Bielefeld. Viele Menschen in Ostwestfalen-Lippe leben derzeit in großer Sorge. Anlass sind mehrere brutale Raubüberfälle, die in den vergangenen Wochen stattgefunden haben. Dabei wurden betagte Menschen zu Opfern. Die Ermittlungsbehörden prüfen, ob zwischen den einzelnen Verbrechen ein Zusammenhang besteht. Sie warnen diesbezüglich allerdings auch vor voreiligen Schlüssen.
In Vlotho-Exter (Kreis Herford) stehen die Menschen unter Schock. Dort ist Agnes N. (84) am Montag offenbar Opfer eines Raubmordes geworden. Die allein lebende Frau wurde am Montagnachmittag in ihrem Haus in der Straße "Auf dem Pulsfeld" erstochen.
Eine Betreuerin hatte die Rentnerin gegen 18.30 Uhr tot aufgefunden und die Polizei und den Rettungsdienst alarmiert. Eine Mordkommission unter der Leitung des Bielefelder Kriminalhauptkommissars Markus Mertens hat in dem Fall die Ermittlungen aufgenommen. Spezialisten der Spurensicherung suchten alle Räume des Einfamilienhauses nach Hinweisen auf den oder die Täter ab. Von den Erkenntnissen der Gerichtsmedizin erhoffen sich die Ermittler weitere Aufschlüsse über den Tathergang. Möglicherweise hat das Opfer den oder die Täter gekannt. Denkbar wäre auch, dass Unbekannten die Haustür geöffnet wurde. Dem Vernehmen nach hat die Polizei keine Einbruchsspuren gefunden.
Kriminalstatistik
- Die Zahl der Raubdelikte in NRW insgesamt wies in den letzten zehn Jahren nur leichte Schwankungen auf.
- Im Zeitraum von 2011 bis 2012 ist sie nach der Polizeilichen Kriminalstatistik leicht gestiegen: von 14.319 auf 14.567.
- Die Zahl der Raubüberfälle in Wohnungen sank im gleichen Zeitraum jedoch von 804 auf 764.
Der Tatort liegt nur knapp zwei Kilometer von der Autobahnanschlussstelle Herford-Ost entfernt. Große Aufregung herrscht vor allem auch deshalb in der Bevölkerung, weil unweit von dort vor wenigen Tagen schon zwei brutale Raub-überfälle stattgefunden haben. Am 4. Februar wurde in Bad Salzuflen ein älteres Ehepaar in den frühen Morgenstunden von Einbrechern malträtiert.
Die maskierten Täter schlugen den 78 Jahre alten Rentner im Keller nieder und fesselten ihn. Auch seine Frau (76) wurde überwältigt und gefesselt. Anschließend durchsuchten die Räuber das Haus. Um noch mehr Schmuck und Bargeld zu erbeuten, traten und schlugen sie auf ihre Opfer ein.
Auch in Porta Westfalica-Nammen kam es unlängst zu einem fürchterlichen Raubüberfall. Am Abend des 30. Januar klingelten zwei Täter, die mit einem osteuropäischen Akzent sprachen, an einer Haustür.Als ein 74-jähriger Rentner diese öffnete, erhielt er sofort einen Faustschlag ins Gesicht. Anschließend schlugen und traten die beiden Räuber auf den Rentner und dessen Ehefrau (71). In diesem Fall wurden die beiden Opfer ins Schlafzimmer gesperrt, der 74-Jährige konnte durch ein Dachfenster zu einem Nachbarn fliehen und von dort aus die Polizei alarmieren.
Zu den Raubüberfällen in Bad Salzuflen und Porta Westfalica gebe es derzeit "noch keinerlei heiße Spur", sagten Uwe Bauer und Ralf Steinmeyer, Sprecher der zuständigen Kreispolizeibehör-den in Lippe und Minden. Es sei aber noch zu früh, über einen Zusammenhang der Taten zu spekulieren, sagte Uwe Maser, Sprecher der Kreispolizeibehörde Herford. Bei dem Kapitaldelikt in Vlotho stünden die Ermittlungen erst am Anfang.