulministerium, klare Richtlinien und Regelungen für die Nutzung festzulegen, um einen verantwortungsvollen Umgang zu gewährleisten und die Kinder bestmöglich auf die Realität vorzubereiten. Dafür muss auch die Ausbildung der zukünftigen Lehrkräfte angepasst werden.

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