Das Freibad in Augustdorf verfällt weiter

Augustdorf. Ende 2017 hat der Rat der Gemeinde Augustdorf ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept ( ISEK ) mit 28 Einzelmaßnahmen beschlossen. Acht Maßnahmen sind seit der Bewilligung der ersten Fördergelder rund ein Jahr später umgesetzt worden, vier weitere Projekte sollen 2022 dazukommen. Nun hat die Verwaltung vorgeschlagen, drei Maßnahmen aus dem ISEK zu streichen – unter anderem wegen gestiegener Kosten. Die Politik hat einmütig zugestimmt.

Zum einen geht es um die Nachnutzung des Geländes um das ehemalige Freibad. Hier sollte bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum mithilfe eines Investorenwettbewerbs entstehen. Doch: &bdquo;Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist eine Entwicklung des Freibadgeländes personell nicht leistbar", heißt es von der Verwaltung. Das sei auch schon in der Vergangenheit so gewesen, daher hätte man das Vorhaben immer weiter nach hinten verschoben. Doch das geht jetzt nicht mehr.

Projekt unter Zeitdruck Das Projekt muss wegen der Förderzusage in Höhe von rund 24.000 Euro im Jahr 2018 bis spätestens Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Das gilt auch für die anderen abgesetzten Maßnahmen. Bauamtsleiter Manuel Bröker: &bdquo;Die Zeit für so einen Wettbewerb ist jetzt einfach zu kurz. Erst wenn wir wissen, was genau wir dort wollen, können wir weiter machen."

Bei dem zweiten Vorhaben handelt es sich um die energetische Sanierung in Form einer Innendämmung und den barrierefreien Ausbau der alten Dorfschule mit einem außen liegenden Aufzug. Im Gebäude ist das Jugendzentrum &bdquo;HoT Funkenflug" untergebracht, das vom Verein &bdquo;Jugendsiedlung Heidehaus" betrieben wird. Laut Ralf Thesmann vom &bdquo;Heidehaus" würde derzeit keiner der Nutzer einen Aufzug benötigen, was aber nicht heiße, dass generell keiner benötigt werde. &bdquo;Es gibt vielleicht den ein oder anderen, der derzeit davon abgehalten wird, das Angebot zu nutzen. Ein Aufzug würde vielen Menschen eine Chance bieten, und wir wollen keinen diskriminieren", erklärt Bröker auf Nachfrage.

Barrierefreiheit ist teuer Dennoch seien die geplanten Kosten von rund 225.000 Euro in 2017 auf nun 310.000 Euro gestiegen. &bdquo;Das ist eine enorme Kostensteigerung", meint der Fachbereichsleiter. Hinzu käme die Unterhaltung des Aufzugs. Es müssten außerdem Wartungen und TÜV-Prüfungen vorgenommen werden. Bröker schätzt die Kosten auf 3000 bis 5000 Euro im Jahr. Dennis Marx von der FWG fragte nach der Möglichkeit einer Rampe.

&bdquo;Damit wäre allerdings nur das Erdgeschoss barrierefrei erreichbar. Außerdem darf eine Rampe nicht mehr als sechs Prozent Gefälle haben. Da bräuchten wir schon eine ziemlich lange Rampe. Vielleicht wäre ein Treppenlift eine Alternative", meinte Bröker. Doch der Bedarf werde momentan nicht als dringend gesehen. Das heiße aber nicht, dass die Maßnahme vom Tisch sei, versichert der Bauamtsleiter. Er wolle sich nun um andere Fördermöglichkeiten für die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes kümmern. &bdquo;Denn die Notwendigkeit ist da."

Änderungsantrag Und zu guter Letzt geht es um das Flächen- und Leerstandsmanagement. Dabei sollen Eigentümer leerstehender Immobilien im Dorfkern angesprochen werden, um zusammen mit ihnen ein Konzept für die Nachnutzung zu erarbeiten, um Missstände im Ortsbild zu minimieren. Doch das Problem hat sich von selbst erübrigt, sagte Bröker: &bdquo;Wir haben wenig Leerstand. Damals ging es auch um den ehemaligen Jibi. Da ist jetzt Rossmann drin. Und auch das eine oder andere weitere Gebäude hat nun auch eine Nachnutzung erhalten." Daher können die zugesagten 10.500 Euro Fördermittel eingespart werden.

Die Gemeinde müsse die Gelder nicht zurückgeben, weil sie die Mittel noch gar nicht abgerufen habe. Jedoch könnten sie für Mehrkosten bei den übrigen Maßnahmen aus dem selben Förderbescheid herhalten – zum Beispiel für den Umbau der ehemaligen Erich Kästner Schule, der rund 50.000 Euro teurer geworden ist als geplant. &bdquo;Wir werden den Änderungsantrag jetzt an die Bezirksregierung schicken – in der Hoffnung, dass die ihn genehmigt", sagte Fachbereichsleiter Bröker abschließend.

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