Lemgo. Verkehrszählung, Smart Parking oder das Messen von Lärm- und Luftqualität – all das leisten in Lemgo im Kreis Lippe Sensorboxen, die an Laternenmasten angebracht sind. Für Projekte wie dieses hat Lemgo jetzt mit 41,56 Prozent den größten Entwicklungsgrad in Ostwestfalen-Lippe erreicht und landet damit bundesweit auf Platz 30. Das geht aus dem neuesten Smart-City-Ranking der Beratungsgesellschaft Haselhorst Associates hervor.
Auch der Digital-Branchenverband Bitkom hat kürzlich ein ähnliches Ranking veröffentlicht. Lemgo kommt darin nicht vor, dafür drei andere Städte in OWL. Die Rankings bewerten den Fortschritt bei der Digitalisierung der deutschen Großstädte. Dabei werden Kategorien wie Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft und Bildung untersucht.
Beide Rankings werden einmal im Jahr veröffentlicht. Sie bieten den Städten eine Orientierung, wie sie ihre digitale Transformation vorantreiben können. Haselhorst Associates bewertet 417 deutsche Städte (mit mehr als 30.000 Einwohnern) anhand von mehr als 33.000 öffentlich zugänglichen Datenpunkten aus zehn Bereichen der städtischen Daseinsvorsorge. Am besten schneiden München, Hamburg, Berlin und Köln ab.
Bielefeld schafft es nicht mal in die Top 100
Während der Kreis Höxter wegen der niedrigeren Einwohnerzahlen nicht vorkommt, werden mit Lemgo noch 14 weitere Städte in der Region bewertet. Mit 41,19 Prozent erreicht Gütersloh den 38. Platz, Minden mit 39,76 Prozent den 48., Paderborn mit 39,39 Prozent den 54. Platz. Bielefeld schafft es mit 34,31 Prozent und dem 137. Platz nicht mal in die Top 100.

„Diese Städte zeigen, wie die Region Ostwestfalen-Lippe eine Vorreiterrolle in der digitalen Stadtentwicklung übernimmt“, heißt es in einer Mitteilung des Fraunhofer-Instituts aus Lemgo. „Natürlich gibt es noch viel Potenzial nach oben, aber Städte wie Lemgo zeigen, wie Tradition und digitale Innovation harmonisch miteinander verschmelzen können. Mit Projekten wie dem MPSC-Projekt Digital.Interkommunal und unserem Reallabor Lemgo Digital treiben wir den digitalen Wandel aktiv voran und schaffen gleichzeitig einen spürbaren Mehrwert für die Bürger in verschiedensten Lebensbereichen“, wird Jürgen Jasperneite, Leiter des Fraunhofer-Instituts in Lemgo, in dieser Mitteilung zitiert.
Dass in der Erhebung von Bitcom nur drei Städte aus der Region auftauchen, liegt an der Einwohnerzahl. Analysiert wurden alle 83 Städte in Deutschland mit einer Bevölkerung von mehr als 100.000 Einwohnern. Die Reihenfolge in OWL ist eine andere als bei Haselhorst Associates: Bei Bitcom landet Paderborn auf dem 36., Bielefeld auf dem 45. und Gütersloh auf dem 80. Platz. Am besten schneidet Paderborn in der Kategorie „Energie und Umwelt“ ab und landet bundesweit dabei sogar auf Platz 11.
Digitalisierung der Städte in Deutschland kommt voran
Smarteste Stadt in Deutschland ist laut Bitcom – wie in den beiden Vorjahren – München. Hamburg landet erneut auf Platz zwei. Rang drei geht, anders als in dem anderen Ranking, an Stuttgart, das sich um vier Plätze verbessert. Köln wird dadurch vom Treppchen verdrängt und landet auf Rang vier. Nordrhein-Westfalen kommt auf fünf Platzierungen in den Top 20. „Das Ergebnis würdigt das große Engagement der Verwaltung, unsere Stadt jeden Tag digitaler, moderner und transparenter zu machen“, wird Oberbürgermeisterin Henriette Reker in einer Mitteilung der Stadt Köln zitiert. „Es zeigt zugleich den Erfolg unserer langfristig angelegten Digitalisierungsstrategie. Das Ergebnis ist ein Ansporn, noch smarter zu werden. Ich bin mir sicher, dass der eingeschlagene Weg auch in Zukunft weitere Erfolge mit sich bringen wird.“
„Deutschlands Städte kommen bei der Digitalisierung in großen Schritten voran“, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Das gelte „auch für die gesamte Breite aller 83 deutschen Großstädte, die wir im Smart-City-Index untersuchen“.