So geht die EU gegen das illegale Geschäft mit Haustieren vor

Seit Monaten füllen sich bundesweit die Tierheime und im Internet boomen Geschäfte mit Haustieren aus dem Ausland. Auf Online-Portalen bieten Kriminelle vor allem Hundewelpen scheinbar ganz legal zum Kauf an. Dabei täuschen sie nicht nur Käuferinnen und Käufer wie Behörden, sondern schaden damit den Tieren und riskieren die Ausbreitung von Krankheiten. Das geht aus einem Bericht der EU-Kommission hervor, die am Donnerstag vorgestellt wurde.

Die hatte von Juni 2022 bis Juli 2023 eine sogenannte Durchsetzungsinitiative gegen den Heimtierschmuggel durchgeführt. In diesem Zeitraum wurden EU-weit knapp 2.000 Kontrollen durchgeführt, 1.686 Verstöße konnten die Behörden dabei feststellen, 1.326 davon hatten Konsequenzen. &bdquo;Die hohe Zahl lässt sich auch damit erklären, dass bei vielen Kontrollen gleich mehrere Verstöße registriert wurden“, sagt Mandy Le, Projektkoordinatorin beim Bundesamt für Verbraucherschutz (BMV). Das BMV ist bei der EU-Aktion nationale Kontaktstelle für Deutschland.

&bdquo;Dass zum Beispiel neun immer wiederkehrende Personen insgesamt 27.000 Tiere aus Belarus und Russland nach Deutschland schmuggelten, wäre ohne die Aktion nicht entdeckt worden“, sagt Mandy Le: &bdquo;Bemerkenswert ist auch, dass einige angebliche Tierschutzorganisationen aus Rumänien nun im Verdacht stehen, die Tiere gar nicht zu schützen, sondern mit ihnen zu handeln.“

So gehen die Betrüger vor Trotz vieler Kontrollen im Rahmen der EU-Aktion ist die Zahl der Verstöße wohl noch höher als erfasst: &bdquo;Wir hatten nicht den Anspruch, alles zu erfassen, sondern Kommunikationswege zu schaffen“, sagt Klaus Lorenz, Tierarzt und Leiter des BMV-Referates für Veterinärangelegenheiten. Um mögliche Betrugsfälle auch grenzübergreifend melden zu können, hat die EU mit der Aktion ein Schnellwarnsystem getestet, das zuvor bereits für Lebensmittelwarnungen verwendet wurde. Mit Erfolg: Im Untersuchungszeitraum tauschten die EU-Länder insgesamt 467 Meldungen aus.

Bei vielen Betrugsfällen seien kommerzielle Transporte als private Reise getarnt. Dabei dürfen in der Regel fünf Tiere mitgenommen werden, oft sind es aber mehr. Die meisten der Hunde und Katzen kommen laut Studie per Straßentransport aus Rumänien und Ungarn über Polen nach Deutschland. Viele Hunde sind beim Grenzübertritt auch zu jung, denn Welpen dürfen erst mit frühestens 15 Wochen überführt werden. Werden sie schon eher von der Mutter getrennt, führe das oft zu Verhaltensstörungen, sagt Klaus Lorenz: &bdquo;Das sind oft aggressive Tiere und sogenannte Angstbeißer, die nicht mit anderen Hunden klarkommen.“

Ein weiteres Problem seien Fälschungen von erforderlichen Dokumenten zu Herkunft und Impfstatus. Neben Mikrochip und EU-Heimtierausweis ist der Nachweis einer Tollwutimpfung der Tiere Pflicht. Wird hier betrogen, könne das gefährlich werden, denn Hunde könnten Menschen durch Bisse anstecken. &bdquo;Wenn die Tollwut beim Menschen ausbricht, ist das quasi ein Todesurteil“, warnt Klaus Lorenz. Eigentlich ist Deutschland seit 2008 frei von Tollwut, trotzdem gibt es Einzelfälle: Zuletzt gab es 2021 einen Ausbruch in Bremen, nachdem eine Familie einen Welpen illegal aus der Türkei mitbrachte.

Das sollten Interessierte beachten Interessierte sollten sich vor dem Kauf prinzipiell einen Eindruck über die Tiere und deren Haltungsbedingungen verschaffen, rät Mandy Le. Das Internet solle nur dazu genutzt werden, einen Kontakt herzustellen, nicht aber für den Kauf an sich. Halterinnen und Halter, die im Nachhinein Auffälligkeiten an Hund und Katze bemerken, müssten sich keine Sorgen machen, dass ihnen bei einer Meldung ihr Tier weggenommen würde: &bdquo;Das schlimmste, was passieren kann, ist eine Anordnung zur Quarantäne.“

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