Neues Lagebild des LKA: 56 Messerangriffe gegen Polizisten

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Ein Blaulicht leuchtet unter der Frontscheibe eines Einsatzfahrzeugs der Polizei. (© Lino Mirgeler/dpa/Symbolbild)

In NRW sind Polizeibeamte zuletzt mehrfach mit Messern attackiert worden. Ein neues Lagebild des Landeskriminalamts (LKA), das der Deutschen Presse-Agentur vorlag, erfasst 56 entsprechende Angriffe. Insgesamt weist das Papier «Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte» 7564 Delikte aus. Der Großteil (6396) stammt aus dem Jahr 2021, rund 1100 noch aus 2020, einzelne aus den Vorjahren - denn gezählt wurden die Fälle, die im vergangenen Jahr abgeschlossen wurden.

Laut Lagebild waren die Verdächtigen in den meisten Fällen unbewaffnet, sie gingen verbal oder körperlich gegen die Beamten vor. Bei bewaffneten Angriffen wurden außer Stichwaffen zum Beispiel Hiebwaffen (elfmal), Pistolen (dreimal) oder Schreckschusswaffen (viermal) eingesetzt.

Von den 7564 erfassten Taten waren rund 60 Prozent «Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte». Danach folgt «Ta?tlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte» (2046 Fälle), «Bedrohung» (458) und «Gefährliche und schwere Körperverletzung» (349).

Die Tatverdächtigen waren laut Lagebild weit überwiegend männlich. Die Hälfte aller Verdächtigen war demnach betrunken. Ein Großteil war bereits zuvor polizeilich aufgefallen. 70 Prozent hatten einen deutschen Pass.

Die meisten Delikte pro Tag passierten laut Statistik freitags, samstags und sonntags. Insgesamt war nachmittags und in den Nachtstunden am meisten los.

Opfer wurden im Jahr 2021 in 2155 Fällen einzelne Polizeibeamte, noch häufiger (2773) aber zwei Beamte. 1187-mal wurden drei Polizisten angegriffen, 826-mal vier. Bei mehr als vier Beamten waren die Zahlen geringer.

In dem Lagebild werden 1981 Polizisten angeführt, die durch Widerstandshandlungen leicht und fünf, die schwer verletzt wurden. Durch tätliche Angriffe wurden demnach 1187 Beamte leicht und sieben schwer verletzt. Dazu kommen rund 230 Betroffene von Körperverletzung.

Das LKA führt in dem Papier beispielhaft mehrere Fälle auf, bei denen Polizeibeamte schwer verletzt wurden: So etwa durch einen Graffiti-Sprüher, der sich gegen seine Festnahme wehrte oder zwei Einbrecher in einem Corona-Testzentrum, die einen Polizisten wegschubsten. In vielen Fällen - wie bei einem Tumult vor einem Nachtclub - waren die Täter alkoholisiert oder standen unter Drogen.

Das Lagebild des LKA war zunächst noch unveröffentlicht, lag der Deutschen Presse-Agentur aber vor. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.

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