Horn-Bad Meinberg. Die Politik hat entschieden: Die Offene Ganztagsgrundschule (OGS) der Grundschule Horn soll in der Turmschule eine neue Heimat finden. Damit die Schüler hier entsprechend betreut werden können, muss das historische Gebäude und der sogenannte Neubau neu strukturiert werden und einiges noch baulich passieren. So wie es aussieht, soll das in mehreren Schritten erfolgen. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Liegenschaften stellte Harald Semke vom Detmolder Architekturbüro „pape oder semke“ drei Maßnahmenpakete samt Kostenaufstellung vor. Von „zwingend erforderlich“ bis zu „sinnvoll ganzheitlich“ hatte das Büro Vorschläge erarbeitet. Zwei Aufzüge Voraussetzung für eine Nutzung als OGS, die der Kreis Lippe genehmigen muss, ist nach Angaben der Stadt eine grundsätzliche Barrierefreiheit. Jedoch sind der Verwaltung auch Fördermittel avisiert: rund 574.000 Euro. Bedingung: Die Räumlichkeiten der Turmschule müssen für die OGS die nächsten 20 Jahre genutzt werden. Um eine sinnvolle und ganzheitliche Planung zu erarbeiten, war das Architekturbüro „pape oder semke“ hinzugezogen worden. Die Planung ist in mehrere Maßnahmen-Pakete aufgeteilt, die einen funktionalen und optimierten OGS-Betrieb für die nächsten 20 Jahre garantieren sollen. Die Verwaltung empfiehlt, alle Arbeitspakete zu beauftragen. Der „Neubau“: Auch im inzwischen 18 Jahre alten „Neubau“ ist Barrierefreiheit wichtig, was mit einem begrünten Aufzug außerhalb des Gebäudes gewährleistet werden soll. Die Schüler kommen damit und über eine Brücke in den ersten Stock - wenn sie die Treppe nicht nutzen können. Die bisherigen Werkräume werden zu Differenzierungs- und Lernräumen umgestaltet. Behindertentoiletten entstehen auf jeder Etage. „Die Aufenthaltsqualität muss anders sein, wenn Kinder nicht nur einen halben Tag da sind“, erläuterte Semke. Kostengünstigere Lösung Gegessen werden soll im Obergeschoss, wo sich schon eine Küche befindet. Esstabletts könnten mit einem Rollband zur Spüle gebracht werden. Eine mit der St. Elisabeth-Stiftung als Betreiberin besprochene einfachere Lösung ist laut Architekt, nur eine Spülküche einzurichten. Die Essensausgabe erfolge dann über einen drehbaren Tisch, der anschließend hinter der Tür verschwinde. Die Betreiberin schlägt zudem vor, die Lehrküchenzeile für Koch- und Backaktivitäten am Nachmittag und drei alte Werkbänke stehen zu lassen. Das alles reduziere die Investitionskosten um die Hälfte, versicherte Semke. Altbau: Auch hier müssen in jedem Geschoss behindertengerechte Toiletten eingebaut werden. Über einen zu bauenden Aufzug samt Brücke ist auch hier das erste Geschoss erreichbar. Wärmedämmungen und Raumoptimierungen mit einem Büro für die OGS-Betreuer schlägt Harald Semke zudem vor. Kletterhöhlen und die breite Treppe mit Sitzstufen zu versehen, machten die Schule freundlicher. Das Dachgeschoss soll als Mehrzweckraum dienen. Die Räume sollten gedämmt werden, um eine gute CO2-Bilanz zu erreichen. Arbeiten in Folgejahren Der Architekt rechnet mit Gesamtkosten von 2,7 Millionen Euro. Im aktuellen Haushalt sind 1 Million Euro für die Umbaumaßnahmen eingeplant. Damit könnten Aufzüge, WCs, Küchengeräte, Malerarbeiten für Fassade und Innenwände finanziert werden. Weitere Gelder - etwa für die Dämmung - müssen für die Folgejahre eingeplant werden. Laut städtischer Architektin Jessica Hensel muss zudem ein Schadstoffkataster erstellt werden. Genaue Kosten müssten für die unbedingt erforderlichen Maßnahmen noch ermittelt werden, lägen aber vermutlich unter 700.000 Euro. Harald Semke rechnet mit einem Zeitfenster von einem dreiviertel Jahr für die Arbeiten. „Wir können, wenn wir uns den Haushalt angucken, nur das machen, was für den Betrieb notwendig ist“, meinte SPD-Fraktionschef Celil Celik. Das sah auch Dr. Alexander Martin für die CDU so - „alles andere ist illusorisch“. Der Ausschuss nahm die Planung zur Umnutzung der Räumlichkeiten zur Kenntnis. Alle Maßnahmen, die dringend erforderlich sind, kann die Verwaltung nun beauftragen. Eine Sondersitzung zur Planung soll nach den Osterferien stattfinden.