Der Bund und die Förderbank KfW nehmen in Kürze die Förderung für Neubauten mit dem beliebten Energiestandard EH 55 wieder auf. Vom 16. Dezember an können private Bauherren und gewerbliche Investoren, die schon eine Baugenehmigung für ihr Projekt haben, Anträge für KfW-Förderkredite stellen, teilte die Bank in Frankfurt mit. Gefördert werden der Neubau und Erstkauf von Wohngebäuden, die die Anforderungen an ein Effizienzhaus 55 erfüllen, also nur 55 Prozent der Energie eines Standardhauses verbrauchen.
Wiederaufnahme für mehr Wohnraum
Mit der Wiederaufnahme trage man dazu bei, dass zügig mehr dringend benötigter Wohnraum entstehe, sagte KfW-Vorständin Melanie Kehr. «Unsere Förderung setzt voraus, dass die Neubauten ausschließlich auf Basis erneuerbarer Energien beheizt werden.» Häuser mit Gas- und Ölheizungen sind damit ausgeschlossen.
Die Förderung wird in das KfW-Programm «Klimafreundlicher Neubau» integriert. Zu den Voraussetzungen zählen zudem:
- Pro Wohneinheit kann ein Kredit von bis zu 100.000 Euro beantragt werden. Der Zinssatz wird zum Förderstart festgelegt und von der KfW veröffentlicht. Er orientiert sich am Kapitalmarkt und wird aus Bundesmitteln verbilligt, solange das Geld reicht.
- Die Kreditlaufzeit beträgt maximal 35 Jahre, die Zinsbindungsfrist höchstens zehn Jahre.
- Auch für Nichtwohngebäude kann Förderung beantragt werden.
- Bauherren müssen den Antrag vor Beginn ihres Vorhabens stellen und Kaufverträge dürfen erst ab 16. Dezember geschlossen werden. Eine rückwirkende Förderung ist nicht zulässig.
Bundesregierung stellt 800 Millionen Euro bereit
Bereits Anfang November war bekanntgeworden, dass die Bundesregierung die EH-55-Neubauförderung reaktiviert und dafür 800 Millionen Euro bereitstellt. Damit soll der stockende Neubau angekurbelt werden. Dem Bauministerium zufolge sind rund 760.000 Wohnungen bundesweit genehmigt, aber noch nicht errichtet. Grund sind etwa rasant gestiegene Kosten. «Wir wollen fertige Planungen in gebaute Häuser umwandeln», sagte Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD).
Die Ampel-Regierung hatte die Förderung für EH-55-Häuser 2022 eingestampft mit dem Argument, dieser Energiestandard habe sich längst etabliert. Daher sollte fortan der strengere und teurere Standard EH 40 gefördert werden. In der Folge legten viele Investoren Planungen für EH-55-Häuser auf Eis und bauten gar nicht.