NRW zündet Windkraft-Turbo – und verschärft damit andere Probleme

Düsseldorf. Das Land will Tempo beim Ausbau der Windkraft machen. Die Bezirksregierungen spielen dabei eine große Rolle. Sie sollen die Kommunen bei den Genehmigungen unterstützen. Dafür stellt ihnen das Land 60 Stellen zur Verfügung. Diese haben die Bezirksregierungen aber vor allem mit eigenen Mitarbeitenden aus anderen Bereichen besetzt, wie Anfragen dieser Redaktion ergeben. Es fehlen Fachkräfte.

Eigentlich sollten die Bezirksregierungen die Genehmigung der Windräder komplett übernehmen, um Tempo zu machen. So steht es im Koalitionsvertrag von CDU und Grünen. Zu Jahresbeginn ruderte die Regierung aber zurück, weil in den Behörden Fachkräfte fehlen. Neue Pläne sahen vor, dass die Behörden die Kommunen zumindest bei den Aufgaben unterstützen sollen. Doch auch dafür fehlt offenbar Personal.

Für jede der fünf Bezirksregierungen sind zwölf Stellen mit &bdquo;zusätzlichem Personal“ vorgesehen. Zwei Drittel des Personals wurden aus &bdquo;dem eigenen Personalkörper“ akquiriert, teilt die Bezirksregierung Münster auf Nachfrage mit. Die neuen Stellen seien durch &bdquo;Umorganisation“ mit eigenen erfahrenen Beschäftigten besetzt worden, heißt es von der Bezirksregierung Arnsberg. Es zeige sich, dass insbesondere Verwaltungsfachkräfte auf dem Arbeitsmarkt &bdquo;rar sind“, schreibt die Bezirksregierung Detmold. Man sei aber voll handlungsfähig; das Team setze sich aus einer Mischung von erfahrenen internen Kolleginnen und Kollegen sowie neu hinzugewonnenen Fachkräften zusammen, so ein Sprecher. Auch die Düsseldorfer Behörde teilt mit, dass für die sogenannte Regional-Initiative Wind Personal &bdquo;aus anderen Bereichen“ gewonnen wurde.

NRW ist bei der Anzahl der Genehmigungen bundesweit vorn Die Stellen, die die Mitarbeiter bislang besetzt haben, würden jetzt ausgeschrieben und mit neuem Personal besetzt, heißt es. Offen ist, ob das gelingen wird. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte vor Monaten auf die angespannte Personallage in den fünf Behörden hingewiesen.

&bdquo;Stellen allein sorgen für keine Problemlösung. Auf dem Papier nutzen sie nur der PR-Abteilung des Ministeriums“, kritisiert die SPD. &bdquo;Wenn sie unbesetzt bleiben, müssen andere die Suppe auf ihre Kosten auslöffeln“, so SPD-Politiker André Stinka. Es werde immer offensichtlicher, dass das Ziel von 1.000 neuen Windrädern bis 2027 in NRW dem Realitäts-Check nicht standhalte.

In NRW wurden in diesem Jahr bislang 178 Anlagen genehmigt – das ist bundesweit Spitze. Im gesamten Jahr 2022 wurden in NRW 186 Anlagen genehmigt. "Wir wollen und wir brauchen aber noch viel mehr Windenergieanlagen und schaffen damit auch Wertschöpfung für die Menschen in den Regionen“, sagt NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne).

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