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Kalletal

Stiller Protest in Hohenhausen nach umstrittenen Äußerungen der Pastöre

Kalletal-Hohenhausen. Der Kirchenvorstand der evangelisch-reformierten Gemeinde Hohenhausen hat den Abschnitt aus seinem Gemeindebrief, der sich mit Pädophilie, Polygamie und Sodomie beschäftigt, zurückgezogen. Man habe nicht Homosexualität damit plump in einen Topf werfen wollen.

Stattdessen habe man verdeutlichen wollen, "dass in der Kirche letztlich alle Formen von Sexualität am Maßstab der Bibel gemessen werden sollten." Diese Erklärung des Kirchenvorstandes hatte Pfarrer Peter Busse am Sonntag während des Gottesdienstes vorgelesen.

Gleichzeitig waren etwa 100 Bürger mit Regenbogenflaggen vor die Pauluskirche gekommen, um gegen die Schrift zu protestieren. Dazu hatten Dominic und Joachim Prüßner aufgerufen. „Homosexualität in die Nähe von Sodomie oder Pädophilie zu bringen, widerspricht unserem Verständnis von einer offenen Gesellschaft und beinhaltet menschenverachtende Äußerungen der Pastoren“, betonten sie. „Diese Nachrichten aus unserer alten Heimat haben uns zutiefst beschämt.“

In der Erklärung heißt es nun, es könne für Kirche verhängnisvoll sein, den Maßstab der Bibel aus den Augen zu verlieren. „Dass missverständliche Formulierungen zu Verletzungen geführt haben, lag nicht in der Absicht. Wir bedauern dies sehr. Um weitere Missverständnisse zu vermeiden, ziehen wir diesen Abschnitt in großer Einmütigkeit zurück.“ Die Stellungnahme hatte sich, wie berichtet, gegen die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ausgesprochen.

Nach dem Gottesdienst stellten sich Busse und der stellvertretende Kirchvorstandsvorsitzende Kai Uwe Böger der Menge. „Wir nehmen dieses Zeichen zur Kenntnis, aber es gibt in dieser Gemeinde bei anderen Themen sicherlich viel Diskussionsbedarf“, äußerten Dominic und Joachim Prüßner.

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