Blomberg/Freiburg. Seit fast fünf Jahren ist der Blomberger Bernhard H. mit der Freiburger Schülerin Maria H. auf der Flucht. Als der heute 57 Jahre alte Elektriker mit dem Mädchen am 4. Mai 2013 verschwand, war Maria 13 Jahre alt. In wenigen Wochen wird Maria 18.
Ihre Mutter, Monika Beisler aus Freiburg, hat bis heute die Hoffnung nicht aufgeben, ihre Tochter wiederzusehen. Sie setzt alles daran, Haase und ihr Kind ausfindig zu machen. Bernhard H. wird seit dem Verschwinden mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Ihm wird Kindesentziehung vorgeworfen und des schweren sexuellen Missbrauchs verdächtigt.
Auch wenn Maria demnächst volljährig ist, wären diese Straftatbestände nicht automatisch vom Tisch, erklärt Laura Riske von der Freiburger Polizei. Eine rechtsverbindliche Ermittlung der Verjährungsfrist von sexuellem Missbrauch ist nur im Einzelfall möglich, heißt es vom unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Dieses Amt der Bundesregierung sagt, dass für solche Straftaten Verjährungsfristen zwischen fünf und 30 Jahren in Betracht kommen.
Maria hat Bernhard H. über das Internet kennengelernt. In einem Chat, der sich speziell an Kinder und Jugendliche wendet, hatte H. sich dem Mädchen als „Karlchen" vorgestellt und gesagt, er sei 15 Jahre alt. Erst viel später beichtete er Maria sein wahres Alter.
Die Ehefrau von H. war ihrem Mann auf die Schliche gekommen und hatte ihn bei der Polizei angezeigt. So erfuhr Marias Mutter von der Beziehung ihrer Tochter. Sie erteilte dem Kind Computerverbot, konnte aber letztlich nicht verhindern, dass Maria weiter über ihr Handy Kontakt mit dem 40 Jahre älteren Mann hielt. Es kam sogar zu einem Treffen des ungleichen Paares in einem Hotel.
Bernhard H., der als Elektriker in Blomberg gearbeitet hat, war früher als Schatzmeister für die rechtsgerichtete Partei „Die Republikaner" tätig. Im Sommer des Jahres 2013 verliert sich die Spur von Bernhard H. und Maria H. in der südpolnischen Stadt Gorlice. Dort stellten Fahnder den grauen Skoda von Bernhard H. sicher. Die Kennzeichen waren zuvor in Sachsen gestohlen worden.
Anwohner bestätigen, dass sich die beiden seit mehreren Wochen in Polen aufhielten, sie wurden sowohl beim Übernachten im Fahrzeug als auch beim Einkauf in Lebensmittelgeschäften gesichtet. Ebenfalls dort gefunden wurde auch der weiße Schäferhund des Lippers, der an einem Gartenhäuschen angeleint war.
Im September 2013 meldeten sich Zeugen bei der tschechischen Polizei, die das Paar gesehen haben wollen. Eine Sprecherin der Prager Polizei sagte damals: „Niemand konnte uns sagen, wo sich das Paar genau aufhält. Wir vermuten, dass die beiden in verschiedenen kleineren Hotels und Pensionen übernachtet haben."
Für die Polizei in Freiburg haben sich auch fast fünf Jahre nach dem Verschwinden von Maria H. und Bernhard H. keine neuen Spuren ergeben.
Anmerkung der Redaktion: Maria H. ist nach Hause zurückgekehrt und wird nicht mehr von der Polizei gesucht. Aus Gründen des Opferschutzes kürzt LZ.de den Namen der 18-Jährigen nun ab und verpixelt das Foto, mit dem die Polizei nach ihr suchte.- Maria-Brigittes Mutter Monika Beisler hat in sozialen Netzwerken Seiten eingerichtet, wo sie über die Suche nach ihrem Kind informiert.
- Zum 17. Geburtstag schrieb sie bewegende Zeilen: „Ich weiß, dass du weißt, dass ich niemals aufgeben werde, dich zu suchen. Ich weiß, dass du dich darauf verlässt. Weil du deine Mum kennst. Und du täuschst dich nicht ... Ich werde dich finden und ich werde dazu weiterhin jedes sich mir bietende Mittel nutzen. Alles Liebe zum Geburtstag. Wo immer du auch bist."