Türkische, griechische und zypriotische Behörden verboten den Fang und Verkauf von Kugelfischen. Auch in Deutschland ist er illegal. In Japan dagegen werden verschiedene Kugelfischarten - meist von spezialisierten Köchen zubereitet - als Delikatesse verzehrt.
Die professionellen Fischer in Spanien sind noch entspannt. Sie sehen im Hasenkopf-Kugelfisch keine Gefahr. Schließlich ist er mit seinem großen, in die Länge gezogenen Kopf leicht zu erkennen - auch weil er keine Schuppen trägt, sondern kleine Stacheln an Kopf und Rücken.
An den östlich gelegenen Küsten dagegen leiden einige Fischer. Nicht nur weil der L. sceleratus, der mehr als einen Meter lang werden kann, ihnen die Tintenfische wegfrisst und als unverkäuflicher Fang Platz im Netz wegnimmt. Sondern weil er auch Netze zerfetzt. Das Tier hat sehr kräftige Zähne - vier Zahnplatten, um genau zu sein. Der Jäger zertrümmert damit die Schalen von Muscheln oder Krustentieren. Angelhaken aus Metall durchzubeißen, ist für ihn kein Problem.
Das weckt menschliche Ängste - vor durchgebissenen Fingern oder Zehen. Dass allerdings Urlauber etwa in Spanien beim Baden im Mittelmeer einem Kugelfisch begegnen, ist nicht zu befürchten. Die Tiere leben nach Angaben von Experten zwischen 10 und 100 Meter unter der Wasseroberfläche, zuweilen auch noch tiefer.
Auch deshalb warnt Timo Moritz vor einer Dramatisierung. Der wissenschaftliche Leiter des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund hält die öffentlichen Reaktion auf den L. sceleratus im Mittelmeer für aufgebauscht. Von den rund 750 Fischarten im Mittelmeer sind ihm zufolge bis zu 150 eingewandert, ein Großteil aus dem Roten Meer.
Der L. sceleratus ist nicht die einzige Kugelfisch-Art im Mittelmeer - und auch nicht die einzige giftige. Tiere, die der Mensch nicht direkt nutzen könne, prinzipiell als Schädlinge darzustellen ist Moritz' Ansicht nach ebenso fragwürdig wie ihre Nahrung in wirtschaftlichen Schaden umzurechnen.
«Und sehr große Exemplare könnten vielleicht auch mal einen Finger durchbeißen, aber den müsste man dem Tier wohl vorher in den Mund stecken», sagt Moritz. Der L. sceleratus ist, anders als seine Artverwandten, ein guter Schwimmer: Er blase deshalb seinen Bauch nicht so häufig auf, und der Ballon werde nicht so rund wie bei anderen Kugelfisch-Arten, die man aus Aquarien kennt. Und wenn er sich bedroht fühlt? Dann, sagt Moritz, versucht er erstmal abzuhauen.