Dortmund. „Wir können ja nicht in jedem Spiel erwarten, dass wir gewinnen." André Fuhr, Trainer des Frauenhandball-Bundesligisten HSG Blomberg-Lippe, ist nach dem 20:23 (12:12) bei Borussia Dortmund schnell zur Tagesordnung übergegangen. Vor 1000 Zuschauern in der schmuddeligen Sporthalle in Wellinghofen stemmten sich die Lipperinnen vergeblich gegen die Niederlage.
Die Kleinigkeiten gaben diesmal den Ausschlag für den doppelten Punktverlust beim mit Nationalspielerinnen gespickten Gastgeber. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit liefen die entscheidenden Szenen von der 32. bis zur 38. Minute ab. Denn in dieser Phase verspielte Blomberg eine 14:13-Führung und lag plötzlich mit 14:17 hinten. Zwei Fehler von Spielmacherin Gordana Mitrovic bedeuteten Ballverluste, die von Dortmund durch zweimal Schäfer, Ettaqi und Schmele konsequent bestraft wurden. „Fünf Minuten haben wir nicht dagegen gehalten. Das hat uns am Ende gefehlt", analysierte HSG-Linksaußen Franziska Müller den Aussetzer. Eine Auszeit von Fuhr sollte noch einmal die Ordnung zurückrufen, doch mehr als das 15:17 durch Müller und das 16:17 durch Klaunig sprang nicht mehr heraus. Dann war das Schicksal besiegelt.
Im Dortmunder Gehäuse sorgte die Weltklassekeeperin Clara Woltering für klare Verhältnisse und bewahrte ihre Mannschaft immer wieder vor Gegentoren. „Im Tor hatte Dortmund ein deutliches Plus", anerkannte Fuhr den „verdienten" Sieg der Dortmunderinnen, bei denen die so veranlagte Nadja Nadgornaja zumindest im ersten Abschnitt einen divenhaften, überheblichen Eindruck hinterließ. Ganz anders HSG-Neuzugang Samara da Silva Vieira.
Die Brasilianerin hinterließ bei ihrem überraschenden Debüt einen ausgezeichneten Eindruck. Aber das Minus bei den Torfrauen und die schwache Vorstellung aus dem rechten Rückraum (Katarina Pavlovic enttäuschte, Alicia Stolle ist nach langer Verletzungspause noch lange nicht in alter Form) ließen sich nicht kompensieren. Zudem war das Kreisspiel lahmgelegt und von der Rechtsaußenposition scheiterte Cardoso zu häufig an Woltering.