Finanztipps: Wer sparen will, sollte sich ein konkretes Ziel setzen

Urlaubserlebnisse, Feiern mit der Familie oder mit Freunden, tolle Sportereignisse - es gibt viele Gesprächsthemen, die fast alle ansprechen. Nur über Geld reden nur vergleichsweise wenige gerne. Finanzthemen wirken nicht gerade sexy, sind oft schwer zu verstehen und berühren einen sehr persönlichen Bereich. Dabei wissen die meisten Menschen, dass sie sich damit eigentlich beschäftigen müssten. Geld regiert nicht nur die Welt. Es bestimmt, ob wir Ziele wie eine lange Reise verwirklichen oder ein erträgliches Auskommen im Alter erreichen können. Doch wie beim Wunsch nach einer Traumfigur oder Fitness gibt es zwischen Wissen und Handeln bei Finanzen eine Kluft, die es zu überwinden gilt.

Vor allem Frauen scheuen einen aktiven Umgang mit ihren Finanzen. Nicht einmal jede zweite Frau legt ihr Geld bewusst an. Nur jede fünfte Frau investiert auch in Aktien, mit denen das kleine oder große Vermögen am besten vermehrt werden kann. Das brachte eine Studie des Marktforschungsinstituts Puls an den Tag. &bdquo;Um sich vor Altersarmut und Inflation zu schützen, wird das gering verzinste Sparbuch jedoch nicht ausreichen“, warnt das Fintech Goldmarie-Finanzen. Deren Mitgründerin Jennifer Rasch sieht mehrere Gründe für die Zurückhaltung der Frauen. &bdquo;Es fehlt das Bewusstsein, dass auch mit einer kleinen Sparrate viel erreicht werden kann“, sagt die Mathematikerin. Aber es fehle auch an Möglichkeiten, sich Wissen anzueignen, ohne sich mit einfachen Fragen Spott einzuhandeln.

Einfache Zugänge per Smartphone und App erleichtern inzwischen zwar den Zugang zu Finanzgeschäften. Doch davor steht die Überwindung, sich darum zu kümmern. Die menschliche Psyche steht dabei vielen Studien zufolge gerne im Wege. Rational mag die Notwendigkeit zum Sparen bewusst sein. Doch sich systematisch darum zu kümmern und auf Ziele hinzuarbeiten, fällt trotzdem schwer.

Auch geringe Beträge sparen hilft Zunächst einmal helfen Ziele, den inneren Schweinehund zu besiegen. Das kann zum Beispiel ein Notgroschen sein, die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches oder die Altersvorsorge. Darauf sollte das Augenmerk liegen, wenn regelmäßig gespart werden soll. Eine Studie des Wiener Instituts für höhere Studien zeigt, dass eine Erinnerung an diese Ziele die Motivation zu sparen fördert und Versuchspersonen dann auch mehr sparten als eine Kontrollgruppe ohne diesen Hinweis. Dieses Anstupsen, wie es der Verhaltensökonom Richard Thaler nennt, befördert den Erfolg beim Sparen.

Ein verbreiteter Irrtum besteht in der Annahme, dass sich kaum etwas erreichen lässt, wenn am Monatsende nicht viel Geld zum Sparen übrig bleibt. Denn mit Zins und Zinseszins lässt sich selbst mit geringen Sparbeiträgen über eine längere Zeit eine beträchtliche Summe zusammenbringen. Angenommen, es werden zehn Jahre lang monatlich 50 Euro beiseite gelegt. Selbst bei einer Verzinsung von nur drei Prozent stehen am Ende knapp 7.000 Euro auf dem Kontoauszug.

Bei einer Anlage in ETF mit einer durchschnittlichen Rendite von sechs Prozent sind es schon 8.165 Euro. Wer im Alter von 30 Jahren anfängt, mit 50 Euro im Monat mit ETF eine zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen, kann mit 67 Jahren auf ein Vermögen von fast 80.000 Euro hoffen. Darauf gibt es zwar keine Garantien, doch die Erfahrungswerte sprechen dafür. Zum Vergleich: Eingezahlt hat die Modellsparerin in den 37 Jahren nur 22.200 Euro.

Eine Party, um über Finanzen zu sprechen Eine weitere Hürde ist das fehlende Finanzwissen. Beratung ist für viele angehende Sparer wichtig, vor allem die persönliche Beratung durch vertrauenswürdige Menschen. Gerade zu den beliebten ETF, die eine höhere Rendite ermöglichen als zum Beispiel ein Tagesgeldkonto, gibt es viele Fragen. Hier kann ein Trick helfen, die Scheu zu überwinden. Es gibt im Umfeld ja meist noch andere mit demselben Problem. Und es gibt auch jemanden, der sich mit den Anlagen auskennt. Daraus kann die Teilnehmerschar einer &bdquo;Anlage-Party“ werden, bei der mit Häppchen und guten Getränken in gemütlicher Runde die Entscheidung zum Sparen gefeiert wird und nebenbei alle offenen Fragen gestellt und beantwortet werden können. Am Ende kann jeder Teilnehmende mit seiner Strategie loslegen. In so einer vertrauten Runde können auch jede Fragen gestellt werden, die man sich sonst nicht zu fragen traut.

Eine sehr einfache Strategie hat die Stiftung Warentest entwickelt. Ein Teil des Sparbeitrags wird in sicheren Zinsanlagen wie Tages- oder Festgeld angelegt, der andere Teil in einen ETF-Sparplan, die es schon ab 25 Euro im Monat gibt. Damit profitieren die Sparer einerseits von der Sicherheit von Zinsanlagen als auch von den Chancen des Aktienmarktes. Wie die Summe zwischen Sicherheit und Rendite verteilt wird, hängt von der jeweiligen individuellen Risikobereitschaft ab.

Für alle, die sich mit Geldfragen beschäftigen wollen, aber sich noch Tipps zu den ersten Schritten wünschen, haben die Verbraucherzentralen ein kleines Einmaleins der Geldanlage ins Netz gestellt. Die zehn wichtigsten Hinweise finden sich auf der Internetseite der Verbraucherzentrale .

Finanztipps: Wer sparen will, sollte sich ein konkretes Ziel setzen

So geht's in 7 Schritten zur soliden Altersvorsorge

Equal Pay Day: So werden Frauen finanziell unabhängig

„Ein Mann ist keine Altersvorsorge“: So vermeiden Frauen trotz Teilzeit Altersarmut

Altersvorsorge: Faktor Zeit nicht unterschätzen

Was tun mit 5.000 Euro? Fünf clevere Anlageideen

Sparplan vs. Einmalanlage: Was bringt mehr Rendite?

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus