Lages Leerstand-Problem: Ladenlokale sind zu klein, zu teuer und veraltet

Lage. Hohe Leerstände in der Innenstadt sind ein Sorgenkind des Stadtmarketing-Vereins Lage. Geschäftsführer Ralf Hammacher hat über die Entwicklung des Einzelhandels berichtet und Perspektiven im Ausschuss für Wirtschaft und Stadtentwicklung aufgezeigt. Für den geschlossenen Rewe-Markt gebe es Interessenten, in trockenen Tüchern sei eine Folgenutzung aber noch nicht.

Mietspiegel: Leerstände bestehen vor allem in der Bergstraße, aber auch in der Langen Straße. Als Grund nannte Hammacher auch relativ hohe Mieten. Laut Mietspiegel der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK) aus dem Jahr 2016 bewegen sich die Ladenmieten im Ortskern zwischen 3 und 10 Euro pro Quadratmeter, für Büroräume zwischen 2,75 und 12,40 Euro. Eine Mietpreissteigerung von jährlich fünf Prozent angenommen, geht die IHK für das kommende Jahr von einer durchschnittlichen Miete von 7,26 Euro aus. Verglichen mit den Nachbarkommunen liegt die Stadt damit etwas höher als Blomberg (6,99 Euro) und Leopoldshöhe (6,91 Euro), aber unter Lemgo (10,71 Euro). Die Ladenlokale habe eine Größe von durchschnittlich 186 Quadratmetern. Die Kaufkraft ist niedrig: Lage belegt 2018/2019 Platz 14 der 16 lippischen Kommunen.

Chancen und Risiken: Negativ zu Buche schlagen in der Entwicklung die kurzfristigen Geschäftsaufgaben. &bdquo;Die Ladenlokale befinden sich teilweise in einem schlechten Zustand", führte der Geschäftsführer aus. Viele Eigentümer wohnten nicht in der Stadt, und es sei ihnen dann relativ egal. Die Räumlichkeiten seien sanierungsbedürftig und müssten energetisch aufgewertet werden. Hinzu komme oft auch ein schlechter Zuschnitt der Räume, die teilweise klein, schmal und dunkel seien. Lage habe zudem einen hohen Anteil von Discountern und problematische Randlagen. Als positive Entwicklungen erwähnte Ralf Hammacher zahlreiche Neugründungen, die auf die städtische finanzielle Förderung zurückzuführen sind. Ein Frequenzbringer am Markt sei der neue Rossmann-Drogeriemarkt. Glücklicherweise gebe es keine großflächigen Leerstände und wieder Nahversorger in den Innenstadt. Etwas, mit dem die Stadt punkten könne, seien auch kostenfreie Parkplätze. Die Grundstimmung beschrieb Hammacher als positiv. Chancen sieht er in der Etablierung von Spezialisten.

Ideen: Um die Situation vor Ort zu verbessern, spricht sich der Stadtmarketing-Chef für die Stärkung des Wochenmarktes aus. &bdquo;Wir brauchen Leben in der Stadt, da ist ein Wochenmarkt wichtig", sagte er. Der Dienstagsmarkt schwächele leider. Das Stadtmarketing wolle einen Prototyp für einen Einkaufsbeutel produzieren. Einen solchen hat beispielsweise der Detmolder Wochenmarkt mit entsprechender Beschriftung. &bdquo;Die Gestaltung des Marktplatzes ist erwägenswert", nannte er einen weiteren Punkt. Mobiliar, Beleuchtung sowie Begrünung könnten dazu beitragen, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Die Innenstadt solle positiver wahrgenommen werden. Ein Vorschlag ist, die &bdquo;Lagenser Marktwirtschaft", ein Angebot zum Treffen an Tischen und Bänken, auszuweiten. Drumherum könnten Stände, beispielsweise mit Feinkost, aufgebaut werden, um die Attraktivität zu erhöhen. Das Angebot könnte auf zwei Monate im Sommer ausgeweitet werden. Als weitere Stichpunkte zur Verbesserung nannte der Geschäftsführer die Zusammenfassung von Ladenflächen und ein gastronomisches Angebot.

Schaufenster: Angelika Schapeler-Richter (FWG) regte schönere Schaufenster-Folien für die Leerstände an. SPD-Fraktionschef Hans Hofste schlug für das schön restaurierte Haus Klamp im Erdgeschoss eine attraktivere Ansicht – etwa von der Stadt vor. Die FWG-Vorsitzende will nun beantragen, dass die Gestaltungssatzung auf einen neueren Stand gebracht wird, um den Eigentümern Vorschriften machen zu können, die zur Verschönerung des Lagenser Stadtbildes beitragen.

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