Zwei Betriebskonzepte für das Bad Meinberger Badehaus

Horn-Bad Meinberg. Unabhängig vom schlechten technischen Zustand des seit Februar 2022 geschlossenen Bad Meinberger Badehaus ( die LZ berichtete ) haben Stadtverwaltung und die Interessengemeinschaft, die sich nach einer überaus erfolgreichen Internet-Petition für die schnelle Wiedereröffnung des Schwimmbads einsetzt, unterschiedliche Konzepte für einen Interimsbetrieb vorgelegt. Einen möglichen Investor, der das Bad danach betreiben könnte, will die Stadt der Politik am Dienstagabend vorstellen.

Seit 2019 ist - bis auf den Einbau einer automatischen Brandmeldeanlage - außer Reparaturen der bestehenden Technik vom bisherigen Eigentümer nichts ins Badehaus investiert worden. Dabei hatte das ursprüngliche Technik-Gutachten vor vier Jahren diverse Modernisierungsvorschläge gemacht. Diese Vorschläge sind immer noch aktuell und ihre Umsetzung würde heute rund drei Millionen Euro kosten.

&bdquo;Das Gutachten können Sie so in die Tonne treten“, ärgerte sich Dr. Michael Haack von der Interessengemeinschaft während der jüngsten Ratssitzung. &bdquo;Die drei Millionen Euro sind ein geschätzter Betrag ohne nähere Aufschlüsselung!“ Auch die Stadtverwaltung hatte mehr Details erwartet und hat eine Nachbesprechung mit dem Gutachterbüro anberaumt, &bdquo;wo dann auch diese Zahlen eingefordert werden“, wie Sebastian Vogt für die Stadtverwaltung berichtete.

Drängendste technische Problem, die vor einer Wiederinbetriebnahme unbedingt behoben werden müssten, sind nach Einschätzung der Stadtverwaltung eine nicht normgerechte Wasserverteilung, Brandschutzauflagen und ein Heizkessel, der bei der Inbetriebnahme derzeit Probleme macht.

Arbeitskreis diskutiert Wiederinbetriebnahme Es gibt einen Arbeitskreis, der aus Vertretern von Politik, Interessengemeinschaft und Verwaltung besteht und sich mit einer möglichen Wiederinbetriebnahme des Bades befasst. Die beiden nun vorliegenden Interimsbetriebskonzepte von Stadtverwaltung und Interessengemeinschaft sind allerdings nicht im Arbeitskreis entstanden und unterscheiden sich in einigen Punkten.

Einig ist man sich, dass das Außenbecken nicht wieder in Betrieb genommen werden soll, die Sauna aber auf jeden Fall, weil sie bisher Gewinne erwirtschaftet hat. Badehaus und Sauna sollen dienstags bis freitags von 14 bis 20 Uhr geöffnet haben, am Wochenende von 10 bis 20 Uhr. Wochentags soll im Bad Frühschwimmen von 8 bis 10 Uhr angeboten werden. Montags und vormittags stände das Bad dann Schulen und Vereinen zur Verfügung.

Während die Stadtverwaltung von 20.000 Besuchern im Jahr ausgeht, schätzt die Interessengemeinschaft diese Zahl auf 32.000 - wie vor der Schließung des Bades. &bdquo;Es soll aber keiner denken, die kommen von allein“, stellte Haack während der Ratssitzung klar. &bdquo;Wenn die technischen Arbeiten für die Wiedereröffnung noch laufen, müssen Sie Werbung machen und die Bürger mitnehmen“, sagte er an die Stadtverwaltung gewandt. Bei der Sauna rechnet die Stadt mit 5600 Besuchern, während die Interessengemeinschaft von 7000 Besuchern ausgeht.

Gegenüber dem städtischem Konzept kritisiert die Interessengemeinschaft die dort vorgesehene Vollzeitstelle für einen Betriebsleiter. Eine Vollzeitstelle sei für einen zweijährigen Interimsbetrieb nicht notwendig. Auch die von der Stadt vorgesehene Vollzeitstelle für den Hausmeister sei nach Abschluss der Sanierungsarbeiten nicht notwendig, denn in den sanierten Bereichen könnten keine Arbeiten mehr anfallen. Man solle lieber Wartungsverträge mit Fachunternehmen abschließen. Die restlichen, dann noch anfallenden Arbeiten könne der Betriebsleiter übernehmen. Dann sei dessen volle Stelle auch gerechtfertigt.

Insgesamt errechnet die Stadtverwaltung ein jährliches Defizit von 675.000 Euro. Die Interessengemeinschaft kommt auf 230.000 Euro.

Technik am Ende ihrer Haltbarkeit

Unstrittig ist die Technik im Badehaus, die am Ende ihrer üblichen Haltbarkeit ist. Und die Stadt hat durch die Probleme mit dem Eggebad vor kurzem erfahren, wie marode Technik jegliche Pläne zunichte machen kann. &bdquo;Sollte keine Sanierung durchgeführt werden, kann das Bad nur mit dem Risiko von möglichen Ausfällen betrieben werden“, heißt es in einer Tischvorlage für den Rat.

Endgültig diskutiert werden soll ein Betriebskonzept im Rahmen der Haushaltsberatungen. Sprich: Kann und will man sich den Interimsbetrieb leisten oder nicht? Die Politik änderte den Beschlussvorschlag im Rat noch dahingehend ab, dass die Stadtverwaltung einen entsprechenden Beschlussvorschlag erarbeiten soll. Diese hatte einen Beschlussvorschlag von der Politik erwartet, da sie selbst eher auf einen externen Investor setzt. Die Interessengemeinschaft hätte sich im einstimmigen Beschluss noch den Zusatz &bdquo;unter Mitwirkung der Interessengemeinschaft“ gewünscht, wie sie hinterher verlauten ließ.

Wer der Investor für die Zeit nach einem möglichen Interimsbetrieb ist, ist weiterhin geheim. Der Politik wird er sich im nicht-öffentlichen Teil im Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag vorstellen. Erst wenn dessen Vorstellungen klar sind, kann ein finales Interimsbetriebskonzept für die Haushaltsberatungen erstellt werden. Es gibt Gerüchte, dass es sich bei dem Investor um die Stuttgarter InterSPA-Gruppe handelt. Wer diesen Namen im Internet sucht, findet Berichte über mehrere Insolvenzen und Probleme mit unterschiedlichen Bädern. Weitere Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite auf LZ.de

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