Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Bundesregierung: Israel muss Gaza-Versorgung sichern

veröffentlicht

  • 0
Außenminister Wadephul hat nach seiner Israel-Reise Bericht erstattet. (Archivbild) - © Soeren Stache/dpa
Außenminister Wadephul hat nach seiner Israel-Reise Bericht erstattet. (Archivbild) (© Soeren Stache/dpa)

Die Bundesregierung sieht nach Worten von Regierungssprecher Stefan Kornelius «erste leichte Fortschritte bei der humanitären Hilfe für die Bevölkerung im Gazastreifen», die allerdings bei Weitem nicht ausreichten, um die Notlage zu lindern. Das erklärte Kornelius schriftlich, nachdem Außenminister Johann Wadephul (CDU) das Sicherheitskabinett über seine Reise nach Israel und in das Westjordanland telefonisch informiert hatte.

Sorge über Abzweigung von Hilfsgütern

«Israel steht weiter in der Pflicht, eine umfassende Versorgung auch mit Unterstützung der Vereinten Nationen und anderer humanitärer Organisationen sicher zu stellen», so Kornelius. «Gleichzeitig zeigt sich die Bundesregierung besorgt über Informationen, wonach große Mengen an Hilfsgütern von der Hamas und kriminellen Organisationen zurückgehalten werden.»

Aus deutschen Sicherheitskreisen hieß es, 50 bis 100 Prozent der Hilfsgüter, die in den Gazastreifen gelangten, würden von der Hamas oder anderen kriminellen Organisationen abgezweigt. Seit vergangener Woche kämen täglich 220 Lastwagen mit Hilfsgütern in das Gebiet. Zwei von drei Groß-Wasserleitungen im Gazastreifen funktionierten derzeit sowie eine von zehn Strom-Übertragungsleitungen. Der Mehlpreis liege bei 50 Euro pro Kilogramm. Aus der Luft seien bisher 73 Tonnen an Hilfsgütern abgeworfen worden.

Die «New York Times» hatte am vergangene Woche unter Berufung auf die Handelskammer von Gaza berichtet, der Mehlpreis liege bei 12 US-Dollar pro Kilogramm (ungefähr 10,40 Euro). Es gebe heftige Preisschwankungen. Die Welthungerhilfe hatte Ende Juli erklärt, 25 Kilogramm Weizen kosteten in Gaza aktuell mehr als 500 US-Dollar, also mehr als 430 Euro.

Empfohlener redaktioneller Inhalt


Wir bieten an dieser Stelle weitere externe Informationen zu dem Artikel an. Mit einem Klick können Sie sich diese anzeigen lassen und auch wieder ausblenden.

Externe Inhalte

Wenn Sie sich externe Inhalte anzeigen lassen, erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Hinweise dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Kanzler Friedrich Merz (CDU) dankte in einem Post zu den Abwürfen aus der Luft auf dem Netzwerk X der Bundeswehr sowie jordanischen und europäischen Partnern. «Wir wissen: Airdops sind nur ein kleiner Beitrag, um das Leid der Menschen in Gaza zu lindern. Deshalb arbeiten wir weiter intensiv daran, Hilfe über den Landweg zu ermöglichen.»

Die Bundeswehr hatte am Freitag ihre Hilfsaktion begonnen. Deutsche Transportflugzeuge hätten Paletten mit Lebensmitteln und medizinischer Ausrüstung über dem Gazastreifen abgeworfen, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Der Gazastreifen steht nach UN-Angaben unmittelbar vor einer Hungersnot. Israel kontrolliert alle Zugänge zu dem Küstengebiet am Mittelmeer und ließ über mehrere Monate keine oder nur wenige Hilfslieferungen passieren.


Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.