Bürger kämpfen für Wiedereröffnung des Augustdorfer Freibads

Augustdorf. Es ist Hochsommer. Die Temperaturen durchbrechen in diesen Tagen regelmäßig die 30 Grad-Marke. Doch vor dem ehemaligen Freibad in Augustdorf hängt immer noch ein großes Schloss. Eine frische Abkühlung ist hier nicht möglich. Ein Zustand, den Maik Rubart nicht länger hinnehmen möchte. Er hat eine Petition für die Wiedereröffnung des Freibads ins Leben gerufen, die seitdem für viel Gesprächsstoff sorgt.

"Augustdorf braucht ein Freibad – insbesondere für die Kinder und Jugendlichen unserer Kommune", sagt Maik Rubart. Darum möchte er um die Wiedereröffnung des 2017 geschlossenen Freibads kämpfen. Mit dem Bad verbindet er schöne Kindheitserinnerungen. "Es ist mir ein zu wichtiges Anliegen, um nichts unversucht zu lassen", spielt er auf die Petition an, die Unterstützer im Internet auf www.change.org finden.

Rubart ist vor allem mit der Fragestellung des damaligen Bürgerentscheids unzufrieden, da sie für viele Menschen seiner Ansicht nach nicht klar formuliert wurde. Und in der Tat war es beachtenswert, wo die Wähler die Kreuzchen machen sollten.

Kritik am Bürgerentscheid 2017 Ein Blick zurück. Es ging um die Frage: "Soll der Beschluss des Gemeinderates vom 23. Februar 2017 zur Sanierung des Freibads aufgehoben werden?" Wer für eine Sanierung des Bads war, musste also mit "Nein" stimmen, wer dagegen war mit "Ja". "In meinen Augen hat diese Formulierung dazu geführt, dass Wähler, die für eine Sanierung waren, plötzlich nichts ahnend dagegen gestimmt haben", beklagt Rubart.

Bürgermeister Thomas Katzer freut sich über die Petition zur Wiedereröffnung des Freibads. "Im Jahr 2017 haben wir uns in der SPD für die Sanierung des Freibads ausgesprochen. Dass eine Mehrheit der Bürger damals dagegen gestimmt hat, war für uns sehr bitter", so Katzer.

Dennoch muss er Wasser in den Wein gießen. "Die Erfahrungen aus anderen Kommunen zeigen, dass eine Sanierung des Freibads in Augustdorf zwischen sieben bis 13 Millionen Euro kosten würde", sagt der Bürgermeister. Zudem seien bereits andere Investitionsprojekte für die nächsten Jahre in der Planung, wie zum Beispiel die Sanierung der Grundschule in der Senne. Eine deutliche Mehrbelastung des Haushaltes wäre die Folge.

Instandhaltungskosten berücksichtigen Laut Katzer müssen zudem die Folgekosten für die Instandhaltung des Freibads berücksichtigt werden – falls es zu einer Sanierung kommt. "Die Erfahrungen zeigen, dass sich ein Freibad durch Eintrittspreise nicht finanzieren kann. Mit weiteren Kosten von etwa 100.000 Euro pro Jahr wäre zu rechnen". Die Debatte über die Petition in einer der nächsten Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses sieht Katzer dennoch mit Spannung entgegen.

Auch von der FWG hören die Bürger in diesen Tagen positive Statements über eine mögliche Sanierung des Freibads. "Wir begrüßen und freuen uns, dass sich nun wieder Menschen pro Freibad äußern und positionieren", erklärt Martin Thiel, Vorsitzender der FWG. Er halte einen Neubau, statt einer Sanierung des ehemaligen Freibads, inzwischen jedoch für realistischer.

"Dabei gilt es zu prüfen, welche Fördermittel des Bundes, Kreises und weitere für dieses Vorhaben zusagbar wären, wie unser Haushalt belastet wird und wie weitere Kosten gegebenenfalls durch die Grundsteuer gedeckt werden könnten", so Thiel. Grundsätzlich sieht er einen deutlichen Mehrwert für die Gemeinde und ihre Einwohner – gerade als jüngste Kommune in NRW.

DBA berät noch Lutz Müller, Fraktionsvorsitzender der DBA, hat die Petition zum Freibad bereits in die Tagesordnung der Vorstandssitzung am Donnerstag, 11. August, aufgenommen. "Natürlich ist es uns nicht verborgen geblieben, dass die Diskussion in den sozialen Medien sehr emotional geführt wird. Das können wir gut verstehen. Allerdings wären Emotionen schlechte Ratgeber, um sachgerechte Entscheidungen zu treffen", so der Vorsitzende.

Ein klares Statement könne Müller jedoch erst nach der Vorstandssitzung abgeben, da er einen Austausch über dieses Thema innerhalb des Vorstandes und in der Fraktion für erforderlich halte.

Zuspruch von der FDP Viel Zuspruch erfährt die Petition von der FDP-Fraktion. "Das Freibad fehlt in Augustdorf. Wir finden es super, dass ein Impuls für eine Sanierung direkt aus der Bevölkerung kommt", freut sich Roger Ritter, Fraktionsvorsitzender der FDP. Zusammen mit der SPD und der FWG habe sich die FDP schon 2017 für den Erhalt eingesetzt. "Wir tauschen uns in der Fraktion bereits darüber aus, wie wir die Petition mit einer Finanzierung unterstützen können", betont Ritter.

Kritische Töne kommen hingegen von Wolfgang Huppke, CDU-Fraktionsvorsitzender. "Natürlich haben wir Verständnis für den Wunsch eines Freibads in Augustdorf. Ich habe drei Enkelkinder, die auch dort schwimmen könnten", sagt er. Die Kommune sei jedoch gerade erst aus der Haushaltssicherung raus und wird sich solche Investitionen höchstwahrscheinlich nicht leisten können. "Wir müssen nicht nur die Sanierung, sondern immer auch die Kosten eines Unterhalts sehen", sagt Huppke. So oder so, das letzte Wort scheint in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen worden zu sein.

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